Mit authentischem Christsein Neugier wecken

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Mit authentischem Christsein Neugier wecken

Liebe Gemeinde,
die Werbung im Fernsehen will uns immer wieder einreden: "Image ist alles". Der Schein ist wichtiger als das Sein. Und viele Leute glauben es, auch in christlichen Kreisen.
Im Gegensatz dazu lautet das Motto vieler aufrichtiger Wahrheitssucher: "Substanz ist alles". Und diese Leute merken recht schnell den Unterschied zwischen "echt" und "Fassade".
Sie haben einen ausgesprochenen Riecher dafür, das Echte vom Unechten zu unterscheiden, und was sie riechen, entscheidet darüber, ob sie sich angezogen oder angewidert fühlen. Sie würden es nicht so direkt sagen, aber glauben Sie mir: Sie denken es. Sie sind nicht daran interessiert, eine verbindliche Entscheidung für Jesus Christus zu treffen, wenn sie keine positiven und konsequenten Verhaltensmuster bei den Christen in ihrem Bekanntenkreis feststellen können.
Jesus sagte (Johannes 15,15): "Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht."
Das Wichtigste zuerst
Es ist zwar verlockend, ein paar Stufen zu überspringen und an dieser Stelle über praktische Tipps für die Weitergabe unseres Glaubens zu reden.
Bevor wir zu hochgradig ansteckenden Christen werden können, müssen wir zuerst ein Leben führen, das die Menschen um uns herum davon überzeugt, dass wir selbst mit der "Krankheit des Glaubens infiziert" sind!
Wenn wir zu den durchdringend salzigen Christen werden wollen, die Jesus haben möchte, müssen wir zuerst eine Selbstbeurteilung vornehmen und dann dazu bereit sein, die notwendigen charakterlichen Änderungen anzugehen.
Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Lebensführung zu dem passt, was wir sagen.
Wie erreichen wir das, dass andere uns beobachten und dabei denken: "Ich hätte nie gedacht, dass geistliche Dinge mich so brennend interessieren würden, aber ich wünschte, ich könnte so wie diese Leute werden!"
Sehen wir uns einmal in unserem Umfeld um: Wie schneiden die Christen insgesamt dabei ab?
Wenn wir mit unseren Mitmenschen ins Gespräch kommen über die Christen im Allgemeinen und m Besonderem, dann hören wir manches negative. Die Antworten sind viel häufiger, als es uns lieb ist, recht unerfreulich.
Es stellt sich uns die Frage, warum bekommen Christen so wenige positive Beurteilungen?
Hätten wir nicht lieber mehr positive Beurteilungen wie etwa:
Sie haben ein Herz für andere.
Sie sind immer hilfsbereit, besonders denen gegenüber, die es nicht so gut wie sie selbst haben.
Christen sagen immer die Wahrheit; man kann sich darauf verlassen, dass sie mit offenen Karten spielen.
Wünschen wir uns nicht auch, dass das Image eines Christen positiver ist als das, was viele Leute mit sich herumtragen? Der Eindruck, den andere von uns haben, hat tiefgreifende Konsequenzen auf das Bild, das sie sich von Gott machen.
Wie Jesus die Sache sieht
Jesus wusste, wie wichtig Empfindungen sind. Deshalb weist er uns unmissverständlich dazu an, Salz und Licht zu sein.
Er weiß: Wenn meine Nachfolger lernen, dieses in die Praxis umzusetzen, werden die Menschen um Sie herum Ihre " guten Werke sehen und den Vater im Himmel preisen." Er sagt uns, dass jeder seiner Nachfolger mit seinen Ansichten und seinem Verhalten entweder andere zu einer Beziehung mit Gott ermutigt oder sie davon abhält.
Daher ermutige Jesus seine Leute damals wie uns heute , ein Leben zu führen, das andere Menschen zum Vater hinzieht. Denkt einmal darüber nach: Unser tagtägliches Verhalten hat Konsequenzen, die bis in die Ewigkeit hinein reichen.
Obwohl wir auch andere Qualitätsmerkmale nennen könnten, die Wichtigsten sind drei Wesenszüge, die aus einem Christen einen "ansteckenden" Christen zu machen:
authentische Lebensführung
ein Herz für andere und
Opferbereitschaft
Fehlen diese, so wird der Wahrheitssuchende garantiert woanders weitersuchen.
Werden sie aber gelebt, erhöht sich die Möglichkeit einer "Ansteckung" um ein Vielfaches.
Die Elemente der authentischen Lebensführung
Wissen sie welche Wesenszüge den meisten Menschen an anderen stören?
Unaufrichtigkeit und mangelnde Übereinstimmung zwischen Glauben und Leben.
Wenn man mit Menschen ins Gespräch kommt, hört man folgende Antworten:
»Ich kann nicht ausstehen, wenn jemand anders handelt, als er redet«
»Ich finde es abstoßend, wenn einer ein Versprechen macht und es dann nicht einhält, oder wenn er eine falsche Fassade vor anderen aufbaut und ich genau weiß, wie es dahinter aussieht.«
Oder: »Ich finde es gut, wenn jemand seine eigenen Fehler zugeben kann.«
Die Menschen fühlen sich zu Aufrichtigkeit hingezogen fühlen. Einer der wichtigsten Wesenszüge, durch den man Freunde und Angehörige zu Christus führen können, besteht darin, einfach echt zu sein.
Vier Bereiche, die den Wahrheitssuchenden in ihrer Echtheit entscheidend imponieren und ihnen den Weg in Richtung »Christsein« weisen werden:
Einfach so sein, wie ich bin
Der erste Bereich ist eine authentische Identität.
Meine Eltern hatte vor eineinhalb Jahren ihre Goldene Hochzeit, da hatten sie das Dorf zum Polterabend eingeladen. Da kam mein Vater mit einigen Leuten ins Gespräch. Einer sage zu ihm: „Wir haben die ganzen Jahre auf die aufgeblickt, weil du deinen Standpunkt gelebt hast.“ Mein Vater hatte immer gedacht, weil er sein Christsein so konsequent gelebt hat, haben die anderen ihn verlacht und verspottet. Aber das Gegenteil war der Fall, denn er war in seinem Leben als Christ authentisch.
Es ist wichtig eine authentische Identität zu haben.
Einen der größten Fehler, die ein Christ machen kann, besteht darin, seine gottgegebene Einzigartigkeit zu unterdrücken, um sich dadurch einen frommeren Anstrich zu geben.
Willst du ein Christ werden, dessen Glauben ansteckend wirkt?
Dann hör auf, dich ständig für deine gottgegebene Wesensart zu entschuldigen. Lass das Verleugnen deiner Individualität. Mach Schluss damit, dich selbst in das von anderem aufgestelltem Schema, was einen guten Christen ausmacht, zu zwängen. Das sind meistens nicht die Spielregeln, die Gott für dich vorgesehen hat.
Im Kaleidoskop der Familie Gottes ist Platz für alle Begabungen und Temperamente. Vielleicht hat Gott dir ein Herz voller Erbarmen geschenkt, eine Menge Geduld, eine umfassende Weisheit oder die Fähigkeit, abenteuerbewusst zu leben oder in der Abgeschiedenheit und Stille aufzublühen. Und irgendwo in deiner Umgebung ist ein Suchender, der nur noch einen kleinen Schritt vom Glauben an Jesus Christus entfernt ist, doch der den Kontakt mit jemandem wie dich braucht: jemand mit deiner Persönlichkeit, deinem Temperament, deiner Passion und deinen Interessen. Wenn dieser Suchende sehen kann, wie Gott durch dich lebt und handelt, ist das vielleicht schon genug, um ihm über die Schwelle des Glaubens zu helfen.
Dazu möchte ich einmal Psalm 139,14-15 lesen:
„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde.“
Echtheit der Gefühle
Ein weiterer starker Magnet, der Menschen zu Gott hinzieht, ist ein authentisches Gefühlsleben. Tragischerweise haben viele Christen es verlernt, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Manchmal hört man ja die Ansicht, ein engagierter Christ dürfe niemals zornig werden. Das Zeigen von Traurigkeit, Verletztsein oder Kummer sei ein Zeichen von mangelndem Glauben oder Charakterschwäche.
Ungezählte Gläubige haben inmitten der schwierigsten Situationen im Leben versucht zu lächeln und zu sagen: "Preist den Herrn!" und das ganze für einen Beweis ihrer geistlichen Reife gehalten. Doch ihre tapferen Bemühungen hatten leider negative Folgen. Nennen wir die erste Folge "Wirrwarr der Emotionen": Man unterdrückt bestimmte Empfindungen so lange, bis man gefühlsmäßig vollkommen die Orientierung verliert. Letztendlich verliert man sogar die Fähigkeit, überhaupt Emotionen zu empfinden.
Durch seinen verzweifelten Versuch, seine Gefühle zu "verchristlichen", hat ein Mensch diese so lange manipuliert, dass er sich nun in einem hilflosen Zustand der gefühlsmäßigen Apathie und Orientierungslosigkeit befindet.
Eine Menge Arbeit ist erforderlich, um aus diesem Zustand wieder herauszufinden.
Die zweite Folge besteht darin, dass Außenstehende sich sehr schnell von gefühlsmäßiger Unechtheit abgestoßen fühlen. Sie hören Alarmsirenen, wenn beispielsweise ein junges Ehepaar ein Baby verliert und angesichts des niederschmetternden Verlustes nur trockenen Auges dasitzt und unaufhörlich irgendwelche frommen Floskeln wie "Gott sei trotzdem gelobt" vom Stapel lässt.
Ein Außenstehender schüttelt da nur den Kopf und denkt: "Wisst ihr, eigentlich ist hier richtige Trauer angesagt. So ein Verlust wie dieser muss betrauert werden.“Auch Jesu hat das getan. Als sein Freund Lazarus gestorben war, da heißt es doch: „Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, ergrimmte er im Geist und wurde sehr betrübt und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh es! Und Jesus gingen die Augen über.“ Johannes 11,33-35
In der Gegenwart anderer brach er in Tränen aus. Und da bin ich mir sicher, dass seine gefühlsmäßige Echtheit ihn in den Augen Außenstehender noch glaubwürdiger machte.
Wisst ihr, was Suchende dringender an uns sehen müssen als trockene Augen und ein aufgesetztes Lächeln? Sie müssen sehen, wie wir mit unserer Angst und Traurigkeit und Zorn und Eifersucht und Verlust kämpfen. Sie müssen hören, wie wir offen darüber reden. Sie müssen sehen, wie wir unseren Glauben ausleben, ohne die täglichen gefühlsmäßigen Realitäten des Lebens zu ignorieren. Verstecken wir also nicht den inneren Kampf. Versuchen wir nicht, diesen zu übertünchen oder zu verchristlichen, denn unsere Gefühle sind wichtig. Und wenn wir so unseren Mitmenschen begegnen, wird unsere gefühlsmäßige Echtheit andere auf den Gott hinweisen, der in Ihnen am Werke ist.
Das Geständnis, versagt zu haben
Ein weiter Bereich, über den wir reden müssen, ist ein authentisches Geständnis.
Damit meine ich die Art, auf die wir Christen mit unseren Fehltritten und unserem Versagen umgehen.
Uns wurde gesagt, dass unsere moralischen Fehltritte den christlichen Glauben in den Augen anderer abstoßend machen würden, und deshalb sollten wir tunlichst dafür sorgen, dass niemand davon erfährt.
Was machte denn gerade das Christensein ansteckend? Ist es eine clevere Darstellung des Evangeliums? Nein, die meisten werden Christen, weil sie gehört haben, wie Menschen durch den Glauben an Jesus Christus verändert werden.
Wir leben in einer Zeit, in der wir unsere Fehler rechtfertigen, unsere Spuren verwischen und erfolgreiche Anwälte bemühen, um den Konsequenzen zu entgehen.
Niemand scheint bereit zu sein, sein Versagen zuzugeben.
Wer die Hinweise der Bibel in diesem Punkt ernst nimmt und in aller Demut seine Schnitzer zugibt, beweist damit einen hohen Echtheitsgrad seines Christseins.
Unterschätzt bitte nicht die Macht einer ehrlichen Bitte um Entschuldigung.
Sie könnte die überzeugendste Bekundung echten Christseins sein, die unsere Freunde je erlebt haben.
Leute, die das Christsein für sich ausloten wollen, erwarten keine Perfektion von Christen. Dazu kennen sie das Leben zu gut! Stattdessen halten sie Ausschau nach jemandem, der den Mut hat, die eigenen Schnitzer zuzugeben und die Sache in Ordnung zu bringen.
Das leben, was man glaubt
Lasst uns einen letzten Gedanken anführen, welcher auch eng mit Echtheit verbunden ist: aus echter Überzeugung handeln.
Denken wir einmal an den Fall der Mauer zurück. Da standen einerseits Menschen, die mit Überzeugung Spitzhacken und Hämmerchen schwangen und anderseits standen Soldaten mit ihren Gewehren. Wer hatte die größere Überzeugungskraft?
Es bewegt mich, wenn ich Menschen sehe, die um einer bedeutenden Sache willen ein Risiko eingehen oder einen hohen Preis bezahlen.
Suchenden imponiert ein echtes Rückgrat. Dagegen befürchten immer viele Christen, Außenstehende automatisch vor den Kopf zu stoßen, wenn sie sagen, was sie glauben, wenn sie sich aus dem Versteck hervorwagen oder wenn sie sich ganz offen von biblischen Grundsätzen leiten lassen. Doch dies ist fast nie der Fall. Die meisten Suchenden, ob sie dies nun zugeben oder nicht, respektieren und bewundern Christen, die den Mut haben, zu ihrem Glauben zu stehen.
Wenn ein Christ für das eintritt, was gut und richtig ist, das Christentum auf intelligente Weise verteidigt oder seinen Glauben offen und echt lebt, werden Kirchendistanzierte dazu gezwungen, sich dem zu stellen, was das Christentum eigentlich ausmacht.
Die Herausforderung
Lasst es mich noch einmal sagen: Schwache Christen imponieren Kirchendistanzierten nicht. Im Grunde ihres Herzens suchen sie jemanden egal, wen , der aufsteht, die Wahrheit verkündet und diese unerschrocken lebt. Warum können. wir nicht dieser »Jemand« sein?
Warum können wir nicht authentisch und unerschrocken an unserem Arbeitsplatz, in unserer Nachbarschaft, an unseren Schulen und in unserer Welt leben?
Wir haben den Heiligen Geist, wir haben das Wort Gottes, und wir haben die Kirche.
Wir wollen doch Christen sein, die andere mit ihrem Glauben anstecken oder nicht? Dann sollten wir uns auch als echt erweisen. Zeigen wir doch eine authentische Identität, und leben wir als Menschen, wie Gott uns erschaffen hat nicht großartiger, aber auch nicht unter unserem Wert. Leben wir doch echt, was unsere Gefühle betrifft, und stellen wir uns dem, was das Leben uns zumutet. Und nicht zuletzt: Gestehen wir ruhig unsere Fehler ein!
Darin besteht die Macht, die Anziehungskraft und das Potential eines authentischen Lebens als Christ. Amen.
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