Grund zum Danken

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Erntedank

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Grund zum Danken

Liebe Gemeinde,
als Kind war ich gern in der Scheune besonders in einer Strohscheune. Da war Budenbauen angesagt. Tunnel durch die Strohballen graben. Ja manchmal haben wir das zum Leidwesen der Bauern oft gemacht, dass am Ende nicht mehr viel von den Ballen übrig blieb.
Manchmal war das richtig gefährlich, wenn man da in einem Spalt abrutschte und nicht wieder gleich herauskam.
Aber es war herrlich in der Scheune zu spielen. Heute könnte ich das nicht. Ich würde nur noch nießen.
Es war aber auch schön mit zu erleben, wie man die Strohballen vom Felde holte und dann in die Scheune stapelte. Was für ein Gefühl war das, wenn dann der letzte Ballen in das letzte freie Loch geschoben wurde. Das frische Stroh roch nach Sommer. Nach getaner Arbeit war man müde und trotzdem auch etwas glücklich, das wieder geschaffen zu haben.
So kann ich mir auch die Zufriedenheit der Hauptperson vorstellen, von welcher Jesus hier berichtete.
Videoclip
Ich habe dazu euch ein kleines Video mitgebracht. In welchem wir den Text lesen können, wen ich ihn vorlese.
Lukas 12,13-21
13 Einer aus der Menge bat Jesus: »Meister, sag doch meinem Bruder, er soll das ´väterliche` Erbe mit mir teilen!«
14 Jesus entgegnete ihm: »Lieber Mann, wer hat mich denn zum Richter über euch eingesetzt oder zum Vermittler ´in euren Erbangelegenheiten`?«
15 Dann wandte er sich an alle und sagte: »Nehmt euch in Acht! Hütet euch vor aller Habgier! Denn das Leben eines Menschen hängt nicht von seinem Wohlstand ab.«
16 Jesus erzählte den Leuten dazu ein Gleichnis: »Die Felder eines reichen Mannes hatten einen guten Ertrag gebracht.
17 Der Mann überlegte hin und her: ›Was soll ich tun? Ich weiß ja gar nicht, wohin mit meiner Ernte.‹
18 Schließlich sagte er: ›Ich weiß, was ich mache! Ich reiße meine Scheunen ab und baue größere. Dort kann ich mein ganzes Getreide und alle meine Vorräte unterbringen.
19 Und dann werde ich zu mir selbst sagen: Du hast es geschafft! Du hast einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Gönne dir jetzt Ruhe, iss und trink und genieße das Leben!‹
20 Da sagte Gott zu ihm: ›Du törichter Mensch! Noch in dieser Nacht wird dein Leben von dir zurückgefordert werden. Wem wird dann das gehören, was du dir angehäuft hast?‹«
21 ´Jesus schloss, indem er sagte:` »So geht es dem, der nur auf seinen Gewinn aus ist und der nicht reich ist in Gott.«
Es ist geschafft. Tief durchatmen. Vielleicht wird das jetzt auch mancher von Euch tun. Der größte Teil der Ernte ist eingebracht. Die Bauern hatten ein gutes Getreidejahr, was schlecht für den Getreidepreis ist. Auch Mais gab es nicht zu wenig. Sicher gibt es bei anderen Dingen weniger.
Auch der Garten bot wieder eine Vielzahl von Früchten an. Und hier in Lucka haben ja die meisten von euch noch wenigsten einen Garten.
Aber auch im nichtlandwirtschaftlichen Bereich unseres Lebens gibt es Früchte der Arbeit für die wir danken können und sollten. Und mancher hat sicher auch zu danken, dass er seinen Arbeitsplatz behalten hat. Ich gehöre auch dazu.
Grund zum Danken haben wir immer wieder in unserem Leben. Jeden Tag neu. Die Frage ist nur tun wir das?
Oder wollen wir auf den Früchten unserer Arbeit ausruhen? Schauen wir uns doch dazu noch einmal den Predigttext an.
Die Sache mit dem Erbschaftsstreit stellen wir einmal hinan. Manchmal wird er sogar weggelassen. Aber das Gleichnis vom reichen Kornbauern ist schon die Antwort darauf.
Erst einmal ist das Leben des Kornbauern völlig in Ordnung. Er schafft mit seiner Hände Arbeit. Bemüht sich um eine gute Ernte. Er hat Ahnung von Anbaumethoden, Fruchtfolge usw., hat die modernste Technik und ein Quentchen „Glück“ mit dem Wetter. Das lässt ihn eine gute Ernte, eine Superernte erwarten.
Da muss man doch weiterdenken, auch das ist noch in Ordnung, was er tut. Er kalkuliert und rechnet. Er holt das Beste aus seiner Arbeit heraus.
Dann wird die neue Scheune gebaut. Das Getreide wird eingelagert. Und er freut sich über die Ernte. Auch bis hierher ist in seiner Handlungsweise alles in Ordnung.
Doch jetzt kommt der springende Punkt, nämlich als er zu sich selber sagt:
„Du hast es geschafft! Du hast einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Gönne dir jetzt Ruhe, iss und trink und genieße das Leben!‹ „
Aber stopp mal, steht da nicht sogar in der Bibel, dass es uns gegeben ist zu genießen. Wörtlich schreibt ja der Apostel Paulus in 1. Tim 6,17: „Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen;“.
Aber das ist eben nur die zweite Hälfte des Satzes. Denn im Ganzen steht: „Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen;
und dann schreibt Paulus weiter:
18 dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien, 19 sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen.
Nun habe ich euch schon die Antwort gegeben, warum das mit diesem reichen Bauern nicht gut gehen kann, sondern total schief läuft.
„Du hast es geschafft!“ – Du hast alles gemacht. Du hast gebaut. Du hast gesät. Du hast gehackt. Du hast geerntet. Du hast es verdient. Du hast dich selbst verwirklicht. Du hast hervorragende und beste Leistungen gebracht. Du hast dir deine Rente und deinen Ruhestand verdient. Du, du, du … du allein nur du oder?
So sah es der Bauer im Gleichnis von Jesus. Aber wie sehen wir es bei uns heute? Sehen wir das alles, was wir sind und haben nur als unser eigenes und ganz persönliches Werk an? Geschaffen mit unserer Hände Arbeit.
Wenn ja – dann gilt auch für uns diese Antwort, die Gott dem Bauern gilt: „Du Narr“
Ich habe dazu noch eine kleine Parabel:
Wer ist der größte Narr?
Da gibt es eine alte Geschichte von einem König, der sich nach der Sitte der Zeit einen Hofnarren hielt. Diese Narren hatten das Recht, den Königen und Fürsten die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie bitter war.
War sie zu bitter, dann hieß es einfach: "Er ist halt ein Narr!"
Eines Tages schenkte der König seinem Hofnarren einen goldenen Narrenstab mit Glöckchen daran und sagte: "Du bist gewiss der größte Narr, den es gibt. Solltest du jemals einen treffen, der noch närrischer ist als du, dann gib ihm diesen Stab weiter."
Jahrelang trug der Narr den Stab.
Eines Tages erfuhr der Narr, dass der König im Sterben liegt.
Da hüpfte er in das Krankenzimmer und sagte: "König, ich höre, du willst eine große Reise antreten."
"Ich will nicht", erwiderte der König, "ich muss!" "Oh, du musst? Gibt es also doch eine Macht, die noch über den Großen der Erde steht. Nun wohl! Aber du wirst sicher bald wieder zurückkommen?"
"Nein!" ächzte der König. "Von dem Land, in das ich reise, kehrt man nicht zurück."
"Nun, nun", meinte der Narr begütigend, "gewiss hast du diese Reise seit langem vorbereitet. Ich denke, du hast dafür gesorgt, dass du in dem Land, von dem man nicht zurückkommt, königlich aufgenommen wirst."
Der König schüttelte den Kopf. "Das habe ich versäumt. Ich hatte nie Zeit, diese Reise vorzubereiten."
"Oh, dann hast du sicher nicht gewusst, dass du diese Reise einmal antreten musst."
"Gewusst habe ich es schon. Aber - wie gesagt - keine Zeit gehabt, mich um die rechte Vorbereitung zu kümmern."
Da legte der Narr leise seinen Stab auf das Bett des Königs und sagte:
"Du hast mir befohlen, diesen Stab weiterzugeben an den, der noch närrischer ist als ich. König! Nimm den Stab! Du hast gewusst, dass du in die Ewigkeit musst und dass man von da nicht zurückkommt. Und doch hast du nicht Sorge getragen, dass dir die ewigen Wohnungen geöffnet werden. König! Du bist der größte Narr!"
Ist das nicht ein hartes Urteil, wenn Gott zu uns sagen würde: Du Narr – du Narr, was hast du aus deinem Leben gemacht, hast Du dich nur selbstverwirklicht nur deine eigenen Wünsche und Begierden erfüllt? Nur deine Geldbörse gefüllt und dein Herz leer gelassen?
Was sagte Paulus zu den Reichen: „Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien, sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen.
1. Das Leben darf sich nicht auf Reichtum gründen.
2. Gott ist es, der den Erfolg und Reichtum schenkt.
3. Er gibt ihn, dass wir ihn genießen können.
4. Damit stellt uns Gott in eine soziale Verantwortung für unseren Nächsten (und die wird sicher auch hier in unserem Ort mit kommenden Flüchtlingen stärker werden, auch wenn wir vielleicht nicht so euphorisch sind und rufen „Refugees Welcome“.)
5. Nur so sichern wir die Zukunft.
Wenn Paulus hier von den Reichen spricht, dann meint er nicht nur die Superreichen unserer Zeit, nein jeden von uns hier. Denn eigentlich sind wir alle reich. Reich ist nämlich der, der mehr hat, als er und seine Familie zum Leben braucht.
Nun was hat das Ganze mit dem Erbschaftsstreit zu tun. Nirgend wo wird mehr prozessiert als in Erbschaftsstreitigkeiten. Ganze Familien gehen daran kaputt, mancher von euch hat das schon selbst erlebt.
Da stellt sich uns die Frage: „Ist es das wert?“
Oder sollten wir nicht Gott gegenüber dankbar sein für das, was wir haben, es in Frieden genießen und damit gegenüber dem anderen verantwortlich umgehen.
Was sollen wir tun? Es gibt eine Scheune, in die wir sammeln können und sollten. Sie steht am Ende des Bogens, der unser Leben ist. Sie steht dort, wo der Himmel die Erde berührt. Ein anderer hat sie gebaut. Dort wird nicht aufbewahrt, was du besessen hast, sondern was du gegeben hast. Dort wird das gesammelt und zusammengebunden, was du einmal ausgesät hast. Dort ist die Wärme zu spüren, die in deinem Leben von dir ausgegangen ist. Dort ist der große Reichtum des Lebens. Dort ist ein Platz für dich. Du bist eingeladen.
Amen
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