Jesus ruft in die Nachfolge

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Jesus ruft in die Nachfolge

Liebe Gemeinde,
im Tierreich gibt es Veränderung, besonders bei den Insekten kann man das sehen. Aus einer kleinen »Raupe Nimmersatt« wird durch verschiedene Stadien ein wunderschöner Schmetterling, gerade jetzt im Sommer sieht man das wieder.
Die Raupe sieht aus wie ein kleiner Wurm, der meistens nur ein Schädling ist. Dagegen ist ein Schmetterling ein wunderschönes Tier, das oft bewundert wird. Da fragt man sich: Könnte nicht auch der Mensch so verändert werden, nicht nur äußerlich, sondern auch sein Wesen? Es ist die Frage, ob ein Mensch sich zum Guten hin verändern kann. Viele Leute dachten, wenn sich die Verhältnisse ändern, dann ändert sich auch der Mensch, und es gibt eine Entwicklung zum besseren Menschen hin.
Oder wenn man die Menschheit richtig erzieht, dann wird sich alles ändern. Heute wird uns schon wieder richtig bewusst, dass wir in die Bildung investieren müssen. Aber wird der Mensch dadurch sich besser oder höher entwickeln?
Unser Wissen und auch die Technik entwickeln sich im Quantensprung, doch eine Entwicklung zum besseren Menschen hat es nicht gegeben und wird es so nicht geben. Denken sie nur an die Kriege und Gewalttaten der letzten Zeit.
Doch wie kann sich der Mensch dann überhaupt zum Guten verändern?
Wie können wir dann aus dem Drehen um uns selbst herauskommen?
Simon, der Fischer, zeigt es uns. Er hat sich durch ein Ereignis radikal verändert.
Lukas 5,1-11
Die Berufung der ersten Jünger
1 Eines Tages stand Jesus am See Gennesaret; eine große Menschenmenge drängte sich um ihn und wollte das Wort Gottes hören.
2 Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und reinigten ihre Netze.
3 Jesus stieg in das Boot, das Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit auf den See hinauszufahren. So konnte er im Boot sitzen und von dort aus zu den Menschen sprechen.
4 Als er aufgehört hatte zu reden, wandte er sich an Simon und sagte: »Fahr jetzt weiter hinaus auf den See; werft dort eure Netze zum Fang aus!«
5 Simon antwortete: »Meister, wir haben uns die ganze Nacht abgemüht und haben nichts gefangen. Aber weil du es sagst, will ich die Netze auswerfen.«
6 Das taten sie dann auch, und sie fingen eine solche Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen begannen.
7 Deshalb winkten sie den Fischern im anderen Boot, sie sollten kommen und mit anpacken. Zusammen füllten sie die beiden Boote, bis diese schließlich so voll waren, dass sie zu sinken drohten.
8 Als Simon Petrus das sah, warf er sich vor Jesus auf die Knie und sagte: »Herr, geh fort von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.«
9 Denn ihm und allen, die bei ihm ´im Boot` waren, war der Schreck in die Glieder gefahren, weil sie solch einen Fang gemacht hatten,
10 und genauso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die zusammen mit Simon Fischfang betrieben. Doch Jesus sagte zu Simon: »Du brauchst dich nicht zu fürchten. Von jetzt an wirst du ein Menschenfischer sein.«
11 Da zogen sie die Boote an Land, ließen alles zurück und schlossen sich ihm an.
Ihr Lieben,
Simon wurde verändert. Aus dem Fischer wurde ein Menschenfischer. Aus einem normalen Menschen wurde ein Felsen, auf den Jesus später seine Gemeinde baute.
Doch wie geschah diese Veränderung vom Fischer am See Genezareth zu einer der Säulen der Apostel?
Wie können Menschen heute Veränderung erfahren? Wie können wir selber Veränderung erfahren?
1. Verändert durch den Ruf
Da ist Simon bei seiner alltäglichen Arbeit, ein kleiner Unternehmer mit einem Fischerboot.
Am See Genezareth versuch er gemeinsam mit anderen Fischern möglichst viele Fische an Land zu ziehen und diese zu verkaufen.
Aber heute hatten sie keinen Erfolg. Die ganze Nacht wurden Netze ausgelegt, und der Fang war bescheiden, ja umsonst. Sonst war vielleicht mehr drin, aber dieser Tag – besser gesagt: diese Nacht – war erfolglos. Kaum ein Fisch ging ins Netz.
Nun bleibt die Arbeit: Netze flicken, säubern und richten, ohne Verdienst.
So ging das Leben dahin. Das war der Alltag von Simon. Ein Leben für Netze, Boote und Fische. Nichts besonderes.
Vielleicht sieht unser Leben ganz ähnlich aus. Da sind zwar keine Netze, die uns gefangen nehmen, aber die Arbeit, der Alltag, die Sorgen, das tägliche Einerlei können für uns Netze sein, die uns gefangen nehmen, und oft bleibt vieles ohne Erfolg.
Während Simon und seine Arbeiter nun ihre Netze herrichten, lehrt Jesus die Menschen.
Jesus hat wenigstens Erfolg, da kommen viele und hören zu, wenn er predigt. Als die Schar noch mehr wird, bittet Jesus Simon, ein Stück hinauszufahren, damit er vom Wasser aus predigen kann. Die Akustik ist vom Wasser her viel besser, und was Jesus sagt, ist ja doch recht interessant. Wenigstens bringt es etwas Abwechslung für Simon. Und so fährt er mit Jesus ein Stück hinaus. Nebenbei bekommt Simon auch noch etwas mit.
Doch als Jesus seine Rede beendet hat, da bekommt er einen doch recht seltsamen Spezialauftrag.
Simon soll auf die Mitte des Sees fahren und die Netze auswerfen. So etwas tut kein normaler Fischer am See Genezareth. Jeder normale Fischer weiß, dass er nur nachts Erfolg haben kann, weil eben nur in der Nacht die Fische dort schwimmen.
Simon erklärt das dem Zimmermann Jesus aus Nazareth.
Dennoch sagt er: »Auf dein Wort hin will ich Netze auswerfen!«.
Normal hätte er das nie getan, jeder andere Fischer hätte ihn für verrückt erklärt. Aber er tut es. Er hört auf das Wort von Jesus. Nun passiert das Wunder: So viele Fische gehen in das Netz, dass Simon sogar Hilfe von seinen Partnern Johannes und Jakobus braucht, und da sinken die Boote fast.
Der Ruf, der Auftrag von Jesus schafft neue Fakten. War zuvor mehr Trübsinn, weil nichts gefangen wurde, sind jetzt auf einmal die Netze so voll, dass sie fast reißen. Simon wird ganz aus seinem Alltag gerissen, durch das Wort von Jesus.
Dieses Wort bewirkt Veränderung beim Schwimmverhalten der Fische, aber vor allem bei ihm. Denn als er das sieht, erkennt er, wer Jesus ist und dass er ein sündiger Mensch ist.
Petrus erkennt die Herrlichkeit von Jesus. Da kann er nur bekennen, was er über sich erkennt, und erschrecken. Später wird er dann bekennen, wer Jesus tatsächlich ist. Jetzt erkennt er die Heiligkeit von Jesus und seine Sündhaftigkeit.
Wer die Heiligkeit von Jesus erkennt, erschrickt über sich und seine Trennung zu Gott.
Wenn wir die Heiligkeit Gottes erkennen, können wir nur unsere Schuld und Trennung bekennen. Doch Jesus geht nicht fort. Er bleibt da, denn genau das ist sein Auftrag, dass er diese Trennung aufhebt. Darum ist die Antwort auf die Heiligkeit Gottes das Bekenntnis der eigenen Schuld. Von nun an wird Simon zum ersten Mal mit dem Beinamen Petrus genannt. Nun also wird er zum Felsenmann.
Wenn Jesus uns ruft durch sein Wort, dann heißen wir nicht Petrus, aber wir dürfen mit ihm Gemeinschaft haben, und er will uns stark machen, weil er bei uns sein will.
So verändert sein Ruf.
2. Verändert durch den Auftrag
Jesus lässt es aber nicht nur bei dieser Erkenntnis. Jesus will Petrus als Mitarbeiter.
So bekommt Petrus nun einen großen Auftrag, den kann er eigentlich gar nicht fassen, wie dieses Wunder, darum sagt Jesus zu ihm: »Fürchte dich nicht.« Sein neuer Auftrag ist, Menschen zu fangen. Tatsächlich hat Petrus später vielen Menschen die Botschaft von Jesus gesagt. Wir könnten sagen, ja das galt dem Petrus.
Wir haben doch nicht den Auftrag des Petrus. Das ist richtig, und doch haben wir einen Auftrag, der uns gilt, aus Mt 28,19: »Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker.« Wir haben einen ähnlichen Auftrag, den gilt es wahrzunehmen, da, wo wir hingestellt sind. Diese Aufgabe verändert und will uns erfüllen.
Doch oft geht es auch anders zu. Nehmen wir den Auftrag ernst, oder sagen wir nur »man sollte«? Petrus hat seinen Auftrag ernst genommen. Er wurde Jünger, Lehrer, Missionar und Organisator im Urchristentum. Durch seinen Auftrag wurde Petrus total verändert und auf einmal hat er auch Erfolg, einen ganz anderen Erfolg als in seinem Erstberuf.
Welch eine Karriere vom erfolglosen Fischer zum erfolgreichen Menschenfischer. Der Auftrag von Jesus verändert und macht Petrus erst zu einem Felsenmann.
Jesus will auch uns stark machen.
Er will auch uns gebrauchen und einsetzen. Gerade der Auftrag von Jesus kann auch uns ganz verändern. Sabine Ball (vergangenen Dienstag verstorbene)
3. Verändert durch Nachfolge
Als die Fische versorgt sind, hätten sich Petrus und die anderen ausruhen können und sagen: Für heute reicht es! Nun freuen wir uns an unserem Erfolg.
Doch es kommt ganz anders: Petrus und die anderen lassen alles zurück. Sie verlassen die Boote und folgen Jesus nach. Nachfolge heißt zunächst, sich zu trennen von Besitz, Gewohnheiten, auch von Menschen, und sich ganz einzulassen auf Jesus.
Nachfolgen heißt wörtlich »hinterhergehen«. So lernten damals die Schüler von ihren Rabbis, so lernen auch Kinder von ihren Eltern, indem sie hinterhergehen. Die Jünger konnten so von Jesus alles sehen und hören. Wir können hinter Jesus hergehen, indem wir sein Wort lesen und es in uns wirken lassen und versuchen, es bei uns umzusetzen. Da heißt es, sich ständig von ihm korrigieren lassen.
Heute wird in Unternehmen häufig Mentoring betrieben. Da nimmt ein Erfahrener einen Unerfahrenen sozusagen an der Hand und gibt ihm sein Wissen weiter, dass er sich weiterentwickeln kann. Der beste Mentor ist Jesus, er will uns weiterentwickeln durch die Nachfolge. So verändert er uns ständig. Auch Petrus war nicht fertiger Christ nach seiner Berufung, er musste noch viel lernen. Er musste sogar in die Nachhilfestunde. Nachdem er Jesus verleugnet hat, wird er nämlich nochmals beauftragt, auch am See Genezareth (vgl. Joh 21), wohl zur Erinnerung an seinen Auftrag.
So wurde Petrus ständig verändert durch die Nachfolge. Jesus will auch uns in seine Nachfolge nehmen und uns verändern als ein ständiger Prozess.
Die Frage ist: Was muss ich lassen und aufgeben, um Jesus nachfolgen zu können?
Der Mensch ist also doch veränderbar – nicht durch sich selbst, sondern durch den Ruf von Jesus, durch seinen Auftrag und durch die ständige Nachfolge.
Lassen wir uns doch verändern von ihm, so wie Petrus es tat. Amen.
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