Vorsicht scharf

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Vorsicht scharf!

Liebe Gemeinde,
als Kind hatte ich immer etwas für Schwerter übrig. Da haben wir uns immer aus Holz welche gebastelt um damit zu fechten.
Eine lange Latte und ein kurzes Querstück. Dazu noch ein Brett als Schild und schon hat man sich irgendwie stark gefühlt.
Dann hatte ich als Kind einen Freund, der hatte tatsächlich einen Säbel und einen Degen.
Die hatte er in seiner Wohnung gefunden, als ein Kätzchen sich in den Zwischendielen des Gutarbeiterhauses eingeklemmt hatte und er es als 12 Jähriger herausholen musste.
Säbel und Degen stammten aus der Zeit um 1806 als bei Jena und Auerstedt die Schlacht gegen Napoleon stattfand. Da waren ja auch in der Nähe meines Heimatortes Kampfhandlungen. Ja auf den Säbel war das Jahr 1812 und russisch eingraviert, Das hat er mir erst vor ein paar Tagen über Facebook geschrieben Natürlich hat mich der Säbel und der Degen fasziniert. Seine Eltern haben dann beide vernichtet, weil sie Angst vor dem Staat, wegen unerlaubten Waffenbesitz hatten.
Auch heute noch sehe ich mir in den Museen ganz gerne Schwerter an. Sicher steht das im Widerspruch mit unserer Lebenseinstellung, dass wir als Christen uns um Frieden mühen sollten.
Und doch taucht gerade diese Kampfwaffe in der Bibel auf und wird als Vergleich mit dem Wort Gottes hinzugezogen. Wir haben diese Worte schon als Epistel gehört. Ich lese sie aber noch einmal aus Hebräer 4,12-13 nach der Neuen Genfer Übersetzung:
12 Denn eines müssen wir wissen: Gottes Wort ist lebendig und voller Kraft. Das schärfste beidseitig geschliffene Schwert ist nicht so scharf wie dieses Wort, das Seele und Geist und Mark und Bein durchdringt und sich als Richter unserer geheimsten Wünsche und Gedanken erweist.
13 Kein Geschöpf ist vor Gott verborgen; alles liegt offen und ungeschützt vor den Augen dessen da, dem wir Rechenschaft geben müssen.
Liebe Gemeinde,
da hätte ich mal eine Frage: Wer von euch isst gerne Chili?
Also ich bin ein absoluter Fan von Chili.
Wenn ich beim Chinesen essengehe oder selber chinesisch koche, dann gehört Samba Olek mit dazu.
Meine Frau Tamara schimpft dann immer, wenn es zu scharf ist.
Als mein Schwager mit uns das erste Mal beim Chinesen war, und wir dann als Vorsuppe eine Pekingsuppe sauer-scharf bestellt haben, da hatte ich, wie immer noch einen kleinen Löffel Samba Olek dazu getan. Er hat es mir nachgemacht. Doch da er es zu dem Zeitpunkt noch nicht gewöhnt war, hat er dann schnell nach einem Glas Wasser gegriffen, was aber in dem Fall nicht richtig ist. Ein Stück trockenes Brot hilft da besser.
Nun ist Chili mit seiner Schärfe, wenn man es nicht übertreibt, richtig gesund. Denn Chili befreit die Atemwege und macht auch den Kopf frei. Mir hat es manchmal geholfen, eine beginnende Grippe zu bekämpfen. Die Schärfe des Chili macht frei.
Mancher nimmt Chili auch als Salbe oder als Pflaster. Mit seiner Schärfe kann Chili auch Muskeln entspannen und erzeugt Wärme. So hat es auch äußerlich angewendet heilende Wirkung.
Das Stichwort heißt Schärfe. Der Predigttext heute vergleicht die Schärfe eines Schwertes mit dem Wort Gottes. Sicher ist es hier eine andere Schärfe als die Schärfe des Chilis. Es lassen sich aber manche Parallelen finden.
Das Wort Gottes wird heute mit einem scharfen Schwert verglichen.
Bei Schwertern gibt es einschneidige und zweischneidige Schwerter. Ein einschneidig geschliffenes Schwert ist zum Beispiel ein Säbel.
Bei einem zweischneidigen Schwert hat der Kämpfer mehrere Angriffsmöglichkeiten zur Verfügung. Er kann starke Schläge und Schnitte mit der Vorhand machen. Aber auch mit Rückhand kann er über Schilde und Brustwehren schlagen.
Diese Schläge waren aber schwächer. Außerdem war es dem Kämpfer möglich, einfach eine stumpf gewordene Klinge im Kampf zu drehen, um weiterkämpfen zu können. Nun wollen wir heute keine Waffenkunde machen, sondern uns mit dem Wort und besonders mit dem Wort Gottes beschäftigen.
Was können Worte nicht alles bewirken?
Worte können töten, aber auch wieder zum Leben erwecken.
Worte können verletzen, aber auch heilen.
Worte können zerstören, aber auch aufbauen.
Worte können zurückstoßen, aber auch einladen.
So könnten wir die Gegensätze was Worte können und nicht können immer weiter fortsetzen. Und sicher fallen uns, bei diesen gegensätzlichen Aussagen auch viele Beispiele und Bezüge aus unserem eigenem Leben und Erleben ein.
Was können Worte alles bewirken?
Im Internet habe ich dazu sogar eine Liste von 46 Möglichkeiten gefunden, die aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Ich will sie aber jetzt auch nicht aufzählen. Nur eine Aussage möchte ich nennen:
Worte können dein Leben verändern.
Und um die lebensverändernde Wirkung von Worten geht es uns heute, besonders um die lebensverändernde Wirkung des Wortes Gottes.
Das Wort Gottes ist lebendig und mächtig.
Es besteht nicht aus toten Buchstaben.
Wir kennen das ja alle, wenn man da irgendwo ein altes manchmal sogar ein neues Buch liest. Vielleicht hat uns der Titel des Buches noch irgendwie fasziniert. Doch dann schlägt man es auf, und liest so die ersten drei Seiten – und was passiert, man schläft darüber ein. Die Handlung holpert so da hin, es fehlt die Spannung, vielleicht sind sogar die Worte noch recht kompliziert gesetzt. Es ödet einen dann richtig an. Man kommt nicht weiter. Irgendwann fliegt es in die Ecke oder gleich in den Papierkorb. Die Worte sind hohl, sind tot.
Ganz anders ist das Wort Gotte. Im Wort Gottes finden wir Dynamik und Veränderung. Die Bibel bezeugt uns, wenn Gott spricht, dann geschieht etwas.
Neues Leben entsteht, Menschen werden in Bewegung gesetzt und noch vieles mehr. Wenn fast alles im Leben vergeht - Gottes Wort bleibt.
Aber die Bibel zeigt uns auch, dass das Wort Gottes zerstören kann, dass das Wort Gottes richtet, dass es auch in die andere Richtung wirkt.
Denken wir zum Beispiel an Hannanias und Safira. Die hatten Gott versprochen ihr ganzes Geld zu geben. Und weil sie gelogen hatten mussten sie sterben.
Das das Wort Gottes lebendig ist, macht uns auch Jesus deutlich, wenn er sagt: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.“ (Johannes 6,63)
Gottes Wort ist Leben. Gottes Wort schafft Leben.
Wenn Gottes Wort jemand trifft, dann geschieht Veränderung. Dann wirkt es etwas neues.
Das Wort Gottes ist lebendig, weil es Kraft, weil es Power, weil es Energie hat. Es ist lebendig, an seinen Wirkungen kann man es erkennen, man entdeckt es an seiner Kraft. Es kann und wird das bewirken zu dem es ausgeht. Es bewirkt Erneuerung.
Otto Riehtmüller schreibt in einem Gesangbuchlied 1932:
Das Wort geht von dem Vater aus
und bleibt doch ewiglich zu Haus,
geht zu der Welten Abendzeit,
das Werk zu tun, das uns befreit.
Das Wort Gottes geht vom lebendigen und Leben schaffenden, aber auch richtenden Gott aus.
Es tut das Werk, welches uns befreit. Es hat die Macht zu retten. Es kann dich und mich retten, verändern und erneuern. Es kann uns dann auch wiederaufbauen, wenn wir ganz unten sind. Es will uns selbst Kraft und Lebensquelle sein.
Um noch ein Bild hinein zu nehmen, es ist wie eine sprudelnde Quelle, aus der heraus frisches Quellwasser strömt.
Nicht umsonst lesen viele Christen in der Morgenstunde die Bibel und halten eine Stille Zeit, eine Zeit des Nachdenkens über Gottes Wort und eine Zeit des Gebetes. So schöpfen sie neue Kraft für den Tag, der noch vor ihnen liegt, und vielleicht manchmal nicht einfach sein wird. Dazu kann ich auch euch nur ermutigen.
Das Wort Gottes ist „scharf“ und ein Richter.
Von der Schärfe haben wir ja am Anfang der Predigt gesprochen. Und wir wissen nun wie scharf ein richtig gutes Chili ist und auch ein gut geschliffenes zweischneidiges Schert.
Nun steht hier, dass nichts und niemand der Schärfe des Wortes Gottes widerstehen kann. Es ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert. Also nichts auf dieser Welt ist so scharf, wie das Wort Gottes.
Nun fragt ihr vielleicht: Wo ist denn das Wort Gottes scharf. Wenn ich die Bibel lese, macht es mich nicht an Irgendwie ist es öde und langweilig. Vielleicht habt ihr das auch schon beim Bibellesen so empfunden, besonders wenn man die Ahnentafeln in der Bibel liest: Wer da wann wen gezeugt hat. Das kann ganz schön ermüden.
Aber dann, dann liest man auf einmal einen Vers, einen Abschnitt in der Bibel und es geht einen durch und durch. Der Hebräerbrief schreibt, das Wort Gottes durch dringt die Seele und den Geist. Es geht durch Mark und Bein. Man wird total getroffen. Es geht einem durch und durch.
Ich weiß nicht, ob ihr das schon einmal so erlebt habt.
Wenn dir durch das Wort Gottes klar wird, diesen und keinen anderen Weg habe ich zu gehen, dieses habe ich zu tun. Wenn dich das Wort Gottes in Bewegung setzt.
Natürlich können wir versuchen, der Schärfe dieses Wortes auszuweichen. Wir können es in Watte packen oder zu versuchen, es zu verdrängen. Doch es wird nicht klappen.
Hans Dannenbaum schreibt dazu „Wer das scharfe Wort Gottes in Watte packt, weil er sich nicht unbeliebt machen möchte, hat die Botschaft verfälscht und sich der Falschmünzerei schuldig gemacht.“
Ja wer das versucht wird letztlich scheitern und vor Gott schuldig. Doch auch da gilt: Wenn das Wort Gottes in dir Schuld und Sünde aufdeckt – und du nicht anders kannst als vor Gott auf die Knie zu fallen und zu ihm zu beten, um Vergebung, um Heilung, um Erneuerung.
Wie heißt es: Das Wort Gottes ist der Richter unserer geheimsten Wünsche und Gedanken. Nichts können wir vor Gott verbergen. Ja wir können uns selber vor Gott nicht verstecken. Er geht dir nach. Er geht mir nach.
Wie betet schon der König David im 139. Psalm: „HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.“
Auch David machte schon die Erfahrung, dass Gott ihm mit seinem Wort nachgeht und nicht loslässt.
Wie gehen wir nun mit diesem Wort um, uns da trifft und so scharf ist wie das beidseitig geschliffene Schwert. Daran wird unser wahrer Charakter als Christen erkannt. Daran wird erkannt, ob dein Glaube echt ist oder nur Fassade.
Es wird erkannt ob dein Herz nur dumpf und hohl oder ob Du nur noch eine Frage stellen kannst: „Was soll ich tun?“
Und der Apostel Petrus gibt darauf die Antwort: „»Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen Geist, bekommen.“ Apostelgeschichte 2,38
Chili und das Wort Gottes haben eines gemeinsam. Die Schärfe beider kann heilsam sein. Beim Chili geschieht Heilung am äußeren Körper, beim Wort Gottes geschieht Heilung im inneren Körper, in unserem Herzen.
Ob wir uns von Chili heilen lassen, kann man dahin gestellt sein lassen. Da gibt es sicher noch andere Methoden.
Aber Heilung im Inneren im Herzen geschieht nur durch das Wort Gottes. Da gibt es keine Alternative. Nur das Wort Gottes kann uns im Ganzen heilen. Darum lass Dich von ihm in Bewegung setzen und in dir wirken.
Amen.
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