Vom Suchen Gottes

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Vom Suchen Gottes

Liebe Gemeinde,
wie viele Worte haben sie heute morgen schon geredet? Wahrscheinlich noch nicht so viele. Schließlich ist es ja noch recht früh am Tage. Da ist vielleicht auch mancher etwas mufflig und wird noch nicht soviel zu sagen haben.
Aber prinzipiell leben wir heute in einer Gesellschaft der Wortflut. Wie viele Worte werden heute Tag für Tag aus gesprochen? Wie vieles wird da gesagt?
Da haben wir fast 200 Fernsehsender auf unseren Bildschirmen und noch eine ganze Menge Radiosender dazu. Nicht zu vergessen die Zeitungen und Zeitschriften.
Das Internet mit seinen zig Millionen Webseiten kommt auch noch dazu. Denn auch hier sind viele Worte geschrieben.
Wir leben in einer Gesellschaft der Wortflut, und doch haben wir uns dann so oft nichts zu sagen. Da werden die Worte entwertet, und wir trauen es dem Wort nicht mehr zu:
Dass es die Wirklichkeit verändern kann.
Da ergeht ein Wort und es wächst und sprießt. Es durchdrängt die Welt und verwandelt sie in einen fruchtbaren Garten.
Das muss ein Wort sein, das nicht tot redet, sondern Leben und Veränderung schafft.
Ein Wort, welches das Leben wieder unter uns schafft.
Ein Wort, das uns nicht die Sprache raubt, sondern uns den Jubel über das Leben entlockt.
Und dieses Wort von dem Wir hier sprechen, ist das Wort Gottes – das meint der Prophet Jesaja. Darum wollen wir ihn jetzt hören:
Textlesung:
Isaiah 55:6–12 LU
6 Suchet den Herrn, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist. 7 Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. 8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, 9 sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. 10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. 12 Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen.
Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist.
Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.
Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und läßt wachsen, daß sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.
Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen.
Liebe Gemeinde,
es gibt Weltmeister in SMS schreiben. Die schaffen zig Wörter in einer Minute. Ich gebe ehrlich zu, ich schaffe das nicht. Erst seit dem ich mein Ogo mit der quertz-Tastatur habe, geht es bei mir etwas schneller. Aber trotz dem sind SMS nicht meine Welt, ich schicke lieber eine Email.
Doch es steht hier die Frage, welche Wirkkraft haben den unsere Wörter, egal ob wir sie als SMS, als Emails, als Gedichte oder als Liebesbriefe schreiben?
Am schnellsten merken wir es, wenn wir in ihnen etwas negatives schreiben. Das Negative wirkt ungeheuer, damit kann man schnell und vieles kaputt machen. Ja man kann damit sogar das Leben zerstören, das eigene und das der anderen.
Doch das sollte nicht das Ziel und die Aufgabe unserer Wörter seinsein.
Nein, es geht heute um das Leben schaffende Wort Gottes. Gottes Wort schafft Neues. Gott es Wort schafft Leben
Sein Wort schafft Veränderung in seiner Schöpfung und auch bei uns.
Das erste ist - es schafft Ermutigung. Wir hören die Worte, dass Gott sich von dem Finden lässt, der ihn ernstlich sucht:
„Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist.“
Mit diesem Wort werden wir aufgefordert Gott zu suchen Es ist ähnlich dem Wort in Amos 5,4:
„Suchet mich, so werdet ihr leben.“
Wir sollen uns auf den Weg machen Gott zu suchen. Wer Gott sucht, der wird leben! So sagt es uns die Bibel.
Wir leben heute in einer Gesellschaft und in einer Zeit , wo sich viele Menschen ganz neu aufmachen Gott zu suchen. Sie machen sich besonders seitdem wieder auf, seitdem sie spüren, dass das Leben nicht selbst verständlich ist, sondern, dass das Leben ganz stark gefährdet und verletzlich ist. Seit dem sie spüren, dass das Leben nicht mehr sicher ist. Viele Menschen heute fragen ganz neu nach Gott. Sie machen sich wieder auf nach Gott zu suchen, denn sie spüren, es ist im Leben nicht mehr alles machbar.
Doch sie suchen Gott nicht unbedingt in der Kirche, sondern sonst irgendwo.
Aber dieses Suchen ist nicht der Ursprung des Suchens, des irgendwo Gott suchen.
Sondern die Menschen, denen diese Worte ursprünglich galten, die wussten, wo sie Gott zu suchen hatten.
Sie wussten, wohin sie sich auf den Weg zu machen hatten, um Gott zu finden.
Ursprünglich geht es hier um das Aufsuchen Gottes im Heiligtum und dort sich bittend und um Auskunft holend an Gott zu wenden. Dabei wird aber auch von Anfang an deutlich, dass es nicht das Heiligtum ist, was bewirkt, dass Gott zufinden ist, sondern dass es Gott selber ist, der sich finden lassen will.
Es geht hier nicht um eine Kultfrömmigkeit, etwa dass wir sagen, wenn du jeden Sonntag in den Gottesdienst gehst, auch dann wenn er morgens halb neun ist, dann wirst du Gott finden. Es geht hier nicht um das Ausüben irgendwelcher religiöser Pflichten.
Nein Gott verheißt sein Finden unabhängig von allem gesellschaftlichen und religiösem Kultus. Er verheißt sein Finden denen, die ihn ernstlich von ganzem Herzen suchen:
„Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist.“
Im Urtext der hebräischen Sprache wird von diesem Suchen und Finden noch viel dichter und komprimierter gesprochen: „Sucht Jahwe in seinem Gefundenwerden, ruft zu ihm in seinem Nahesein.“
Das heißt doch nicht anderes, als das Gott schon gefunden ist, ehe wir ihn überhaupt suchen. Und dass er uns nahe ist, ehe wir ihn überhaupt finden.
Gott ist schon da ehe wir ihn suchen. Er ist auch heute hier.
Viele von uns kennen die Geschichte von Margarethe Fischback Powers Spuren im Sand.
In dieser Geschichte wird genau diese Aussage uns verdeutlicht. Ich werde sie deshalb trotzdem noch einmal vortragen:
Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?"
Da antwortete er:
"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."
Gott hat sich schon finden lassen, ehe wir ihn suchen. Gott ist uns schon nahe, ehe wir ihn finden.
Ist das nicht auch ein für uns heute in diesem Gottesdienst und für die kommende Woche mutmachendes Wort. Ein Wort, dass uns immer wieder ganz neu aufrichten kann und will.
Jeder von uns wir auch in diese kommende Woche mit mancherlei Belastung und Sorgen und Nöte gehen, da ist es doch gut zu wissen, dass sich Gott schon finden lässt, ehe wir ihn suchen.
Ist das nicht genau das Evangelium, die Frohe Botschaft, die wir Tag für Tag und auch in unserem Alltag hören können. Die aber auch genau unser Leben verändern soll.
Es heißt hier nicht, dass Gott sich erst erweichen lässt, weil wir ihn suchen, dass er sich finden lässt weil wir ihn rufen. Nein, alles was zwischen Gott und uns Menschen geschieht, geschieht nicht aus uns heraus oder weil wir es wollen, sondern es geschieht, weil Gott uns entgegen kommt, weil Gott sich uns zuwendet. Weil Gott es will!
Es beruht alles darauf, dass er sich selber gibt, um gefunden zu werden. Darauf dass er uns nahe kommt, damit wir ihn anrufen können.
Gott spricht zu jedem von uns ganz persönlich – auch zu uns heute: Da hast du mich – ich bin für dich da! Ich will dich auf den rechten Weg leiten.
Wenn hier vom Suchen Gottes gesprochen wird, ist gemeint, dass wir auf das Entgegenkommen Gottes eingehen. Gott ist der Erste, der uns die Hand reicht. Die Hand, die er uns reicht, dürfen wir jetzt ergreifen.
Aber wer sich auf das Finden Gottes einlässt, der muss und der darf wissen, dass sich dann damit sein Leben radikal verändert.
Das macht uns Jesaja deutlich, wenn er von Gottes Gedanken, von Gottes Plänen und von Gottes Wegen spricht, die so ganz anders sind als unsere:
„Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“
Das heißt doch, dass unser natürliches Denken von Haus aus eine ganz andere Zielrichtung hat, als die das Denken Gottes. Mit unserer menschlichen Gottesvorstellung verfehlen wir den wirklichen Gott.
Und genau deswegen gibt es auch im alten Testament dieses recht auch für uns unbequeme Bilderverbot „Du sollst dir kein falsches Bildnis machen.“
Stehen wir nicht wirklich immer in der Gefahr und der Versuchung uns ein falsches Bild von Gott zu machen? Wobei wir nicht nur Bilder malen, sondern sie auch mit unseren Gedanken und Worten beschreiben.
Und dann erleben wir Gott so ganz anders als wir uns das vorstellen.
Und genauso ist es auch mit unseren Plänen. Was machen wir nicht für Pläne für unser Leben? Was planen wir nicht alles, wie es sein kann und muss?
Ich weiß, das von mir selber – und dann dann kommt alles anders als wir uns das vorgestellt, als wir geplant haben.
Es ist sicher nicht verkehrt, dass wir Pläne für unser Leben machen. Aber wir müssen dafür offen sein, dass sich die Pläne ändern können, weil Gott es so will, weil Gott sie durchkreuzt..
Darum ist es gut, wenn wir als Christen uns immer bei unseren Plänen, das immer wieder bewusst machen, was Jakobus in seinem Brief schreibt:
„Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. (Jakobus 4,15).
Eins dürfen wir wissen, auf das Wort Gottes, dürfen wir uns heute und morgen und jeden Tag verlassen. Was Gott uns zusagt und was er uns verheißt, das gilt immer:
Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.
Wir können Tausende und Millionen von Worten sprechen, schreiben, simsen und was auch immer, deswegen passiert noch lange nichts. Doch wenn sich Gott uns mit seinem Wort zu wendet und es uns zuspricht, dann wird alles heil. Denn Gottes Wort ist ein Leben schaffendes Wort. Ein Wort, welches unser Leben heute verändert.
Darum möchte ich uns heute in dieser Predigt Mut machen:
Lassen wir uns auf das Wort Gottes ein, denn es will uns den rechten Weg in unserem Leben leiten.
Amen
Lied: EG 406 Bei dir Jesu will ich bleiben
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