Was ist Gottes Liebe wert?

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Vorstellung der Konfirmanden in Gottesgrün

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Was ist Gottes Liebe wert?

Liebe Gemeinde,
nun ist es endlich soweit. Am kommenden Sonnabend findet die Einholung der neuen Glocken für die Fraureuther Kirche statt. Ursprünglich war da ein richtig großer Umzug geplant, mit mehreren Fahrzeugen und Straßensperrungen und was so dazu gehört.
Als ich mit dem Anliegen bei der Straßenverkehrsbehörde vorsprach, hat man die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Außer dass die Sache doch recht kurzfristig war, hat man mir versichert, dass das ganze richtig viel Kohle, sprich viel Geld kostet. Vielleicht genauso viel wie die Glocken selber.
Da sprach man von weitläufiger Umleitung des Straßenverkehrs – vielleicht sogar über Reichenbach – Aufstellen von fast 100 Schildern durch professionellen Firmen usw..
Mir wurde es richtig mulmig.
So blieb dann nichts anderes übrig als den Glockenzug zu reduzieren und ihn nur mit einen Lanz-Bulldog zu machen, der sich in den Straßenverkehr von Fraureuth einordnet.
Wir mussten uns hier die Frage stellen: Ist es uns die Sache wert, so viel Geld auszugeben um einen teuren Glockenzug zu machen? Sicher nicht? Wir würden sicher hier sagen, mit dem vielen Geld könnten wir weiteres an der Kirche renovieren, wenn es auch einfacher und preiswerter, vielleicht nicht ganz so groß aufgezogen geht.
Heute in unserem Gottesdienst stellen wir die Frage nach dem Wert, nach dem Wert der Liebe Gottes: Was ist Gott seine Liebe zu uns Menschen wert? Und dann die Konsequenz: Was ist uns die Liebe Gottes wert? Was sind wir bereit für diese Liebe zu tun und zu opfern?
Natürlich gilt erst einmal, Gottes Liebe ist ein Geschenk.
Das dokumentiert uns Johannes schon in seinem Evangelium, wenn er schreibt:
„Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.“
(Joh 3,16)
Das gilt erst einmal Dir und das gilt mir. Das dürfen wir erst einmal festmachen und glauben. Das bezeugt Johannes immer und immer wieder in seinem ganzen Evangelium und in seinen Briefen.
In der vergangenen Woche habe ich mit einem Christen in Facebook über Fragen des Glaubens gesprochen. Wir haben darüber gesprochen, wie uns Gott begegnet. Er hat mir dann sogar Intoleranz vorgeworfen. Doch leider kam jedesmal wenn ich von der Liebe, der Gnade und der Barmherzigkeit Gottes gesprochen habe, von ihm gleich eine Ansage über das Gericht Gottes, über Sünde usw. Irgendwie tat es mir dann richtig im Herzen weh, dass ein Mensch nicht im Glauben froh sein kann, nicht zuerst das befreiende, sondern immer erstrangig das Einengende sieht.
Natürlich hat es auch für unser Leben Konsequenzen, wenn wir die Liebe Gottes erfahren, und wer sich darauf einlässt, der wird auch verändert.
Davon schreibt ja Johannes heute in seinem Brief. Wir lesen noch einmal aus dem 1. Johannesbrief Kapitel 4, 7 - 12:
7 Meine Freunde, wir wollen einander lieben, denn die Liebe hat ihren Ursprung in Gott, und wer liebt, ist aus Gott geboren und kennt Gott.
8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
9 Und Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben.
10 Das ist das Fundament der Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühneopfer für unsere Sünden zu uns gesandt hat.
11 Meine Freunde, da Gott uns so sehr geliebt hat, sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben.
12 Ihn selbst hat niemand je gesehen. Doch wenn wir einander lieben, lebt er in uns, und seine Liebe hat uns von Grund auf erneuert.
Gott liebt uns – ist das nicht wunderbar.
Gott liebt uns – und da steht dahinter kein aber.
Gott liebt uns bedingungslos.
Wie ist das in der Liebe zwischen zwei Menschen. Wenn ich weiß, ich werden von dem anderen geliebt, und ich möchte von dem anderen auch geliebt werden. Was passiert dann?
Dann gebe ich mir Mühe, dass sich unser Verhältnis nicht verschlechtert, sondern verbessert. Dann strenge ich mich richtig an.
Warum sollte, dass bei dem Liebesverhältnis zu Gott anders sein?
Gott selber hat sich seine Liebe erst einmal richtig etwas kosten lassen: Jesus starb am Kreuz – für dich und für mich.
Nun was tun wir damit diese Liebe – Gottes Liebe stärker und besser in, an und durch uns wirkt? Die Bibel sagt uns, in der Liebe zum Nächsten, zum Bruder, zur Schwester erweist sich in uns Gottes Liebe.
Der Vers 9 unseres Predigttextes macht uns deutlich, dass die Liebe Gottes im Wirken seines Sohnes Jesus Christus für uns sichtbar geworden ist:
Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben.
Diese Liebe Gottes erfahren wir auf dreifache Weise:
Gottes Liebe erfahren wir durch die Erlösung
Gottes Liebe erfahren wir durch die Vergebung
Gottes Liebe erfahren wir durch die Erneuerung
Wir erfahren Gottes Liebe durch die Erlösung.
Gott liebt uns so sehr, dass er seinen einzigen Sohn für uns sterben lässt. Für dich und für mich?
Machen wir uns das wirklich einmal richtig bewusst! Für dich und für mich!
Jesus war selber schon auf dem besten Platz, den es in der Welt gibt. Er war im Himmel.
Es ist der Ort, wo jeder hin möchte – auch die, die nicht an den Himmel und an die Hölle glauben, die sich aber dennoch so einen perfekten Ort wünschen. Einen Ort, wo es keine Sünde gibt, keine Krankheit, kein Leid, keine Dunkelheit, keine Trauer, auch keine Schmerzen, keine Eifersucht, keine Wut, keinen Hass, keinen Stolz und keine Versuchung – eben der perfekte Ort.
Wer würde da nicht gern leben wollen?
Damit das sein kann, musste Gott seinen Sohn Jesus Christus opfern. Die Macht der Sünde musste gebrochen werden.
Darum musste Jesus gequält werden, bespuckt werden, unbarmherzig geschlagen, gedemütigt, verhöhnt, beschimpft, gehasst und den Tod am Kreuz sterben.
Jesus nahm die Dornenkrone auf sich und sagt zu jedem von uns: „Weil ich dich liebe, werde ich für dich am Kreuz sterben.“ Hier erweist sich Gottes Liebe durch die Erlösung.
Dem, der zu ihm sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, steig herab, dem galt seine Liebe.
Dem Soldaten, der ihn ins Gesicht schlug, dass er kaum noch aus den Augen sehen konnte, dem galt seine Liebe.
Die Soldaten, die Jesus geschlagen haben, denen galt seinen Liebe.
Die Menschen, die „Kreuzige ihn“ gerufen haben, denen galt seine Liebe.
Die, die ihn ans Kreuz genagelt haben, denen galt seine Liebe.
Dem Soldaten, der ihn in die Seite gestochen hat, galt seine Liebe.
Die Menschen haben ihn gehasst, er hat sie geliebt.
Und wie ist es bei uns heute – heute hier in Fraureuth – in Gottesgrün.
Die nichts mit Gott zu tun haben wollen – denen gilt heute seine Liebe.
Die nur Sonntagschristen sind – denen gilt heute seine Liebe.
Die nur Weihnachtschristen sind – denen gilt heute seine Liebe.
Die meinen ihr Leben ohne Gott gestalten zu können - gilt heute seine Liebe
Die jeden Tag neu sündigen – denen gilt heute seine Liebe.
Denen die an Gott, wegen Schuld und Leid verzweifelt sind, denen gilt heut seine Liebe.
Gottes Liebe erweist sich in der Vergebung.
„Dir sind deine Sünden vergeben!“ Wie oft hat Jesus diese Worte gesagt, wie oft haben sich da die Pharisäer und Schriftgelehrten darüber aufgeregt.
Und doch konnte Jesus genau das in Vollmacht sagen. Und er hat es auch gelebt.
Auch wenn wir in der Bibel Worte von Rache und Gericht finden. Und ihr Lieben, diese Worte sind auch sehr ernst zu nehmen. Denn so sehr Gott uns auch liebt, gibt es keine Allversöhnung und Gott deckt nicht alles mit dem Mantel seiner Liebe zu.
Aber die Worte der Vergebung sind doch die Worte, die wir in der Bibel am Meisten finden. Und wer es von Herzen ernst meint, der kann auch bei Gott neu anfangen.
Schauen wir uns doch die Menschen der Bibel an, mit denen Gott Geschichte geschrieben hat.
Abraham ein Feigling und Angsthase. Jakob ein Betrüger. Mose ein Mörder. David ein Ehebrecher und Mörder. Selbst Paulus war ein Christenverfolger und Mörder.
Und noch viele andere mehr. Menschen mit denen Gott neu angefangen hat.
Und Jesus selber hat die Vergebung gelebt.
Und die Bibel bezeugt es uns immer wieder, dass Gott uns so sehr liebt, dass er uns vergibt.
In Micha 7,19: lesen wir: Ja, du wirst alle ihre Sünden in die Tiefe des Meeres werfen!
Gott liebt uns so sehr, dass er uns verzeiht unabhängig von dem was wir getan haben. Keine Sünde ist zu rot um nicht von Gott vergeben zu werden, um von ihm auf Nimmerwiedersehen in die Tiefen des Meeres geworfen zu werden.
Und nun kommt der dritte Schritt :
Gottes Liebe wirkt durch die Erneuerung. Wir werden durch Gottes Liebe zu einem neuen Menschen.
Wer von euch hat schon einmal ein Haus von Grund auf renoviert. So richtig, die Grundmauern durch gesägt und sie gegen Nässe gesperrt. Den Putz abgehackt und alles neu Verputzt, neue Elektroleitungen gelegt, neue Sanitäranlagen eingebaut, Wände versetzt usw. Im kleinen Maße passiert das gerade in der Wohnung der Alten Schule.
Wenn alles fertig ist, ist es wie neu und man fühlt sich wohl. Man sagt dazu Sanierung.
Ja und Gottes Liebe ist es, die uns sanieren will, die uns zu neuen Menschen machen will. Gottes Liebe will uns verändern.
Menschliche Liebe verändert und göttliche Liebe noch mehr.
Wie schreibt es Johannes:
Doch wenn wir einander lieben, lebt Gott in uns, und seine Liebe hat uns von Grund auf erneuert.
Gottes Liebe will uns von Grund auf erneuern. Sie will uns verändern, zu neuen Menschen machen.
Es gilt für jeden für uns, das was der amerikanische Pastor Max Lucado schreibt:
Als man Christus danach fragte, wie weit seine Liebe reicht, streckte er einen Arm nach rechts, den anderen nach links aus und ließ seine Hände in dieser Haltung festnageln, um Ihnen zu zeigen, dass er aus Liebe zu Ihnen starb.
Amen
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