Gott liebt diese Welt

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Gott liebt diese Welt

Liebe Gemeinde am Heiligen Abend,
der Tenor dieses Heiligen Abend und auch in unserem Krippenspiel lautet:
„Gott liebt diese Welt“. Das ist ja auch letztlich die Botschaft der Engel, die sie den Hirten da auf dem Felde verkünden.
Darum können wir von Weihnachten als dem Fest der Liebe Gottes zu uns Menschen sprechen. Denn an Weihnachten sandte Gott Jesus seinen Sohn. Er sande ihn in diese Welt. Er sandte ihn zu uns.
An Weihnachten kommt Gott zu uns und verändert uns. Gott kommt hinein in unseren Alltag.
Doch damit das geschehen kann muss der Sohn Gottes in die Ärmlichkeit eines Stalles kommen. Er muss in diese Welt kommen am Rande der Gesellschaft. Er wird in einem Stall geboren und in eine Futterkrippe gelegt.
Nicht einmal das Mindestmaß von Geburtsutensilien sind vorhanden, nicht einmal eine Wiege ist da, wo man den Heiland der Welt hineinlegen kann. Die steht vielleicht liebevoll gebaut von Joseph, dem Zimmermann, im Haus in Nazareth. Aber in Betlehem ist nichts da.
Kein Platz, wo der Heiland der Welt geboren werden sollte. Wie heißt es bei Lukas: „denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“. So blieb nur für den Heiland der Welt ein Stall übrig, ein Ort des Schmutzes, ein Ort des Dreckes, ein Ort der Ausdünstungen der Tiere. Schon hier wir programmatisch gesagt, wohin dieser Heiland der Welt kommt.
Es ist ja auch so ein Widerspruch, der durch die Weihnachtsgeschichte deutlich wird. Auf der einen Seite steht Augustus - der Herrscher in der Metropole Rom, der anordnet und alles Volk muss gehorchen und auf der anderen Seite Jesus, das Kind im Nirgendwo, im kleinen Provinzdorf Bethlehem, dass der Heiland der Welt sein soll.
Dieser Heiland kam zu den Außenseitern, zu den Menschen am Rand der Gesellschaft. Damals waren es die Hirten. Sie waren die letzten in der sozialen Leiter zurzeit Jesu, obwohl sie einmal ein sehr geachteter Stand zur Zeit des Urvaters Jesu des Königs David waren, denn David war ja selber einmal Hirte. Doch damals waren sie eben die unterste Schicht.
Dazu kommen noch die Fremden, ein paar Astronomen, die irgendetwas in den Sternen gelesen haben wollen, wir würden heute vielleicht sagen ein paar Treckis, die Fans von Star-Treck sind.
Wer würde denn heute dieses Jesuskind zuerst treffen?
Heute wären es vielleicht die Obdachlose, die auf der Straße leben und keine Stimme haben, dann die sozial Schwachen die Menschen die Sozialladen einkaufen.
Dann gehört auch der Flüchtling dazu. Auch wenn man immer wieder nach manchen Vorfällen, die schlimm sind und die man nicht beschönigen darf, gegen sie Stimmung macht. Der Flüchtling gehört zu denen, die zuerst das Jesuskind treffen. Denn der Heiland war kurz nach seiner Geburt selber Flüchtling. Er war Flüchtling vor den Soldaten des Herodes.
So kommt der Heiland der Welt unbeachtet vom großen Weltenherrscher irgendwo in seinem Reich in einem Provinznest zur Welt.
Es ist fast die Irrationalität des Glaubens, dieses nun zu glauben, das hier an diesem Zeitpunkt, an diesem Ort der Wendepunkt der Weltgeschichte ist. Ja das dieser Moment Einfluss hat auf das Leben aller, auch auf unser eigenes Leben, Das uns allen dies Botschaft von Weihnachten gilt: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ (Lukas 2,10-11)
Es ist die Botschaft der Engel, die wir auch heute Abend hören. Wir hören sie hinein in alle Not, die uns bewegt, hinein in allen Terror, den Menschen verursachen, auch gerade wieder den Terror in Berlin, hinein in alle Not und Angst, wir hören sie hinein in allen Krieg und Elend. Wir hören sie hinein in unsere Ohnmacht und in unser Unvermögen.
Und es ist die Zusage Gottes, die uns gilt, weswegen wir auch Weihnachten feiern:
„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Joh 3,16-17
Auch wenn es für uns gerade im Angesicht mancher Not manchmal nicht verständlich ist, von der Liebe Gottes zu sprechen. Aber es ist so. Seit dem Kommen des Jesus-Kindes ist die Liebe Gottes für uns Menschen erfahrbar, auch in schweren und in schwersten Situationen unseres Lebens.
Denn Gottes Liebe wurde hier Mensch. Und sie ist eine Liebe, die uns eine Zukunft geben will. Und Gottes Liebe gilt der ganzen Welt, sie gilt jeden Menschen. Gottes Liebe gilt dir und mir. Sie gilt dem Fremden und dem Nahen.
Aber wer sich dieser Liebe aussetzt wird verändert. Er oder sie bleiben nicht mehr, wie sie sind. Gottes Liebe ist eine Liebe, die uns herausfordert. Sie fordert uns zur Entscheidung. Wie stehen wir zu ihr? Lassen wir uns auf diese Liebe ein? Sie ist auf jeden Fall unbequem aber sie ist eine Liebe mit Zukunft.
Die Frage nach der Liebe Gottes ist sogleich auch die Frage danach welche Bedeutung Weihnachten für uns hat:
Ist Weihnachten nur ein dekoratives Familienfest mit Gänsebraten und Dschingelbells?
Oder ist es ein Fest, das das Leben verändert, weil der Heiland geboren ist?
Und wenn wir dann das Lied „Stille Nacht“ anstimmen und in letzten Strophe singen „Christ der Retter ist da“, dass wir das dann auch wirklich so meinen.
Dann wird sich unser Leben verändern nicht nur am Feiertag, sondern auch im Alltag.
Sind wir bereit dazu?
Wollen wir uns von dieser Liebe ergreifen und erneuern lassen?
Amen.
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