Rückblick - Ausblick

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Rückblick - Ausblick

Predigt Lukas 12,35-40:
Liebe Gemeinde, wir stehen am Ende eines Jahres – das Jahr 2014 und wir schauen zurück.
Jeder und jede von uns hat ganz unterschiedliche Erfahrung und Erlebnisse mit diesem Jahr gemacht.
Geliebte Menschen sind für immer von uns gegangen!
Bei mir waren es zwei, die mir sehr nahe standen!
Mancher geliebte Mensch ist nach langer Abwesenheit wieder zurückgekommen.
Mancher von uns hat eine schlimme Krankheit überstanden, andere haben schlimme Verluste auch materielle erlebt. Andere haben schönes erlebt.
Ich habe mir im Laufe des Jahres ein Haus gekauft und die Pfarrstelle gewechselt. Daran habe ich Ende vorigen Jahres noch nicht so richtig gedacht.
Manchmal liegt Trauriges und Fröhliches ganz dicht beieinander.
Politisch und gesellschaftlich war das Jahr 2014 sowohl von außen wie auch von innen von Unfrieden, Streit und Krieg und damit von viel Angst geprägt.
Innenpolitsch haben wir die Intoleranz der Toleranz erlebt. Da sind Leute, die vermeintlich die Toleranz in der Gesellschaft fordern, immer intoleranter gegenüber denen geworden, die ihre Toleranz nicht mitmachen. Kein Wunder, dass dann am Ende des Jahres Wutbürger auf die Straße gehen und ihrem Frust Luft machen. Ob das richtig war, steht auf einem anderen Blatt. Doch es zeigt sich, dass unsere Gesellschaft immer weniger bereit ist zum Dialog, und nicht bunt denkt, sondern nur noch schwarz und weiß.
Dennoch stehen wir heute hier in diesem Gottesdienst vor Gott und sehen dankbar zurück auf das, was geworden ist, aber auch auf das, was nicht geworden ist.
Sogleich ist immer so ein Rückblick auch ein Ausblick – auf das was noch werden wird oder werden kann. Für uns Christen ist es ein Blick auf die Ewigkeit Gottes.
Von dieser Ewigkeit wollen wir heute am Altjahresabend auf unser Leben ins Heute blicken.
Dazu hören wir ein Wort aus dem Lukas 12, 35-40
Luke 12:35–40 BB
35 »Haltet euch bereit und sorgt dafür, dass eure Öllampen brennen! 36 Seid wie Leute, die darauf warten, dass ihr Herr von einem Hochzeitsfest zurückkehrt. Wenn er dann kommt und anklopft, können sie ihm sofort aufmachen. 37 Glückselig sind die Diener, die der Herr wach vorfindet, wenn er nach Hause kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird sich eine Schürze umbinden und sie zu Tisch bitten. Dann wird er hinzutreten und sie bewirten. 38 Aber vielleicht kommt der Herr erst in der zweiten oder dritten Nachtwache. Wenn er dann seine Diener wach vorfindet, gilt erst recht: Glückselig sind sie! 39 Macht euch bewusst: Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt – er würde es nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird. 40 Und auch ihr sollt jederzeit bereit sein. Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr ihn nicht erwartet.«
35 »Haltet euch bereit und sorgt dafür, dass eure Lampen brennen!
36 Seid wie Diener, deren Herr auf einem Fest ist und die auf seine Rückkehr warten, damit sie ihm sofort aufmachen können, wenn er kommt und an die Tür klopft.
37 Glücklich zu preisen sind die Diener, die der Herr wach und bereit findet, wenn er kommt. Ich sage euch: Er wird sich ´einen Schurz` umbinden und sie zu Tisch bitten, und er selbst wird sie bedienen.
38 Vielleicht kommt er spät in der Nacht oder sogar erst gegen Morgen. Wenn er sie dann bereit findet – wie glücklich sind sie da zu preisen!«
39 »Ihr könnt gewiss sein: Ein Hausherr, der wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, würde nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird.
40 So sollt auch ihr ständig bereit sein; denn der Menschensohn kommt zu einem Zeitpunkt, an dem ihr nicht damit rechnet.«
Ihr Lieben,
erwarten wir noch, dass unser Herr Jesus Christus wiederkommt oder haben wir uns letztendlich eingerichtet in dieser Welt.
Wir wissen zwar um seine Kommen - aber wir leben so als, wenn er nie wieder kommt.
Im 19. Jahrhundert war diese Erwartung des Kommens des Herrn Jesus besonders im Württenbergischen Pietismus stark vorhanden.
Von einem Bauern wird erzählt, dass dieser im Osten seines Feldes immer seinen Sonntagsrock abgelegt habe. Wenn Jesus wiederkommen würde, wolle er ihm nicht in den Arbeitskleidern entgegengehen, und zum Zurücklaufen gäbe es keine Zeit mehr – so, sagt man, war seine Begründung.
Von Johann Christoph Blumhardt wird erzählt, dass er immer eine Kutsche bereitstehen hatte, dass er dem Herrn Jesus entgegenfahren konnte.
Doch heute ist diese Erwartung auf das Kommen des Herrn fast eingeschlafen.
Viel zu sehr halten wir es hier mit dem Lied, welches von Manfred Siebald stammt: »Wir bitten laut: Herr, komm doch wieder! Und denken leise: Jetzt noch nicht!«.
Jesus Christus weiß um die Gefahr des Ermüdens. Darum ermahnt er uns zur Bereitschaft.
Deshalb rüttelt Jesus seine Jünger immer wieder auf. »Seid bereit!«, so fordert er diese damals und uns heute auf.
Er fordert auf zum Warten!
Die große Frage der Jünger war, wie es wohl nun mit Jesus weiter gehen würde.
Wird er das erwartete Reich aufbauen? Besser noch: Wann wird dies geschehen?
Diese Frage lässt Jesus nicht unbeantwortet.
Zwar gibt er keine Zeitangabe, aber er macht deutlich: Auch wenn es nicht sofort sein wird: Wartet, denn der Zeitpunkt kommt!
Wir stehen heute an der Schwelle zu einem neuen Jahr
Da fragen uns nun:
· Was kommt nun auf uns zu?
· Werden es gute Tage sein?
· Werden es schlechte Tage sein?
Jesus ruft auch uns zu: Wartet! Erwartet mich selbst, denn ich komme gewiss – so wie die Knechte wissen: Der Hausherr kommt gewiss – es ist nur die Frage, wann!
Dieses »Wartet!« ist kein Verzögern, kein Hinausschieben oder Vertrösten, sondern ein: Er kommt gewiss! Mit Sicherheit wird er ins Leben hineintreten!
Aber dieses Warten fällt schwer. Der Mensch, der seinen Ruhestand kaum erwarten kann, oder die älteren Menschen, die sich sehnsüchtig auf Besuch freuen und es kaum erwarten können, besucht zu werden – machen es uns deutlich.
Ja, warten zu müssen fällt schwer. Wie können wir dieses Warten auf Jesus aushalten?
Jesus gibt eine zweite Antwort.
Lebt als die vom Herrn gesegneten!
Wenn ihr auf den Hausherrn gewartet habt und er dann gekommen sein wird, dann gibt es eine Überraschung:
Alles dreht sich um. Aus dem Herrn wird der Diener. Er selbst übernimmt die Aufgabe des Dieners, indem er die Schürze umbindet und zu Tisch lädt. Er hilft – aber nicht im Sinne: Er hilft mit! Nein, die Knechte werden bei ihm bedient.
Denn Gott ist Gott, und in Jesus dient Gott selbst.
So wie Jesus beim letzten Abendmahl den Jüngern die Füße gewaschen hat, so will er uns auch dienen. Sauber machen – das ist das Stichwort.
In Jesus Christus nimmt Gott alle Schuld und Sünde auf sich. Er stirbt, damit wir rein werden.
Wir werden bei Gott leben dürfen, weil wir von Gott gesegnet worden sind: »Selig!«, so sagt Jesus Christus selbst.
In allem Warten – natürlich wissen wir nicht wann, wo, wie – aber wir wissen um das »DASS«: Jesus segnet uns mit dem ewigen Leben!
Seid bereit und wachet!
Warten kann dauern. So kann es zur Schläfrigkeit kommen.
Wie schnell sind wir eingeschlafen! Auch beim Autofahren kennen wir dieses Problem. Wir dürfen es uns aber dort nicht leisten, am Steuer einzuschlafen.
So werden auch die Jünger von Jesus gewarnt: Ihr wisst nicht, wann ich wieder komme. Also wachet. Seid bereit!
Wachen heißt: Augen und Ohren offen halten.
Im Bild gesprochen: genügend Kaffee parat zu haben. »Unsere Augen offen halten« und »unseren Kaffee zu trinken« heißt geistlich: mit dem Wort Gottes zu leben – in der täglichen Bibellese und in der Gemeinschaft und im Austausch mit anderen Christen. Sich von Jesus immer wieder wach halten zu lassen, damit wir nicht einschlafen.
Zwischen den beiden Warnungen »Wartet und wachet« steht der tiefe Trost: Der Herr dient uns! Er segnet uns!
· Wie gehen wir nun heute in das vor uns liegende Jahr? Mit Sorgen?
· Vielleicht sogar mit begründeten Sorgen, wegen einer Krankheit, wegen des Verlustes eines lieben Menschen?
· Wissen wir nicht, wie es weitergehen soll?
Was uns tragen kann, ist die Gewissheit, dass Jesus Christus auf diese Erde kam, um uns zu dienen.
Jeder Mensch darf wissen: Jesus Christus ist für mich da! Er will mir den Weg zum Vater freimachen.
Deshalb haben wir Zukunft – nicht nur irdische, sondern himmlische, ewige!
Heute am Jahresende 2014 dürfen wir diese Hoffnung wieder neu fest in unser Auge fassen: Seid bereit! Jesus kommt wieder.
Amen.
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