Es hat keinen Sinn

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Es hat keinen Sinn

Predigt Jesaja 6,1-13 Sonntag Trinitatis 2005
Nobitz Jubelkonfirmation
Predigt
Es hat keinen Sinn mehr in die Schule zu gehen, wenn man in Mathe auf 6 steht.
Es hat keinen Sinn mehr sich um eine Lehrstelle zu bemühen, wenn man mit Ach und Krach die Schule besteht.
Es hat keinen Sinn mehr sich um Arbeit zu bewerben, wenn man trotz 100 Bewerbungen nur Absagen bekommt.
Es hat keinen Sinn sich für andere Menschen einzusetzen, wenn man selber nur benachteiligt und ausgenutzt wird.
Es hat keinen Sinn mehr Hoffnung zu haben und zum Arzt zu gehen, wenn die Diagnose Krebs heißt.
Es hat keinen Sinn mehr zu Leben, wenn der Partner nicht mehr lebt und man alleine ist.
Es hat keinen Sinn mehr an Gott zu glauben, wenn man all das Leid in der Welt sieht und Unglück und Leid und Trauer und Last erfährt.
Und Gott spricht:
Es hat keinen Sinn mehr an den Menschen zu glauben, weil er nicht auf mich hört und mir vertraut. Ich will ihn vernichten!
Oder gibt es doch einen Sinn und eine neue Chance für Gott und für uns Menschen?
Vom Versagen des Menschen, des Gericht Gottes und doch der neuen Chance spricht der Predigttext dieses Sonntages aus Jesaja 6:
1 In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel.
2 Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie.
3 Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!
4 Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens und das Haus ward voll Rauch.
5 Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.
6 Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm,
7 und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.
8 Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!
9 Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet's nicht; sehet und merket's nicht!
10 Verstocke das Herz dieses Volks und lass ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.
11 Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt.
12 Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, sodass das Land sehr verlassen sein wird.
13 Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.
Wir feiern heute das Fest des Konfirmationsgedächtnis: die silberne, die goldene, die diamantene und die eiserne Konfirmation.
Erwarten wir da nicht einen ganz anderen Predigttext, vielleicht den: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir gutes getan hat“. Aber doch nicht so einen Text, wo Gott die Menschen zu vernichten plant.
Wir werden mit hineingenommen in die Berufung von Jesaja zum Prophet durch Gott.
Uns begegnet Gott hier in seiner Allmacht und Heiligkeit in einer ganz unfassbaren Weise.
Jesaja wir durch Gott zum Propheten berufen. Ein Prophet hat im Auftrag Gottes eine Botschaft zu verkünden. Meistens sind es keine guten Nachrichten. So hat er auch hier im Auftrag Gottes eine Unheilsbotschaft zu verkünden.
Das Volk Israel hat in seiner Jahrhundert alten Geschichte vieles mit Gott erlebt. Abraham, der Vater des Volkes Israel, wurde von Gott nach Kanaan geführt. Viele Erlebnisse der Väter des Volkes Israel zeugen von der Größe Gottes. Ein wichtiger Akt Gottes war die Herausführung des Volkes aus der Gefangenschaft Ägyptens Auch die Könige David und Salomo haben mit Gott großes erlebt. Und diese Erlebnisse wurden im Volk Israel groß gehalten.
Und doch wendete sich das Volk immer mehr von Gott ab. Es steht fast wörtlich im Bibeltext: Israel leidet an Herzverfettung.
Das Volk verschließt seine Ohren vor Gott und will auch nicht Gottes Handeln sehen. Es verklebt seine Augen.
Solange Israel in Bedrängnis war, suchte es Gott und brauchte ihn. Aber als sich der Wohlstand breit machte interessierte man sich immer weniger für Gott. Als wanderndes Nomadenvolk war man auf den Schutz und den Beistand Gottes angewiesen. Aber seit dem man sesshaft war, konnte man sich einigen Wohlstand anhäufen und einen eigenen Schutz aufbauen. So dass man nicht mehr auf Gott angewiesen ist.
Ein Volk hat seinen Gott verloren, es hat ihn wegen seiner Herzverfettung verloren. Der Wohlstand hat es von Gott weggebracht.
Ich entdecke gerade in dem Verhalten des Volkes Israel viele Parrallelen in unserer neuzeitlichen Geschichte Europas, aber auch Parallelen in den Einzelschicksalen von Menschen.
Schauen wir uns doch einmal um, zur Zeit ist in unserer Gesellschaft in Deutschland und in Europa Gott kaum gefragt. Den meisten Leuten ist klar, dass man auch ohne Gott ganz gut leben kann.
Doch dann und wann gibt es Zeitpunkte, wo man sich doch an Gott erinnert.
Wann sind diese Zeitpunkte? Doch meistens, wenn es große Schicksalschläge und Umbrüche gegeben hat, sei es in der Gesellschaft oder auch privat.
Nach dem 2. Weltkrieg waren die Kirchen voll. Im Herbst 89 waren die Kirchen voll. Alle haben geträumt es würde in der Kirche so weiter gehen. Aber es fiehl aus.
Weitere markante Daten waren, wo die Menschen nach Gott fragten, waren 11. September 2001, 26. April 2002, der 26. Dezember 2004. Und weitere wären noch zu nennen.
Es sind Tage an denen Menschen nach Gott fragten, weil sie sei es territorial oder global Katastrophen erlebt haben. Und bezeichnend ist die weinigsten klagen Gott an sondern suchen Schutz und Hilfe.
Aber auch im privaten Schicksal gibt es Zeiten, wo Menschen nicht nach Gott fragen, sondern erst bei markanten Punkten des Lebens: der Tod eines Angehörigen, schwere Krankheit, wie Krebs oder einen Unfall oder den Verlust des Arbeitsplatzes oder bei Ehescheidung. Doch ist das meist überwunden, ist Gott vergessen.
Zwei Fragen: „Wenn sie Gott wären, würden sie sich das von den Menschen gefallen lassen? Oder würden sie etwas dagegen unternehmen?“
Müssten wir dann nicht sagen: „Es ist richtig, wenn Gott hier alles vernichtet.“ Da sträuben sich doch uns die Haare. So kann doch Gott nicht sein. Wir haben von Gott doch ein anderes Bild. Das Bild des liebenden Vaters. Und seit Jesus Christus ist dieses Bild auch berechtigt. Aber eben nur durch Jesus Christus.
Hier begegnet uns aber Gott als der heilige Gott, der durch Himmelswesen angebetet wird, und in deren Anbetung wir auch beim Abendmahl mit einstimmen: „Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!“
Das Gericht diese Gottes, welches hier der Prophet ankündigt ist auch Wirklichkeit geworden. 90% des Volkes Israel ging im Völkermeer des Asyrischen Großreiches unter. Daher finden Völkerkundler heute noch religiöse israelitische Fragmente in den Religionen asiatischer Völker.
Und auch der Rest, die 10%, wurde zum großen Teil erst einmal aus Israel hinweg nach Babylon geführt.
Aber auch der letzte Abschnitt des Bibeltextes hat sich erfüllt: Doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.
Gott hat mit dem letztem Rest seines Volkes neu angefangen. Er hat und er will auch mit uns neu angefangen, durch seinen Sohn Jesus Christus.
Vor einigen Jahren habe ich einen Flash-Trailer für die Webseite einer Suchtberatung zu genau diesem letzten Textabschnitt hergestellt. Den möchte ich ihnen jetzt einmal zeigen. Er ist ganz kurz. Aber er bringt das Neuanfangen zum Ausdruck.
( Flash-Trailer)
Neu zum Leben finden -
Liebe Jubelkonfirmanden,
ich weiss nicht wie bewußt oder nicht bewußt sie ihr Ja zum Glauben an Jesus Christus vor 25 Jahren, vor 50 Jahren vor 60 Jahren und vor 65 Jahren gegeben haben. Ich weiß auch nicht, ob sich dieses Ja in ein Nein verwandelt hat.
Ob daran vielleicht das Lebensschicksal schuld ist, welches sie durch machen mussten, oder ob es einfach nur religiöses Desinteresse ist.
Oder stehen sie fest im Glauben und sind aktiv in ihrer Gemeinde. Sie sind vielleicht sogar eine Säule des Gemeindelebens.
Jeder von ihnen hat seit seiner Konfirmation ein großes Stück Lebensgeschichte hinter sich. Mancher hatte Erfolg im Leben der andere weniger.
Für uns alle steht heute das Angebot Gottes uns dieses Leben mit Gott neu zu vergewissern. Wir können heute in diesem Gottesdienst „neu zu einem Leben mit Gott“ finden.
Für die, die im Glauben stehen, soll der Gottesdienst eine Einladung zum erneuten Festmachen des Glaubens sein.
Gott hat ja zu mir gesagt und ich sage ja zu ihm.
Für die die auf der Suche sind oder wieder neu auf der Suche sind, soll dieser Gottesdienst eine Einladung sein, eben neu zum Leben zu finden - zum Leben im Glauben an den Tod und die Auferstehung Jesus Christi und damit an die Hoffnung auf das ewige Leben mit Gott. Vielleicht ist in ihrem Herzen noch ein Rest Glauben, der neu wächst auf dem Baumstumpf des Lebens.
Sie sind eingeladen. Amen.
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben. Amen.
Lied: EG 621,1-5 Ich bin durch die Welt gegangen
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