Die Worte Jesu werden nicht vergehen!

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Die Worte Jesu werden nicht vergehen!

Markus 13, 31-37
Liebe Gemeinde.
Ewigkeitssonntag oder wie es landläufig gesagt wird Totensonntag ist heute. Der Sonntag im Kirchenjahr, wo wir zwei Lebenserfahrungen miteinander verbinden. Als erstes gedenken wir derer, die im vergangenen Kirchenjahr verstorben sind und überhaupt unserer Toten, die auf dem Friedhof liegen, und zugleich denken wir daran, dass der Tod nicht das letzte ist, sondern dass unser Leben in Gottes Hand liegt und das Gott uns die Hoffnung auf das ewige Leben gibt.
Das letztere ist uns von Jesus zugesagt in seinem Wort, welches er zu uns spricht. Es ist das Wort, welches Leben schafft.
Doch sogleich ist es auch das Wort, welches uns zur Wachsamkeit mahnt, welches uns daran erinnert, dass das Kommen unseres Herrn noch aussteht.
Wir hören Worte Jesu aus dem Markusevangelium, Kapitel 13, 31-37
Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen: so wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen, damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!
Liebe Gemeinde,
„Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ Diese Worte Jesu klingen so, als wenn eine Welt zusammenbrechen wird – und doch bleiben seine Worte.
Es sind Worte, die uns ermahnen zur Wachsamkeit. Wachet – dreimal kommt dieser Ruf zur Wachsamkeit in den Worten Jesu heute vor.
Da werden wir heute sogleich auch an die letzten Stunden Jesu im Garten Gethsemane erinnert, wo er seine engsten Freunde zur Wachsamkeit ermahnt:
Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! (Mk14,38)
In dieser schweren Stunde wollte Jesus gern, dass seine Freunde ihm beistehen. Genau hier wird deutlich, wie wichtig es auch für unser Leben ist, wenn sich Menschen besonders in den schweren Situationen des Lebens beistehen, nahe bleiben und füreinander beten.
Auch das umfasst die Wachsamkeit, um die es hier bei Jesus geht.
Mancher von euch ist vielleicht im letzten Jahr wach geblieben an der Seite eines Menschen. Er oder sie war so ein Türhüter, von denen Jesus hier spricht. Da wo geliebt Menschen über die Schwelle vom Leben zum Tod ging, da blieben sie ihnen als Türhüter nahe, soweit das ging. Je nach inneren Kräften und äußeren Möglichkeiten.
Wir befinden uns mitten in hier Situation, von der Jesus hier spricht. Unser alltägliches Leben das wir leben.
„Der Herr gab seinen Knechten Vollmacht, und einem jeden seine Arbeit und gebot dem Türhüter zu wachen.“
Vollmacht und Arbeit – ist das nicht unsere Lebenssituation, die hier gemeint ist. Wir sind nicht dazu auserwählt unsere Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun. Sondern Bestandteil dieser Wachsamkeit, zu der uns hier Jesus aufruft, ist unser Leben heute aktiv zu gestalten, aber dennoch in dem Wissen zu leben, dass das Leben vergänglich ist und dass wir auf das Wiederkommen unseres Herrn hinleben.
Wenn wir beides sogleich in unserem Leben uns immer wieder neu bewusst machen, dann erfahren wir, dass sich unser Leben auch verändert.
„Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.“
Jesus spricht hier von einer großen Veränderung, aber auch von dem, was nicht vergeht. Angesichts der Vergänglichkeit dieser Welt und unseres Lebens fragen wir uns sicher immer wieder neu: Was bleibt? Was hat Bestand? Woran können wir uns festhalten? Was gibt uns Hoffnung und eine Zukunft in unserem Leben, inmitten der Vergänglichkeit?
Jesus sagt es uns, seine Worte, die werden nicht vergehen. Denn es sind die Worte des Lebens. Es sind die Worte, die uns Hoffnung geben auf Gottes Ewigkeit, die Worte, die uns Zeugnis geben vom Kommen Jesu.
Der Herr des Hauses kommt, auch wenn keiner sagen kann, wenn es sein wird. Nicht einmal die Engel im Himmel wissen das, ja nicht einmal Jesus selbst.
Die ersten Christen haben immer damit gerechnet, dass Jesus zu ihren Lebzeiten wiederkommt, dass sich die Schöpfung Gottes vollendet.
Sicher sind seitdem 2000 Jahre vergangen.
Doch stellt sich nun an uns heute die Frage: „Rechnen wir heute noch mit der Vollendung der Schöpfung? Wer rechnet von uns damit? Wer denkt in seinem Leben daran? Wer redet darüber? Ist es nicht uns manchmal peinlich von dieser Hoffnung zu reden? Peinlich deswegen, weil wir dann schnell als religiöse Spinner abgestempelt werden?
Wer rechnet in seinem Leben überhaupt noch mit Gott und überhaupt mit seinem Kommen?
Auf der anderen Seite gibt es auch andere die malen sich und anderen gern den Weltuntergang und das Gericht Gottes in allen Farben aus, denn sie lieben die Angstmacherei.
Jesus sagt zu uns: „Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.“ Er fordert uns zur Wachsamkeit auf – aber nicht zur Angst. Sondern er das Gegenteil, wenn ihr wachsam seid, dann braucht ihr keine Angst zu haben. Auch wenn euch eure Welt zusammenbricht. Was ich euch gesagt habe, zerbricht nicht, sondern hat Bestand: Gott kommt, um euch und seine ganze Schöpfung zu vollenden.
Wir sind getauft. Das heißt unsere Taufe ist stückchenweise die Vorwegnahme der Vollendung. So wie Gott zu seinem Sohn Jesus bei dessen Taufe bekannt hat: „Du bist mein Sohn, an dem ich meine Freude habe“, so erklärt er sich auch bei unserer Taufe als unser Vater. Darum nennen wir uns auch Kinder Gottes. Darum hat unsere Familiengeschichte mit Gott bei unserer Taufe begonnen. Wir sind schon Teil der Vollendung von Gottes Schöpfung. Wir sind schon Teil des neuen Himmels und der neuen Erde, die Gott schaffen wird.
Wir wissen nicht, wann der Herr kommt, um seine Schöpfung zu vollenden. Jesus macht uns hier nur klar, dass er kommt und dass er uns nicht schlafend und nicht untätig vorfinden will, sondern jede und jeden bei der Aufgabe und der Arbeit, zu der er uns bevollmächtigt hat.
Darum gilt für uns. Keine Angst, denn wir dürfen wissen: Jesus hält uns die Tür zu seiner Geborgenheit offen. Das gilt für unser Leben und auch für unser Sterben. Die Zusage Jesu bleibt aufrecht und wahr: Maranatha unser Herr kommt und vollendet seine Schöpfung. Er vollendet sie auch an uns. Er schafft uns neu, ohne Fehler und Macken, ohne Krankheit und Behinderung, ohne körperliche und seelische Schmerzen, ohne Trauer und Leid.
Und weil wir auf diese Vollendung hin unterwegs sind, können wir angstfrei, aber wachsam diese Lebenszeit nutzen, die uns geschenkt ist. Auch die Zeit nach dem Tod eines geliebten Menschen ist geschenkte Zeit, neue Zeit.
Manchmal braucht es Zeit, um sich dann wieder neu orientieren zu können. Manchmal braucht es das Gespräch mit anderen. Doch wir dürfen wissen, so wie der Herr in dem Gleichnis Jesu seinen Mitarbeitern die Aufgaben zuwies, so hat auch Gott für uns heute eine Aufgabe bereit.
Und wir werden entdecken, da ist Neues immer möglich.
Die Worte Jesu, die wir heute gehört haben, ermutigen uns zuerst, dass wir heute bewusster und verantwortungsvoller leben. Und dass wir dankbarer sind. Dass wir unterscheiden in unserem Leben was wichtig und was unwichtig ist und worauf es im Leben wirklich ankommt.
Wenn Jesus sagt: Meine Worte werden nicht vergehen, so sagt er uns ganz klar: Gott schenkt denen neues Leben, die dem Tod begegnen. Aus den Bruchstücken unseres Lebens schafft er ein völlig neues Leben, Wir müssen das nicht verstehen, aber wir können es voller Hoffnung annehmen.
Abschließen möchte ich mit einem Lied, welches für die Jahreslosung 2004 geschrieben wurde, welche ja der Vers war:
„Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.“
1. Was gestern noch galt, gefeiert, verehrt, ist heute schon alt und bald schon verjährt. Worauf wir oft hoffen, worauf wir bestehen, es trägt uns nicht, wird vergehen.
2.Was Sicherheit gibt, uns Leben verspricht, wie lang wird es halten? Wir wissen es nicht. Doch Worte des Lebens erfüllen die Zeit: Schon jetzt ein Stück Ewigkeit.
3. Beflügelt, getragen, geängstigt, bedroht, was bringt uns das Morgen, mehr Glück oder Not? Sein Wort der Verheißung wird niemals vergehen, es lebt in uns, bleibt bestehen.
Ref: Himmel und Erde werden vergehn. Doch meine Worte, sie bleiben bestehn. Himmel und Erde werden vergehn. Doch meine Worte, sie bleiben bestehn. Doch meine Worte, sie bleiben bestehn.
Darum lasst uns die Worte Jesu zu Herzen nehmen:
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!
Amen
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