Erntedank - Alles was von Gott kommt ist gut

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Erntedank - Alles was von Gott kommt ist gut

Predigt Erntedank 2018 1. Tim 4,4-5
Vor uns liegen auf dem Erntedankaltar lauter gute Nahrungsmittel. Das Wasser läuft einem im Munde zusammen. Hier ein herrlicher Apfel! Aber halt, ist der nicht gespritzt? Nirgends eine Macke, das ist verdächtig! Hier Tomaten, sind sie nicht schön? Aber vielleicht sind sie radioaktiv verseucht. Lassen wir sie lieber links liegen. Aber hier die Birne aus dynamisch-biologischem Anbau. Zum Reinbeißen schön! Aber biologisch-dynamisch, ist das nicht okkult belastet? Doch die Kiwi da, die ist schön. Aber halt, ist sie nicht das Produkt von Ausbeutung? Was kann ich denn da noch essen? »Am besten man isst gar nichts mehr«, hat doch tatsächlich jemand gesagt.
Ein Erntedankaltar voller Lebensmittel – und wir sehen nur Probleme!
Der Apostel Paulus sagt uns heute Morgen etwas ganz anderes:
Lesung 1. Tim 4, 4-5
4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird;
5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.
Liebe Gemeinde,
der christliche Aktionskünstler Arno Backhaus hat folgendes Zitat gesagt:
Gott sei Dank! Wem denn sonst?
Damit stellt sich uns die Frage, ob das mit dem Dank wirklich so selbst verständlich ist. Danken wir Gott wirklich. Ist der Ausdruck „Gott sei Dank!“, den viele Menschen oft so selbstverständlich und unbewusst gebrauchen, wirklich so selbstverständlich.
Oder wissen, oft die Menschen nicht, wem sie wirklich danken. Soll man Gott dafür danken? Ist das nicht oft so, dass wir ihn einfach vergessen.
Ich bin kein Freund, der alte Geschichten aufwärmt, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, wie man in den 70iger und 80iger Jahren den Abschluss der Ernte in den LPGs gefeiert hat, da gab es kein Erntedankfest, sondern nur das Erntefest. Da wurde gegessen und getrunken und getanzt (wogegen niemand etwas hat), aber Gott gedankt wurde nicht.
Sie kennen ja auch noch den Slogan von Pfarrer Brüsewitz mit der er auf die Parole „Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein“ antwortete: „Ohne Regen und ohne Gott geht die Welt bankrott.“ Auch wenn er sich selber das Leben nahm und es nicht mehr selber erlebte. Er sollte doch recht behalten.
Nun Sie sind heute hier um Gott für die Früchte des Feldes und die Früchte des Lebens zu danken. Auch in diesem Jahr mit dem Sommer der Hitze und der Trockenheit hat es doch wieder vieles gegeben, wenn auch sicher nicht in vielen Bereichen viel. Dennoch können Sie die Worte von Arno Backhaus aus vollem Herzen sagen: Gott sei dank – wem denn sonst?
Liebe Gemeinde,
wir haben vorhin schon einmal am Altar angeschaut, wofür wir zu danken können.
Und auch ich habe ein Körbchen mitgebracht, wo einige Dinge darinnen sind, für die wir danken können. Manches soll auch ein Symbol sein, für Sachen oder Lebensumstände. Packen wir doch es einmal aus.
- Auspacken und darüber sprechen
Liebe Gemeinde,
wir merken schon recht schnell. Wenn wir heute Erntedank feiern, begrenzt sich unser Dank eben nicht nur auf die Früchte des Feldes und des Gartens, sondern es gehört alles dazu, was unser Leben ausmacht, - was wir zum Leben brauchen. Und unser Dank gilt auch für alles was Gott überhaupt geschaffen, hat. Denn so schreibt der Apostel Paulus:
„Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird“
Dank für die gute Gabe und guten Gaben - So können wir gerade auch heute mit Matthias Claudius anstimmen:
Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn, drum dankt ihm dankt, drum dankt ihm dankt und hoffet auf ihn.
Aber was sind nun die guten Gaben. Paulus gibt uns hier eine klare Antwort.
Alles was Gott geschaffen hat ist gut. – Dieser Satz sollte uns erst einmal bewusst sein – alles was Gott geschaffen hat , ist gut.
Das steht schon auf der ersten Seite der Bibel im Schöpfungsbericht. Viermal steht in ihm, dass es gut war, was Gott geschaffen hat und einmal steht sogar „Es war sehr gut.“ Nun war das als Gott den Menschen erschaffen hat. Da wird schon einmal deutlich, dass wir in der Schöpfung Gottes etwas besonderes sind. Und wer etwas besonderes ist, der hat auch eine besondere Verantwortung. Wir haben die besondere Verantwortung gut mit der Schöpfung Gottes umzugehen sie zu hegen und zu pflegen.
Im Prinzip wird hier deutlich, dass wir als Christen einerseits um unsere „himmlische Berufung wissen“ und aus ihr heraus leben sollen. Doch dies sollte uns nicht zu irdischen Weltverzicht führen, sondern zu einem verantwortungsvollen Leben, in welchen wir auch fröhlich essen und trinken, tanzen und lachen können. Ja wir können auch Party machen. Jesus selber hat recht weltoffen gelebt, man bezeichnete ihn als „Fresser und Weinsäufer“. Nun ist das sicher kein Markenzeichen – aber Askese ist nicht das wahre Christliche. Wobei ich nicht bezweifle, dass das auch ab und an dran ist.
Eins ist klar, diese Erde und die ganze Schöpfung Gottes ist gute Gabe Gottes, für wir danken sollen. Auch unser Essen und Trinken, unser Ein- und Auskommen gehören dazu. Es ist uns gegeben zu genießen.
Auch im apokryphen Buch Sirach können wir lesen, was wir Menschen brauchen und, dass es eine gute Gabe Gottes ist.
„Das Nötigste im Leben des Menschen sind: / Wasser, Feuer, Eisen und Salz, / kräftiger Weizen, Milch und Honig, / Blut der Trauben, Öl und Kleidung.
All dies dient den Guten zum Guten, / doch für die Schlechten verwandelt es sich in Schlechtes.“ (Sirach 39,26-27)
Das ist vielleicht auch ein sehr interessanter Gedanke, das Gute kann sich in Schlechtes verwandeln, durch die, die schlecht sind.
Sehen wir einmal weiter bei Paulus nach. An seinen Freund und Mitstreiter Timotheus schreibt er auch noch weiter:
Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen;18 dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien, 19 sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen. 1. Timotheus 6,17.-19
Gott hat uns alles gegeben, es zu genießen, also auch einen schönen Sonntagsbraten, oder das Haus, in dem ich wohne, und das Auto, dass ich fahre, und noch vieles mehr.
Dann zeigt uns der Predigttext, dass es schon damals auch Christen gab, die reicher wahren als die anderen.
Doch da Wohlstand nicht unbedingt etwas Sicheres ist, wird deutlich, dass die, die mehr haben als sie zum Leben brauchen, schon von diesem Wohlstand abgeben sollten an die, die Hilfe und Beistand brauchen.
Damit wird ein unvergänglicher Schatz gesammelt für die Zukunft, für das ewige Leben bei Gott.
Von Gott kommt alles. Aber Gott wirkt nicht ohne seine Kreaturen, Gott wirkt nicht ohne uns, Er wirkt mit uns und durch uns.
Unsere Bauern mit ihren Traktoren, Mähdreschern, Kartoffelrodern, so sie denn Gott entdeckt haben und gläubig sind, werden sich selbst gerade im Umgang mit der Schöpfung Gottes als Werkzeuge und Empfänger des Gottessegen sehen.
In allem was wir haben und was wir sind, werden wir die gute Gabe Gottes entdecken und darum gilt auch ihm allein unser Dank.
Die Schlechten verwandeln das Gute ins Schlechte. Nun ein Beispiel sind ja immer wieder mal die Gammelfleischskandale. Fleisch wurde nicht verkauft, weil es gerade nicht den richtigen Preis hatte, und dann vergammelte es und wurde unter gutes Fleisch gemischt.
Das, das so ist, hat mehrere Gründe. Einmal die Profitsucht der Zwischenhändler und zum anderen die Geiz ist Geil-Mentalität unserer Gesellschaft, wo am Ende die landwirtschaftlichen Produkte im Supermarkt noch unter dem Erzeugerpreis im Landwirtschaftsbetrieb verkauft wird.
Und ich bin mir sicher, dass ich da auch schon, wenn vielleicht verarbeitet, Gammelfleisch gegessen habe.
Nun einerseits haben wir uns als Christen dafür einzusetzen, dass in unserer Gesellschaft solche Missstände beseitigt werden.
Aber für uns persönlich macht uns der Predigttext deutlich, wie wir uns schützen können:
4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird;
5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.
Durch unser Gebet wird es geheiligt. Und ich glaube das, dass durch das Tischgebet vor dem Essen, das Essen geheiligt wird. Es wird unter den Segen Gottes gestellt. Gott heiligt unser Essen, so dass es uns nichts schaden wird.
Das taten auch schon die ersten Christen. Hier habe ich ein Tischgebet der ersten Christen, welches bis heute überliefert ist:
„Gegrüsset seist du, o Herr! der du mich ernährst von meiner Jugend an, der du Nahrung gibst aller Creatur. Erfülle mit Freude und Wonne unsere Herzen, damit wir in Allem immer volle Genüge haben und reich sind zu jedem guten Werke (2 Kor. 9, 8.) in Christo Jesu unserm Herrn, durch den dir sei Herrlichkeit, Ehre und Stärke in alle Ewigkeit. Amen.“
Unser Leben soll geheiligt werden, und auch unser Essen und Trinken. Denn von Gott sind alle Dinge und zu Gott sind alle Dinge.
Doch das letztere geschieht nicht automatisch. In dieser gefallenen Welt, in der wir leben, ist das „von Ihm geblieben“. Aber das zu und das für ihn kann sich nicht anders vollziehen als durch den Glauben. Und der Glaube kommt durch das Wort. Und so wird unser Essen und Trinken – wie alles andere in unserem Leben geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.
Darum ist das Tischgebet so wichtig, und es ist eine große Hilfe zur christlichen Lebensführung. Dabei ist natürlich nicht der Leerlauf einer Gebetsmühle gemeint, sondern ein lebendiges Gebet als Beginn einer fröhlichen Mahlgemeinschaft.
In dem wir so Gottes Tischgäste werden, kommen wir so selbst mit ihm in Kontakt. So schenkt er uns in all den Gaben die wir von ihm empfangen, seine große Vaterliebe.
Darum noch einmal ganz bewusst: Gott sei Dank!
Amen
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