Leben aus der Mitte

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Leben aus der Mitte
Liebe Gemeinde,
sehen Sie sich einmal die Jünger Jesu von Ostern bis heute an. Welche Achterbahn sind sie da gefahren. Da war zuerst die Kreuzigung Jesu, sein Tod, die Beisetzung, die Auferstehung, seine Erscheinung, seine Himmelfahrt. Und nun waren sie allein. Dann wurden sie durch den Geist Gottes im wahrsten Sinn des Wortes begeistert. Aus einer kleinen Gruppe verschreckter und fliehender Leute wurden auf einmal eine Gruppe von Nachfolgern, welche sich mutig bekennen und in der Öffentlichkeit sich zu ihrem Glauben an Jesus Christus bekennen.
Dann lesen wir von der Predigt des Petrus, welche er vor einer großen Menge von Menschen gehalten hat. Vor Menschen aus Jerusalem und einer großen Schar von Pilgerern, die da nach Jerusalem gekommen sind, um das Pfingstfest zu feiern.
Aus dieser Predigt hören wir einige Auszüge:
Apostelgeschichte 2,22.23.32.33.36-39
22 Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst –
23 diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen.
33 Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen Heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört. «
36 So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.
37 Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?
38 Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.
39 Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.
Da begegnet uns Pfingsten als ein überwältigendes Ereignis. Es ist die Geburtsstunde der neutestamentlichen Gemeinde, es ist die Geburtsstunde der Kirche.
Es ist nahezu unglaublich, was hier berichtet wird – an einem Tag kommen 3000 Menschen zum Glauben und finden zur Gemeinde.
Nun für uns als Gemeinde ist der Pfingstmontag nicht unbedingt der Tag, wo große Mengen in die Kirche strömen. Dafür ist es der Tag vieler Pfingsttreffen. Da ist Peter Hahne in Stützengrün oder der Werdauer Gemeinschafsbezirk macht seinen Bezirksgemeinschaftstag.
Als da kommen viele Menschen zusammen und feiern bei verschiedenen Pfingsttreffen Jahr für Jahr Gott, hören auf sein Wort und lassen sich ermutigen.
Gott feiern, auf sein Wort hören, Ermutigung empfangen – das gilt auch uns!
1.Leben aus der Mitte?
Immer wieder stellen wir uns die Frage oder sie wird uns auch gestellt: Was steht im Zentrum unseres christlichen Glaubens? Nun der Apostel Petrus gibt uns darauf eine klare Antwort: Es ist Jesus Christus. So berichtet Petrus vom Leben, von der Kreuzigung und der Auferstehung, von der Rückkehr des Auferstandenen in den Himmel, wo er nun, wie wir es auch im Glaubensbekenntnis bekennen, zu Rechten des Vaters sitzt.
Wie kommt nun Petrus darauf? Im Blick auf die Psalmen konnte er feststellen, dass das was mit Jesus geschehen ist, kann man von den Worten des Alten Testamentes her verstehen. Es ist die Erfüllung des Alten Testamentes.
Die Kreuzigung und sein Tod am Kreuz waren von daher kein Unfall in der Weltgeschichte. Es war auch kein menschlicher Wille, sondern es war Gottes Ratschluss, welcher zu einem guten Ende führt.
Nicht nur, dass er Jesus von den Toten auferweckt hat, sondern dass nun auch die Menschen an ihn glauben und die Vergebung ihrer Schuld erfahren – und dann wird ihr Leben verändert.
Nun stellt sich uns die Frage: Was ließ die ersten Christen offen sein für das Wirken des Heiligen Geistes?
Sie suchten eine Antwort auf das Leiden und die Auferstehung von Jesus Christus. Sie suchten es im Alten Testament und fanden sie auch.
Und das ist auch ein wichtiger Punkt in unserem Christsein und unserem Leben als Christen heute, dass wir uns Zeit nehmen für das Lesen der Bibel. So können wir hören, was Gott uns sagen will.
Die weiteren Anhaltspunkte unseres Christseins zeigt uns die Apostelgeschichte selber: Die Christen suchten die Gemeinschaft, feierten und lobten Gott, sie teilten das Abendmahl und beteten miteinander.
So nur kann auch heute in einer Gemeinde nur das Leben erweckt werden. Das wir unseren Glauben selber leben – zuerst ganz persönlich, dann auch im Miteinander. Gemeinde kann man nicht „machen“ – aber wir können dem Heiligen Geist den Weg bereiten, dass er in uns wirkt.
2.Ermutigung durch den Heiligen Geist
Genau das lesen wir am Anfang der Apostelgeschichte. Da gibt Jesus seinen Jüngern zuerst eine Anweisung mit auf den Weg. Die heißt nicht marschiert nun los, sondern ganz anders: Bleibt in Jerusalem bis ihr mit der Kraft des Heiligen Geistes ausgerüstet seid.
Wenn wir also heute als Christen für unseren Herrn unterwegs sind, dann sollten wir uns schon klar machen: Unser Herr möchte uns begleiten – ja sogar noch viel mehr: Er möchte uns den Weg zeigen.
Über 50 Mal lesen wir in der Apostelgeschichte vom Heiligen Geist. Dabei begegnet er uns einerseits bekannt und andererseits überraschend.
In seiner Rede fordert Petrus die Zuhörer zur Umkehr auf und das mit ganzem Nachdruck.
Wenn wir dann zwei Kapitel weiterblättern, lesen wir, dass die Gemeinde wieder zusammengekommen war – und erneut mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde. Dann lesen wir wie der Heilige Geist „Scheinheiligkeit“ offenbart und wie Menschen dann selbst im Angesicht des Todes sich zu Jesus Christus bekennen.
Was macht uns das deutlich? Dass wir als Kirche und Gemeinde bis heute aus der Kraft des Heiligen Geistes leben dürfen. Wir dürfen uns der Führung des Heiligen Geistes anvertrauen. Nur so können wir im Auftrag unseres Herrn Jesus Christus in diese Welt hineinwirken.
3.Eine bleibende Aufgabe
Pfingsten – erinnert uns als Christen daran, dass wir berufen sind. Wir sind berufen, Menschen zur Begegnung mit Jesus Christus einzuladen. Dabei zeigt uns Petrus mit seiner Predigt: Es geht nicht darum, dass Gott uns in erster Linie unsere Schuld vorhält, sondern darum, dass wir umkehren von einem Weg ohne Gott, dass wir seine Vergebung und das Geschenk des Heiligen Geistes empfangen.
Im Neuen Testament hat die Umkehr immer zwei Seiten: Abkehr vom Alten und Hinwendung zum Neuen – Abkehr von einem Leben ohne Gott und die Hinwendung zu einem Leben aus der Kraft des Heiligen Geistes. Abkehr von einem Leben, welches von der Selbstsucht bestimmt war und Hinwendung zu einem Leben, das Gott und den Nächsten im Blick hat.
Was würden wir sagen, wenn Menschen auf einmal zu uns kommen und uns fragen würden: Was müssen wir tun?
Petrus spricht von den Menschen in der Nähe und in der Ferne, denen die Verheißung gilt. Wer kann das sein?
Wir evangelischen Christen in Deutschland lernen zur Zeit von der Anglikanischen Kirche Englands. Nicht nur der EmmausGlaubenskurs, den wir in unseren Gemeinden schon durchgeführt haben, kommt von dort, sondern noch mancher weitere wertvolle Impuls.
Da gibt es in der Anglikanischen Kirche seit etwa 30 Jahren eine sehr interessante Bewegung, die sich ChurchPlanting nennt, auf deutsch Gemeinde pflanzen.
Das Pflanzen einer neuen Gemeinde. Insgesamt sind in dieser Zeit über 500 neue Gemeinden entstanden. Das besondere daran ist, dass Christen bereit waren, ihre bisherige Gemeinde zu verlassen – und zwar mit dem Segen der Gemeinde – um eine neue Arbeit zu beginnen. Sie waren auch an kein kirchliches Korsett gebunden, einzig das gemeinsame Bekenntnis zu Jesus Christus war wichtig. Bei der neuen Arbeit waren besonders Menschen im Mittelpunkt, die keinen Bezug zu einer christlichen Gemeinde haben. Das einzige Ziel steht über allem anderen, diese Menschen für den Glauben an Jesus Christus zu gewinnen. Mit dieser Bewegung hat nun die anglikanische Kirche schon einen reichen Erfahrungsschatz:
•Man muss Altes und Wohlbekanntes verlassen und bereit sein aufzubrechen.
•Mann kann nicht über das Evangelium reden ohne es selbst zu leben.
•Nur wer bereit ist, Beziehungen zu Nichtchristen aufzubauen, kann damit rechnen, dass andere eine Beziehung zu Jesus Christus aufbauen.
Dadurch entstehen Gemeinden mit recht unterschiedlichen Schwerpunkten, so zum Beispiel, wenn sie sich Jugendlichen zuwenden oder in Orten mit sozialen Brennpunkten tätig werden. Dabei kommen sie nicht von außen, sondern leben mit den Menschen.
Auch in Deutschland gibt es schon einige solcher Gemeindepflanzungen. Wichtig ist das solche Gemeindepflanzungen in der Regel mit einer Muttergemeinde verbunden sind, die sie z.B. auch die erste Zeit finanziell und besonders im Gebet trägt, ohne dass die neue Gemeinde in Struktur und Form abhängig gemacht wird.
Der Heilige Geist ist ein kreativer Geist, der den Menschen in ganz vielfacher Art und Weise begegnet. Er ist ein Geist der Liebe und der Kreativität – er will, dass wir Menschen mit der frohen Botschaft von Jesus Christus erreichen und mit ihnen das Leben teilen.
Jesus Christus ist durch den Heiligen Geist mitten unter uns. Um diesen Heiligen Geist dürfen wir bitten, aus diesem Heiligen Geist dürfen wir leben.
Amen.
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