ohne falschen Anspruch

Bibelwoche 2022 / 2023   •  Sermon  •  Submitted   •  Presented
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ohne falschen Anspruch

Begrüßung

Losung

Gebet

Psalm 126

Lied Ich träume ein Kirche

gemeinsames Essen

Lied EG+ 100 Das Privileg zu sein

Bibelarbeit

Acts 14:8–20 BB
8 In Lystra wohnte ein Mann, der keine Kraft in seinen Beinen hatte. Er war von Geburt an gelähmt und hatte noch nie einen Schritt getan. 9 Dieser Mann war unter den Zuhörern, als Paulus redete. Paulus blickte den Gelähmten an. Er sah den Glauben des Mannes, der fest darauf vertraute, geheilt zu werden. 10 Da rief er laut: »Stell dich auf deine Beine – gerade und aufrecht!« Da sprang der Gelähmte auf und tat die ersten Schritte. 11 Als die Leute sahen, was Paulus getan hatte, riefen sie auf Lykaonisch: »Die Götter haben Menschengestalt angenommen und sind zu uns herabgestiegen!« 12 Sie nannten Barnabas Zeus und Paulus Hermes, weil er der Wortführer war. 13 Der Priester aus dem Zeustempel vor der Stadt brachte Stiere und Blumenkränze zum Stadttor. Zusammen mit den Leuten wollte er Opfer für die beiden darbringen. 14 Als die Apostel Barnabas und Paulus das hörten, zerrissen sie ihre Kleider . Sie stürzten sich in die Menge und riefen: 15 »Männer, was tut ihr da? Wir sind doch Menschen genau wie ihr. Wir verkünden euch die Gute Nachricht, damit ihr euch von diesen nutzlosen Götzen abwendet. Wendet euch dem lebendigen Gott zu! Er hat den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen mit allem, was darin ist. 16 In den vergangenen Zeiten ließ Gott alle Völker ihre eigenen Wege gehen. 17 Und doch hat er sich auch ihnen immer wieder deutlich zu erkennen gegeben – durch all das Gute, das er tut: Vom Himmel her gibt er euch Regen und lässt die Ernte reifen. Er schenkt euch Nahrung und erfüllt euer Herz mit Freude.« 18 Doch selbst mit diesen Worten konnten Paulus und Barnabas die Leute kaum davon abhalten, ihnen Opfer darzubringen. 19 Aber dann kamen Juden aus Antiochia und aus Ikonion. Sie brachten die Menge auf ihre Seite und steinigten Paulus. Dann schleiften sie ihn aus der Stadt hinaus, denn sie hielten ihn für tot. 20 Doch als die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt zurück. Am nächsten Tag machte er sich mit Barnabas auf den Weg nach Derbe.
Die erste Missionsreise unternehmen Barnabas und Paulus in großer Eintracht und, wie sich gerade in unserem Text zeigen wird, sogar unter Führung des Barnabas und mit Paulus als Juniorpartner. Die Reise geht u. a. nach Zypern, Perge in Pamphylien, ins pisidische Antiochia und nach Ikonion. Dabei wechseln sich Erfolge und Misserfolge ab, Anhängerinnen und Anhänger der Jesusbewegung werden in jüdischen und nichtjüdischen Kreisen gewonnen. Es werden aber auch erbitterte Gegnerfronten sichtbar. Als in Ikonion der Konflikt zu eskalieren droht und die Gefahr der Steinigung für Barnabas und Paulus real wird, fliehen sie nach Lystra und Derbe (Apg 14,6f.). In beiden Städten und deren Umgebung halten sie sich länger auf und verkünden das Evangelium Gottes.
Ein Wundergeschehen ist Auftakt für das Missionshandeln dort!
Hier haben wir Paulus, der etwas von den Dingen tut, die er am besten kann: Er heilt einen behinderten Mann. Und dann haben wir hier ganz plötzlich eine große feierliche Prozession, heidnische Religion in Reinkultur, mit Blumengirlanden und Ochsen ist alles für ein großes feierliches Opfer bereit – genau das, was Paulus gerade als irrelevant für die Anbetung des wahren Gottes erklären wollte.
In Lystra begegnet Paulus einen erwachsenen Mann, der seit seiner Geburt eine Schwäche in seinen Füßen hat, die ihn nicht zu tragen vermögen. Er ist lahm und kann nicht gehen. So sitzt er und hört Paulus zu. Paulus nimmt ihn wahr, schaut, ja starrt, ihm in die Augen und sieht etwas in diesem Mann: Vertrauen zu den Worten des Paulus, das so stark ist, dass der Mann das Potenzial hat, aufgrund seines Glaubens/Vertrauens von Gott geheilt zu werden. Dass die Augen als sprichwörtlicher Spiegel der Seele einen Einblick in das Innere eines Menschen ermöglichen, ist der neutestamentlichen Denkwelt (vgl. z. B. Mt 20,15) und auch Lukas nicht fremd.
Paulus spricht dem Mann die Heilung zu. Der Mann hat Vertrauen zu den Worten des Paulus. Er springt auf und verlässt sich mit aller Entschiedenheit darauf, dass seine Füße ihn zum ersten Mal in seinem Leben tragen können. Und sein Vertrauen wird nicht enttäuscht: Er steht auf und geht umher. Eine überwältigende Reaktion in der Öffentlichkeit.
Jetzt ist für uns griechische Götterkunde gefragt: Barnabas ist Göttervater Zeus und Paulus der Götterbote Hermes. Das war bei den Griechen nicht unüblich, dass ihre Götter in Menschengestalt auf der Erde sich bewegten. Das Volk von Lystra interpredierte das Wundergeschehen als ein Werk ihrer Götter in Menschengestalt, als nicht mit Evangelium von Jesus Christus und Glauben an den einzig wahren Gott, sondern genau das Gegenteil passiert.
Das alte Interpretationssystem von Glaube und Religion ist stärker. Die olympische Götter sind am Werk. Für die jüdisch-christlichen Monotheisten Barnabas und Paulus bringt diese Deutung eine gewaltige theologische Herausforderung.
Es gibt antike Texte und Inschriften, die davon sprechen, dass Zeus und Hermes auf der Erde ankommen und von einem gewöhnlichen Paar Sterblicher unterhalten werden, und es gibt ein paar Beweisstücke, die nahelegen, dass diese alte Story in den Teil der Türkei gehört, in dem sich Paulus und Barnabas gerade befanden. Es mag sein, dass die Stadtbewohner sozusagen immer Ausschau hielten, für den Fall, dass es eines Tages wirklich passieren sollte.
Lukas spielt an dieser Stelle auf eine in Ovids Metamorphosen (VIII 618–724) erzählte Tradition vom Besuch des Zeus und des Hermes in einer phrygischen Stadt an, die das Götterpaar aber nicht aufnimmt; die Götter finden sodann beim alten Ehepaar Philemon und Baukis offene Türen und belohnen die zwei für ihre Gastfreundschaft, während die ungastliche Stadt bestraft wird – ein Schicksal, das die Leute in Lystra durch ihre Verehrung der vermeintlichen Götter vermeiden wollen.
Die Volksmenge interpretiert das Wundergeschehen als ein Werk von Göttern in Menschengestalt – was durchaus theologisch gedacht, und damit eigentlich ganz im Sinne der Apostelgeschichte ist, die hinter menschlichen Wundertätern immer das Wirken des einen Gottes erkennt. Die Menschen von Lystra freilich wählen das falsche, nämlich das ihnen bisher vertraute polytheistische Bezugs- und Interpretationssystem, das in einer pagan geprägten Stadt wie Lystra kulturell prägend ist: Olympische Götter sind am Werk. Für die jüdisch-christlichen Monotheisten Barnabas und Paulus bringt diese Deutung eine gewaltige theologische Herausforderung, ja eine Versuchung mit sich, der etwa der „Gernegroß“ Simon Magus oder eben auch Herodes Agrippa erlegen waren.
Das ganze Geschehen wird sogar noch überhöht durch den lokalen Priester des Zeustempels in Lystra.
Was macht er?
Die Chance, Zeus leibhaftig in der Stadt zu haben, ruft den Fachmann für den Gott Zeus vor Ort auf den Plan: den Priester des lokalen Zeustempels, der von Lukas merkwürdigerweise vor der Stadt verortet wird, während solche Kultorte für die höchsten Götter eigentlich klassisch in der Stadt errichtet werden. Der Priester dieses Tempels, gemeint dürfte der höchste Priester des Tempels sein, der vermutlich über ein Priesterkollegium verfügte, lässt Stiere (im Plural!) und Kränze zu den Toren der Stadt bringen. Letztere, um mit ihnen die Götter zu ehren, erstere sollen ihnen im Rahmen eines blutigen Tieropfers dargebracht werden, an dem sich die ganze Volksmenge beteiligen will. Von den Toren der Stadt sollen die Götter Zeus und Hermes, die in der Stadt sind, offenbar im Festzug, einer Kultprozession, zum Tempel außerhalb der Stadt geleitet werden. Die versammelte Stadtöffentlichkeit versucht also die höchsten Gäste, die sich im Rahmen des griechisch-römischen Götterpantheons vorstellen lassen, in angemessener Weise zu ehren.
Das war natürlich jetzt für Paulus und Barnabas zu viel. Ihnen lief das ganze Geschehen in die falsche Richtung. Wenn nun Paulus und Barnabas in der heidnischen Welt überhaupt irgendetwas darstellten, dann das: Sie waren Missionare im Namen des einen wahren Gottes, des Gottes Abrahams, des Gottes des jüdischen Monotheismus, der allen heidnischen Götzen gegenübersteht und erklärt, dass sie nichts als leerer Unsinn sind. Dieser Paulus und Barnabas werden jetzt nicht nur mit der kompletten Show der heidnischen Gottesverehrung konfrontiert, sondern sie werden selbst mit genau den Gottheiten identifiziert, die zu entzaubern sie gekommen sind!
Es ist bemerkenswert, was mit einer Botschaft passieren kann, wenn die Zuhörer darauf bestehen, sie fest in ihr eigenes Weltbild einzufügen. Aber sobald Paulus und Barnabas die Verwechslung aufgeklärt hatten, veränderte sich die Stimmung der Volksmenge.
Dieser Abschnitt hebt u. a. die möglichen Missverständnisse hervor (beinahe ein Fass ohne Boden!), mit denen jeder zu rechnen hat, der versucht, die wesentlich jüdische Botschaft des Evangeliums mit ihrer bemerkenswerten Nachricht über den einen wahren Schöpfergott zu verkündigen und auszuleben. Es gibt so viele Hindernisse, so viel Wut auf die Welt, wie sie nun einmal ist (wobei die Leute häufig Gott die Schuld für all das Schlechte geben und gleichzeitig erklären, dass sie nicht an ihn glauben), so viele Verzerrungen der Botschaft durch schlechte Lehre oder schlechte Erfahrung mit der Kirche oder der Synagoge. Aber der Sinn dieser Erzählung, eingebettet in ihren größeren Rahmen, besteht gerade darin, zu zeigen, wie explosiv und auch zutiefst verwirrend die Botschaft von Jesus wirkt, wenn sie in die weite Welt hinausgetragen wird. Die Reise des Evangeliums von Jerusalem „bis zu den Enden der Erde“ (Kapitel 1,8) ist unaufhaltsam, aber unbequem. Das gehört einfach dazu.
b) Die religiöse Welt der Griechen bedarf der Erläuterung.
c) Anschläge auf Propheten im Alten Testament!
d) Wir sammeln Beispiele christlicher Märtyrer und sprechen über »Gefährliche Verkündigung – heute«.
Gefährliche Verkündigung
a) Evangelium – den Juden ein Ärgernis
Wieder derselbe Ablauf wie in Antiochia: Zunächst eine gewisse Offenheit, dann Spaltung der Bevölkerung, endlich gewaltsames Vorgehen. – Unsere Freiheit in der Verkündigung ist eigentlich die Ausnahme! Nutzen wir sie?
Beispiele von Menschen, die unter Lebensgefahr das Evangelium weitersagten.
b) Evangelium – den Griechen eine Torheit Eine folgenschwere Heilung. – Informationen über die griechische Götterwelt. – Was ist die Botschaft an die Heiden? Was gilt auch uns?
Bonifatius
Fällung der Donar-Eiche
Der Priester Willibald von Mainz berichtet in seiner Vita sancti Bonifatii von einem besonderen Ereignis bei Geismar, wo die dem Gott Donar geweihte Donareiche stand und seit langem verehrt wurde. Der in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg gelegene nordhessische Ort Geismar gehört heute als Ortsteil zu Fritzlar. Laut Willibald entschloss sich Bonifatius, diese Eiche zu fällen. Die zahlreichen Anwesenden, nach Willibald darunter auch eine große Menge von Friesen (die also wohl zu dem dort lebenden germanischen Volksstamm der Chatten gehörten), erwarteten gespannt die Reaktion der germanischen Gottheit Donar, dem die Eiche geweiht war. Dass diese ausblieb, beeindruckte sie tief.
Bonifatius bezeichnet in seinen Schriften unter anderen dem Donar geweihte Bäume als Götzenbilder, deren Verehrung nach christlicher Lehre einen Verstoß gegen die Zehn Gebote darstellt. Somit ist davon auszugehen, dass er mit der Fällung der Donareiche sowohl den bereits zum Christentum Konvertierten als auch den noch zu Bekehrenden ein Zeichen setzen wollte, um die Ohnmacht und Nichtexistenz der germanischen Götter zu demonstrieren und sie von deren kultischer Verehrung abzuhalten.[7]
Mit der Fällung der Eiche dürfte Bonifatius demnach beabsichtigt haben, die Überlegenheit des einen Gottes der Christen gegenüber den als ohnmächtig erwiesenen alten Göttern und ihren lokalen Kulten durch einen symbolischen Akt eindrucksvoll vor Augen zu führen und durch Stiftung eines Gründungsmythos eine grundlegende religiöse Neuordnung in die Wege zu leiten. Bestätigt wird diese Absicht durch die Nachricht, dass er aus dem Holz der Eiche ein dem als Hüter der Himmelstore und Fundament der christlichen Kirche verehrten Apostel Petrus geweihtes Oratorium habe bauen lassen, wodurch er der Erinnerung an den einmaligen symbolischen Akt Dauer verlieh.[8] Um 732 wird der Bau einer dem hl. Petrus geweihten Kirche und eines Klosters in Fritzlar erwähnt. Es wird stets angenommen, dass sich das Oratorium und die erste unter Wigbert erbaute Kirche bereits an der heutigen Stelle des Fritzlarer Domes befanden. Obwohl in der schriftlichen Überlieferung Willibalds von zwei unterschiedlichen Orten die Rede ist, nämlich von Geismar als Standort der Donareiche und dem nur ca. 1,5 km entfernten Fritzlar als Standort der Kirche, wird häufig angenommen, diese Orte seien identisch und der Dom befinde sich an der Stelle der ehemaligen Donareiche, wofür es jedoch keinen Beleg gibt.
Manche Historiker gehen davon aus, dass Bonifatius mit seiner Handlungsweise kein großes Risiko auf sich nahm. Er konnte mit dem Schutz der fränkischen Besatzung der Büraburg rechnen, falls ihn die Chatten aufgrund der Entwürdigung ihres althergebrachten Glaubens, die sich in der Fällung der ihnen heiligen Eiche zeigte, angreifen würden. Die Franken waren christianisiert, die Büraburg befand sich seit einigen Jahrzehnten in ihrer Hand, und auch Geismar, ein – wie archäologische Untersuchungen gezeigt haben – Bauern- und Handwerkerort, der seine Erzeugnisse auf die Büraburg und an das Umfeld lieferte, war durch diese Kontakte bereits mit dem Christentum vertraut.
Papua-Neuguinea
Christen an neuen Orten FreshX
Die wichtigste Botschaft
Stellen Sie sich vor, Sie möchten den Grund Ihres Glaubens an jemanden weitergeben, die/ der ganz anders denkt – welche Beispiele und Argumente halten Sie für hilfreich zu einem Gesprächseinstieg? Was wäre Ihr „Trumpf“ z. B. in einer Diskussion mit Humanisten, die Gott und Glauben für entbehrlich halten?
Fragen:
1. Die Lyakonier gingen von ihren Göttern aus, um das Erlebte zu verstehen. Paulus und Barnabas mussten sich von diesen Göttern abgrenzen. Gegen welche Götter müssen wir uns heute in der Verkündigung abgrenzen?
2. Paulus erklärt den Leuten in Lystra den Glauben. Er eröffnete seine Predigt mit dem Hinweis auf Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Mit welchem Argument kann man heute Interesse für den Glauben wecken?
3. Der Gelähmte kam durch die Predigt zum Glauben. Können Predigten auch heute so wirksam sein?

Lied EG+ 102 Da wohnt ein Sehnen

Gebet

Segen

Lied EG+ 031 Der Herr segne dich

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