Gebet - Mehr als Blumen auf dem Tisch.

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Ziel: Der Gemeinde über das Gebet zum Nachdenken bringen. Das Gebet als Teil der Ausbildung als Christ zu sehen (spiritual formation) und nicht nur als ein Ritual um Dinge zu beginnen oder zu enden. Gebet ist auch Arbeit, obwohl im ersten Augenblick sie ein „Nichts-Tun“ vor Gott ist. Er redet. Wir antworten. Gebet ist mehr als nur Gott Dingen zu sagen. Es ist die Zeit, in dem wir uns von sein Wort neu formen lassen. Der Gemeinde ermutigen, in dieser Zeit der Abgeschiedenheit, Gebet neu zu entdecken.
Psalm 29 (NLB)
1 Ein Psalm Davids.
Ehrt den HERRN, ihr Engel,
lobt die Herrlichkeit des HERRN und seine Macht!
2 Ehrt den herrlichen Namen des HERRN.
Betet den HERRN an in seinem heiligen Glanz.
3 Die Stimme des HERRN erschallt über dem Meer.
Der Gott der Herrlichkeit lässt den Donner grollen.
Er ist der HERR über die Weiten des Meeres.
4 Die Stimme des HERRN ist gewaltig,
die Stimme des HERRN ist voll Majestät.
5 Die Stimme des HERRN spaltet die Zedern,
der HERR zersplittert die Zedern des Libanon.
6 Er lässt die Berge des Libanon hüpfen wie ein Kalb
und den Berg Hermon springen wie einen jungen Stier.
7 Die Stimme des HERRN sprüht grelle Feuerflammen.
8 Die Stimme des HERRN erschüttert die Wüste,
der HERR erschüttert die Einöde von Kadesch.
9 Die Stimme des HERRN lässt Eichen tanzen
und entblättert die Wälder.
»Ehre dem Herrn!«, rufen alle in seinem Tempel.
10 Der HERR herrscht über die Wasserfluten.
Der HERR regiert auf immer und ewig als König.
11 Der HERR gibt seinem Volk Kraft. Der HERR segnet sein Volk mit Frieden.

TATSACHE

Es gibt Menschen, die beten einfach. Sie schließen ihren Augen und sprechen ihre Anliegen aus, ihre Klagen, sie beten für Menschen, Situationen, für Sachen. Sie machen es einfach und denken nicht viel darüber nach.
Bei einige wenige Personen spürt man sogar ein schritt weiter. Wenn wir hören, wie sie beten, es kommt so viel Emotion rüber, sie geben den Eindruck, sie sein so ergriffen, als würde Jesus selbst körperlich vor ihnen stehen und sie beten großartige Gebete. Man spürt tiefe Verbindungen zwischen Worte und Gefühle (mindestens, wenn sie vor anderen Leuten sprechen).
Und es gibt diejenige, die mit Gebet immer wieder kämpfen. Sie fragen sich immer wieder:
wie funktioniert das Gebet?
Wie bete ich richtig?
Wozu sollen wir beten?
Warum kann ich mich so schwierig konzentrieren?
Warum ist Gebet manchmal so langweilig und hart?
Also … das Gebet ist für mich persönlich keine einfache Aufgabe.
Ungefähr wie Brokkoli essen. Besonders als ich ein Kind und Jugendlicher war. Ich wusste (Verstand - es wurde mir gesagt) es ist eigentlich gesund, es war immer eine Herausforderung zu essen. Nun, als erwachsener mag ich Brokkoli. Genieße ich es sogar zu essen, je nach dem, wie das vorbereitet wird. Manchmal habe ich aber keine Lust auf Brokkoli.
Eine ähnliche Erfahrung machen viele Leute mit Gebet. Sie wissen, beten ist wichtig. Es schmeckt ihnen aber nicht so ganz richtig. Und wenn nun beten können, dann war das ein langer Prozess, das nicht immer schön und super war. Es hat kraft gekostet. Und oft erlebt man Phasen, wo es wieder Schwierig wird.
In dieser Predigtreihe möchte ich uns ein wenig provozieren, Fragen stellen „warum“ und „wie“ beten wir? Aber besonders uns allen zum Gebet ermutigen. Mehr zu beten. Vielleicht besser zu beten (wenn das überhaupt möglich ist). Konsequenter zu beten.
In dieser Zeit, wenn wir wir herausgefordert sind, weniger Gemeinschaft untereinander zu haben, sollen wir vielleicht uns auf die Gemeinschaft in unserem Zimmer mit dem unsichtbaren Gott noch mehr acht geben pflegen.
Zeiten der Abgeschiedenheit, der Einsamkeit, Auszeiten von der Hektik des Lebens sind notwendig und können ein Segen für unser Leben sein.
Also, gehen wir an unser Brokkoli ran.
Und ich tue das im Bewusstsein, dass es einfacher ist über Gebet zu sprechen, als tatsächlich zu beten. Das ist mein Ringen auch.

PROBLEM

Gebet - Mehr als Blumen auf dem Tisch.

Also, warum diesem Titel. Das kommt von Eugene Peterson. In einer seiner Bucher, hat er seine Besorgnisse so dargestellt:
Das Gebet wurde aus seinem Boden gezogen, das Wort Gottes. Diese "Veranstaltungs-Anfangs-Gebete“ sind wie Blumen, die aus dem Garten geschnitten und in kleine Vasen gestellt werden, um als Deko auf Tischen zu dienen. Solange sie künstlich mit Wasser versorgt werden, werden sie weiterhin schön aussehen. Aber es wird nicht lange dauern, sie werden bald verdorren und weggeworfen werden. Blumen wie diese werden oft als Dekoration in der Mitte eines Esstisches verwendet, da sie dort sehr schön aussehen. Sie werden jedoch niemals mit dem eigentlichen Element des Tisches verwechselt: Fleisch und Kartoffeln, die volle Mägen und Kalorien für einen schwierigen Arbeitstag versprechen. - Working the Angles - The Shape of Pastoral Integrity
Peterson klagt z.Bs. über unsere „Anfangs-Abschluss-Gebete-Kultur“
(Und ich dachte mir: endlich konnte jemand in Worte fassen, das was mich persönlich immer gestört hat)
Wir eröffnen unsere Versammlungen und Treffen mit Gebete - wir halten sie kurz, damit wir mit unseren eigentlichen wichtigen Beschäftigungen fortfahren können.
Wir machen das auch dann mit Formulierung wie:
„Ich bete einfach mal, dann können wir beginnen“
„Kann jemand ein kurzes Gebet sprechen, bevor wir beginnen.“
„Ich schlisse kurz mit einem Gebet ab, dann können wir nach Hause“
Peterson schreibt so, dass wenn Leute zu ihm kamen und sie haben ihn darum gebeten, schnell und kurz ein Gebet zu sprechen, um irgendein Meeting anzufangen, er innerlich immer schreien wollte: „Nein, ich kann nicht. „Einfach beten“ „mal kurz beten“ das gibts nicht.“
Wenn wir wirklich darüber nachdenken, wie wir oft mit Gebete umgehen, dann können wir verstehen was Eugene Peterson damit meint, mit dem Vergleich Gebete wie Blumen/Deko aus de dem Tisch.
Gebete werden in einer zeremonielle, fast dekorative Form gebraucht.
Wir rufen den Namen Gottes im Gebet, den das sei das richtige zu tun. Gott muss einladen dabei zu sein.
Wir versammeln uns als Gemeinde für Gottesdienste, Hauskreis, Sitzung, Basar …
(wir bitten Gott, dass er die Musik, die Technik, die Predigt, die Begegnungen, Gespräche, Entscheidungen segnet).
Interessant, dass wenn wir kein „Anfangs-Gebet“ sprechen, fühlt es sich komisch an. Fast unheilig. Wenn wir nicht beten, und irgendwas nicht klappt, beim Ablauf des Programs, dann bekommen wir ein schlechtes Gefühl (siehst du, wir haben nicht gebetet).
Wenn wir beten und alles geklappt hat, technisch, inhaltlich, wenn eine gute Stimmung in der Luft war, dann denken wir „Ja, wir haben gebetet. Gott hat gesegnet“.
Das hört sich fast wie Aberglaube. Wir gebrauchen Gebete wie einer Art Zaubersprüche wie Abrakadabra, Simsalabim, Hokuspokus … die eine bestimmte magische Wirkung hervorbringen soll.
Vielleicht denkt einer oder andere nun: Na ja. Ich glaube Maiko du gehst schon zu weit. Gebet als Zauberspruch? Vielleicht. Ja, vielleicht. Mal ernst, viele glauben wirklich, dass wir durch Gebete Gott irgendwie für unseren Anliegen aktivieren können. Und das haben wir in uns so eingeprägt … und wir denken, Gebet ist das. Gebet dient dazu, Dinge schön und fromm anzufangen.
Nicht nur für Treffen in der Kirche. Für die verschiedenen Situationen im Alltag, sprechen wir unsere Lieblingsgebete, um Dinge zu beginnen:
Vor dem Essen. Vor einer Reise/langen Fahrt.
Im Krankenhaus beten wir für den Arzt, bevor er mit einer Operation beginnt.
Wenn wir ein Gespräch beenden wollen.
Die meisten Menschen, innerhalb und außerhalb der Kirche, glauben, dass Gebete harmlose, aber notwendige Pistolen sind, die in die Luft schießen und ein Pferderennen zu starten. „Auf die Plätze, beten, Amen, los!“
Wir gehen davon aus, dass "echte Arbeit", diese "Ereignisse" sind: Projekte und Gespräche, Pläne und Aufführungen - die wir immer wieder tun.
Die Ironie dabei ist, dass wir, indem wir das Gebet an erster und an letzter Stelle setzen, zu seiner Abwertung beitragen. Wir geben Legitimität und segnen, Sachen, Begegnungen und Menschen … danach fühlt sich jeder frei, seinen eigenen Weg zu gehen, ohne mehr an Gott zu denken. "Zumindest ist dies mit Gott bereits gelöst, jetzt können wir uns den wichtigen Dingen zuwenden, die unsere Aufmerksamkeit erfordern."
Maiko, willst du sagen, dass diese Gebete, die wir beten falsch sind?
Willst du uns ermutigen nicht mehr in solche Situationen zu beten?
Natürlich nicht. Ich möchte uns aber nur zum Nachdenken anregen, damit wir Gebet nicht so leichtsinnig behandeln. Und auch dass wir merken, dass Gebet nicht nur das ist. Gebet darf nicht nur ein Mittel, das wir so auf die schnelle gebrauchen, um Gott zu aktivieren. Damit er unsere Aktivismus segnet.
Mir geht es um die Haltung und um das Verständnis vom Gebet.
Solche „Anfangs- und Abschlussgebete“ sind prinzipiell nicht falsch. Aber das allein ist nicht Gebet.
Es gibt aber auch die andere Seite der gleiche Medaille. Diejenigen, die das Gebet so fast vergöttern. Solche Leute, die meinen und schreiben „Die Kraft des Gebets“ „Gebet hat macht“ „Gebet bewegt die Hand Gottes“.
Gebet wird als eine in sich selbständige Kraft verstanden. Fast als eine Person der der Dreieinigkeit: die Viereinigkeit (Vater, Sohn, Geist, Gebet) - Als würde das Ziel der Menschheit nur mehr zu Beten. Das ist auch ein anderer Extrem, der uns gar nicht wirklich hilft.

LÖSUNG

Welche Stellung soll das Gebet in unser Leben haben und was sollen wir tun, damit das Gebet wirklich das erreicht, wozu es da ist?
Ambrosius von Mailand (Kirchenvater) hätte ungefähr gesagt haben, dass die Psalmen einer Art Gymnasium/Schule für die Seele ist.
Dieser Gedanken hat meiner Sicht von Gebet in der letzten Zeit erfrischt. Neue Bedeutung gegeben.
Wir sollten das Gebet wieder als Teil der „Ausbildung des Geistes“ stellen.
In englisch gibt es den Begriff spiritual formation.
Hier geht es darum durch geistliche Disziplinen - besonders durch Gebet und Stille den Geist ausbilden zu lassen.
Wenn wir uns in einem Beruf ausbilden wollen, wir müssen lernen. In die Schule gehen, Bücher lesen, Zeit investieren, in die Praxis gehen - Unser Intellekt ausbilden. Auch das was wir handwerklich tun.
Wenn wir körperlich fit sein wollen, dann müssen wir trainieren, Zeit investieren, uns anstrengen, der Körper „ausbilden“.
Wir tun das körperlich. Wir nehmen uns Zeit dafür.
Wir tun das geistig, intellektuell.
Wenn aber um den Geist/Seele geht, tun wir doch schon einiges. Wir hören eine Predigt hier und da (wenn sie zu uns passt) Genießen Lobpreiszeiten und sprechen unsere Gebete. Und das ist alles gut und richtig. Und trotzdem können wir diese Ausbildung der Seele/Geistes zu kurz kommen lassen.
Denn diese Sachen allein und unsere Kurz-Einfach-Anfangs-Abschluss Gebete bewirken kaum was in uns innerlich. Es ist einfach zu wenig um unsere komplexe Seele/Geist nach dem Willen Gottes zu formen.
Und das merke ich in mir … denn solange alles rund uns schön stimmt, dann ist alles gut. Aber sobald ernste Schwierigkeiten auftauchen, wo meine Seele wirklich herausgefordert wird: ich muss vergeben, verzichten, teilen, mich von Süchten unabhängig machen, von Denkweisen verabschieden, dann merke ich, dass ich keine Ausdauer habe, dass ich schnell geschlagen werde.

Gebet = Arbeitszeit

Und vielleicht sollen wir wirklich das Gebet neu entdecken, als eine Arbeitszeit.
Und das ist wirklich eine Herausforderung. Denn wir tun gerne was für den Herrn.
Es ist nicht umsonst, dass manche Christen sich so sehr im Gemeindeleben engagieren. Wir wollen was für unseren Gott tun. Irgendwas leisten. Zurückbezahlen. Mit unsere Aktivitäten Gott loben.
Wir arbeiten hart für den Herrn.
Und Gebet ist so was für ein Nichts-Tun. Und wir können dieses Nichts-Tun (praktisch) nicht aushalten. 5 Minuten beten. 5 Minuten Stille. 5 Minuten nichts tun vor Gott. Das ist so was von lang. Wir wissen nicht was wir damit anfangen sollen.
Auch wenn wir eine große Liste von bitten haben … meistens sind wir in 2 Min sind wir fertig (alles ist benannt worden, und gott weiß es endlich Bescheid) und dann, wissen nicht was wir noch vor Gott tun sollen.
Es ist echt ein Problem. Nicht umsonst sind unsere Kurz-Einfach-Anfangs-Abschluss Gebete so wie sie sind. Nicht umsonst, dass Gebetstreffen in Gemeinden sehr schlecht besucht sind. Wenn es beim Gebet nur darum geht, Gott über Dinge zu informieren ...
Wenn wir aber wieder Gebet als Arbeitszeit/Ausbildungszeit entdecken, wir lassen zu, dass Gott arbeitet. In unserer Stille, in unserem Nichts-Tun arbeitet Gott in uns. Er kann uns von innen heraus formen. Unser Geist und Seele wird ausgebildet fürs Leben.
An diesem Ort der Stille, wo wir Gottes Stimme hören.
Eine Stimme die in uns unhörbar kling.
Sie spricht zu uns.
Und wenn diese unhörbare Stimme ausgesprochen wird … Dinge geschehen, Veränderungen passieren, Neue Dinge entstehen.
Psalm 29
3 Die Stimme des Herrn erschallt über dem Meer. Der Gott der Herrlichkeit lässt den Donner grollen. Er ist der Herr über die Weiten des Meeres.
Das Tiefste meiner Seele. Das was alle Menschen verborgen ist, sogar das was mir selbst unbekannt in mir ist. Die Stimme des Herrn erreicht diese Stelle.
4 Die Stimme des Herrn ist gewaltig, die Stimme des Herrn ist voll Majestät.
Und ich weiß es ist nicht nur irgendeine Stimme. Es ist nicht nur mein Gewissen. Es ist dieser Anderer, der größer ist als ich, der zu mir spricht.
5 Die Stimme des Herrn spaltet die Zedern, der Herr zersplittert die Zedern des Libanon.
Wo die Stimme des Herrn erschallt, nichts mehr bleibt wie es war.
Sie kann die Härte meines Herzens durch bringen.
6 Er lässt die Berge des Libanon hüpfen wie ein Kalb und den Berg Hermon springen wie einen jungen Stier.
Diese Stimme erweckt leben in mir
7 Die Stimme des Herrn sprüht grelle Feuerflammen.
Macht mich warm. Setzt mich in Bewegung.
8 Die Stimme des Herrn erschüttert die Wüste, der Herr erschüttert die Einöde von Kadesch.
Da wo ich mich einsam, verlassen fühle, wo ich austrockne,
Da wo Groll, Hass oder Gleichgültigkeit Platz gefunden haben, werde ich erschüttert.
9 Die Stimme des Herrn lässt Eichen tanzen und entblättert die Wälder. »Ehre dem Herrn!«, rufen alle in seinem Tempel.
Ein Nichts-Tun von mir, damit Gott in mir Arbeiten kann.
Ich denke, das ist die neue Bedeutung, die das Gebet in unserem Leben bekommen soll.
Wie lange ist das schon her, dass du dir Zeit genommen hast, um vor Gott zu sein, und nichts tun?
Gebet ist der hauptsächliche Weg zu tief greifenden Veränderungen in unserem Leben – zur Neuordnung unserer Prioritäten. Durch das Gebet gibt Gott uns so viele der unvorstellbaren Schätze, die er für uns bereithält, ja das Gebet ermöglicht es ihm, viele unserer tiefsten Sehnsüchte zu erfüllen. Wenn wir beten, lernen wir Gott kennen, lernen wir es, ihn endlich als Gott zu behandeln. … Wir müssen Beten lernen. Wir haben keine Wahl.
Timothy Keller

Ausbildungsorientierung aus der Schrift

Hier ist es aber wichtig, dass wir nicht ohne Orientierung bleiben.
Wir brauchen ein Tutor. Ein Lehrer. Ein Guide. Ein Reiseführer.
Wenn unsere Seele/Geist ausgebildet wird, dann werden wir mit ganz vielen Dinge konfrontiert, die in uns abgehen. Und wir müssen lernen damit umzugehen. Gedanken, Ideologien, Meinungen, Gefühle, Unser Drang zu Gewalt, unser Egoismus. Wir werden mit gute und schlechte Situationen konfrontiert. Wir müssen so viele Monster in uns bekämpfen. Wir brauchen Orientierung, Unterweisung, Schulung, Begleitung.

Psalmen als Tutor

Und der erste und wichtigste Lehrer, den wir suchen sollten, ist die Schrift selbst.
Spezifisch die Psalmen - Das Gebetbuch der Hebräer. Das Gebetbuch von Jesus. Das Gebetsbunch der Christen.
Der Reformator Johannes Calvin (1509-1564) hat das so formuliert:
„Ich pflege das Psalmbuch nicht ohne Grund eine Anatomie aller Teile der Menschenseele zu nennen; denn es findet sich kein Gefühl im Menschen, dessen Bild nicht in diesem Spiegel zu finden ist. Alle Schmerzen, alle Traurigkeit, alle Befürchtungen, Zweifel, Hoffnungen, Sorgen, Ängste, ja auch alle die gemischten Regungen schließlich, die den Menschengeist umtreiben, hat hier der heilige Geist nach dem Leben geschildert.“
Eine Art spirituelle Autobiographie der Menschheit - Es geht um das ganze leben.
Wenn wir darauf bestehen, Selbstgelehrte zu sein, wird unser Gebet, vielleicht schöne Worte haben, es aber sicherlich unzureichend und arm sein. Es wird auf unseren eigenen Glauben beschränkt sein, der klein ist. - Eugene Peterson

Das Erste Wort kommt von Gott. Wir antworten.

Das passt zu der Hauptes von Eugen Peterson und viele anderen geistliche Väter, die wir haben (Luther, Calvin, Augustinus). Das Gebet wurde aus seinem Boden gezogen, das Wort Gottes.
Eugene Peterson erinnert uns daran, dass wir das Sprechen „so früh in unserem Leben erlernt haben, dass wir uns nicht mehr daran erinnern können, wie das zuging“, und uns daher gerne einbilden, dass die Initiative zum Sprechenlernen von uns ausging. Doch dem ist nicht so. „Wir sind Empfänger von Sprache. Sprechen lernen kann nur der, mit dem gesprochen wird. Unsere Geburt wirft uns in ein Meer der Sprache hinein … Und dann, langsam, Silbe um Silbe, erlangen wir die Fähigkeit, zu antworten: Mama, Papa, Trinken, Decke, ja, nein. Kein einziges dieser Worte war ein erstes Wort … Alles Reden ist antwortendes Reden. Wir alle wurden, bevor wir sprachen, erst angesprochen.“
Verschiedene Studien haben schon gezeigt, dass die Fähigkeit von Kindern, zu verstehen und zu kommunizieren, zutiefst mit der Zahl der Worte und der Breite des Wortschatzes zusammenhängt, dem sie als Säuglinge und Kleinkinder ausgesetzt sind. Wir sprechen nur in dem Maße, wie mit uns gesprochen wird.
Es bedeutet nämlich, dass unsere Gebete aus unserer Beschäftigung mit der Bibel folgen sollten.
Wir müssen in das „Meer“ der Sprache Gottes, die Bibel, hineinspringen. Wir müssen auf sie hören, sie studieren und über sie nachdenken, so lange, bis aus unserem Herzen eine Antwort kommt.
Dies kann eine Antwort der Betroffenheit oder der Freude, der Verwirrung oder der Bitte sein – aber diese Antwort auf Gottes Reden ist im wahrsten Sinne des Wortes Gebet und das, was wir vor Gott bringen sollten.
Wenn das Ziel unseres Betens die reale, persönliche Verbindung mit Gott ist, STIMME GOTTES HÖREN, dann werden wir nur durch das Eintauchen in die Sprache der Bibel beten lernen – vielleicht gerade so langsam, wie ein Kleinkind das Sprechen lernt. Dies bedeutet natürlich nicht, dass wir buchstäblich vor jedem Gebet zuerst einmal in der Bibel lesen müssen. Auch einen Schwamm muss man nicht ständig in Wasser tauchen, damit er funktioniert, sondern nur hin und wieder. Wir können den ganzen Tag hindurch zu Gott rufen, (sogar um Dinge zu beginnen und beenden) solange wir uns regelmäßig Zeit für sein Wort nehmen.
Gott spricht zuerst.
Wir antworten.

Impfstoff gegen Ablenkungen

Mit der Hilfe von der Bibel zu beten, umgehen wir auch die Gefahr, nicht zu wissen was wir beten sollen, und dass wir so schnell abgelenkt werden, von dem wir alles tun müssen.
„Wenn ich versuche, für Menschen oder anderen Dinge zu beten, ohne dass die Schrift vor mir, dann passieren mehrere negative Dinge. Einer ist, dass ich dazu tendiere, sehr repetitiv zu sein. . . . Ich bete immer nur die gleichen Dinge. Eine andere negative Sache ist, dass mein Geist dazu neigt zu wandern.“
John Piper
es so schwierig sich zu konzentrieren.
Mit der Bibel zu beten, das hilft uns, die Gedanken zurück zu holen, wenn wir irgendwo anders landen.

EXPERIMENT

Ich möchte uns herausfordern. Eine eine geistliche Disziplin: Eine Woche lang mit dem Psalmen beten.
Die Psalmen haben diese erstaunliche Fähigkeit, die Realität des Lebens zu offen darzustellen.
David Taylor sagt, dass „Mit den Psalmen lernen wir, was es heißt Mensch zu sein. Und wie ich als Mensch vor Gott stehen kann“. Nämlich offen, nackt.
Ich kann meine Gefühle ausdrücken: Freude, Dankbarkeit, Wut, Traurigkeit, Enttäuschung, unser Tendenz zur Gewalt.
Die Psalmen laden uns ein, und geben uns Wortschatz und einen Weg, mit all diese schwierige Gedanken und Gefühlen zu Gott zu kommen.
Vielleicht bist du verletzt, es macht dich traurig.
Wenn es wirklich weh tut, macht es dich auch wütend.
Und dann müssen wir Entscheidung treffen: „wie werden wir reagieren?
was für Antworten, werden wir zu bestimmten Situationen oder Personen geben?“
Hier kann unsere Traurigkeit, die in uns eine Wut entstehen lässt, uns zu einem bösen Weg oder Handlung führen.
Die Unterweisung durch den Psalmen retten uns davor, an diesen Ort zu gehen und dort zu bleiben. Es ist wie eine kleine Rettungsmission.
Das schönste an den Psalmen, sie lehren uns diese chaotische Realität in uns nicht zu leugnen, sondern sie vor Gott auszusprechen. Derjenige, der mit all dem umgehen kann.
Es gibt eine Menge Sachen, was wir beachten können, wenn wir mit der Hilfe der Psalmen beten, um mehr davon zu profitieren. Aber wir können jeder Zeit damit anfangen.
Und ich möchte euch diese Woche damit unterstützen. An allen, die in unserer Kontaktliste eine E-mailadresse hinterlassen haben, werde ich ab heute Abend jeden Tag ein E-mail schicken mit einem Psalm und ein kurzes Gebet was ich aus diesem Psalm für mich aufgeschrieben habe. Dies Gebet könnt ihr als Beispiel nutzen für eure eigene Gebete.
Wenn ihr den Psalm für euch lest, dann macht Notizen, unterstreiche Worte, Sätze, die euch wichtig geworden sind. Und sprich mit Gott im Gebet darüber. Ihr könnt eure eigene Gebete aufschreiben. (Langsam nach Formulierungen suchen, lässt sich Sachen besser einprägen) und dann bleibt einfach für eine kleine Weile still. Lass Gott arbeiten.
Es wird nicht einfach sein. Deshalb heißt es Geistliche Disziplin. Jeden wird es anders sein. Nicht immer wird es schön sein. Gott wird an unseren Wurzeln arbeiten, und dafür muss er manchmal erstmal ein Loch graben.
Es wird uns aber verändern.
Gebet - mehr als Blumen auf dem Tisch.
Gebet als Bildungszeit für die Seele - Mit Gotteswort, und sie bleibt nicht ohne Wirkung in uns …
Jesaja 55,10-13
10 Regen und Schnee fallen vom Himmel und bewässern die Erde. Sie kehren nicht dorthin zurück, ohne Saat für den Bauern und Brot für die Hungrigen hervorzubringen.
11 So ist es auch mit meinem Wort, das aus meinem Mund kommt. Es wird nicht ohne Frucht zurückkommen, sondern es tut, was ich will und richtet aus, wofür ich es gesandt habe.
12 Ihr werdet in Freude ausziehen und in Frieden geleitet werden. Die Berge und Hügel werden jubelnd vor euch singen und alle Bäume auf dem Feld werden in die Hände klatschen!
13 Wo einst Dornen waren, werden Zypressen wachsen, wo Nesseln wucherten, werden Myrten sprießen. Das geschieht zur Ehre des Herrn und zu einem ewigen Zeichen, das nie mehr vernichtet wird.«
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