Predigt (Ich habe alles unter Kontrolle)

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Notes
Transcript
Lk 12, 16-21
Wie geht es euch?
Wer von euch antwortet, wie ich, in den meisten Fällen mit einer Form von “gut” auf diese Frage?
Wie geht es dir? - Gut; ganz gut; gut soweit; soweit, so gut; …
Es ist schön, wenn das dann auch stimmt und es uns wirklich gut geht.
Im Prinzip drückt diese Antwort mehr oder weniger aus, dass alles (mehr oder weniger) so läuft, wie wir uns das vorstellen – also, dass wir “alles unter Kontrolle” haben.
Heute soll es auch um einen Mann gehen, der “alles unter Kontrolle” hat – oder zumindest meint, er habe es.
Dazu lesen wir jetzt einen Abschnitt, ein Gleichnis aus Lukas 12 und da heute ja Familiengottesdienst ist, habe ich auch eine passende Version mitgebracht (Kinderbibel) -> lesen
So Kinder, jetzt haben eure Eltern auch den Text verstanden und daher lese ich ihn jetzt nochmal abschnittsweise aus der Lutherbibel -> lesen Lk 12,16-19
“Ich habe alles unter Kontrolle” - wenn jemand diesen Satz sagen kann, dann wohl dieser Kornbauer. Er scheint alles zu haben, was er braucht...
Schauen wir uns diesen Satz doch jetzt in seinen Bestandteilen an - “Ich … habe … alles unter Kontrolle.” - und schauen, wie er sich hier auf den Bauern im Gleichnis bezieht.
“Ich …"
Kann mir vlt mal eines der (Schul-)Kinder sagen, wie oft in den Versen 17 und 18 das kleine Wort “ich” vorkommt? - 5x
“Ich mich, meiner, mir, Herr segne alle vier.” - So in etwa tritt hier auch der Bauer auf.
In Vers 16 sehen wir, dass er bereits vor dieser besonders guten Ernte, von der hier dann die Rede ist als reich bezeichnet wird. Nun fährt er eine – selbst für seine Verhältnisse - große Ernte ein und was tut er? Er überlegt bei sich selbst, was er damit machen kann.
Jesus hat dieses Gleichnis ja vor c.a. 2000 Jahren erzählt - damals konnte jeder mit dem Bild der Landwirtschaft und von einem reichen Bauern was anfangen, weil die meisten Menschen selbst Bauern waren. Heute ist das vlt nicht mehr das naheliegendste Bild, aber das Prinzip, was dahinter steht ist nicht schwer zu übertragen; vlt ist es für dich eine Gehaltserhöhung, mehr Taschengeld oder besonders viele Geburtstagsgeschenke, durch die du auf einmal mehr hast, als vlt zu erwarten war und wie gehst du, wie gehen wir dann mit sowas um?
Das Problem des Bauern hier ist nicht der Reichtum oder die reiche Ernte an sich. Reichtum wird in der Bibel auch als Geschenk Gottes bezeichnet (z.B. Pred 5,18), es ist also an sich nichts Verwerfliches, aber es kann eben, wie hier dem Bauern in dem Gleichnis, zu einer Versuchung werden – einer Versuchung, dass wir uns nur noch um uns und unser Vermögen drehen, so wie der Bauer hier. Das Problem des Bauern ist also nicht der Reichtum, sondern sein Herz, welches sich nur um sich selbst dreht – ich, ich, ich...
Er feiert quasi wie wir heute Erntedank, nur ohne den Dank dabei...
Wie können, wie sollten wir uns also verhalten? Wir sollten – wie heute – das Dank an die Ernte hängen. Wir sollten Gott für den Reichtum, den er uns schenkt, danken und diesen dann auch ihm zur Verfügung stellen. Anstatt wie der Bauer uns zu fragen: “Was soll ich tun?”, sollten wir Gott fragen: “Was willst du, dass ich damit tue?”
“... habe ...”
Stellen wir diese Frage, wird unser Wollen auch nicht nach mehr und mehr “haben” - dem zweiten Wort des Satzes “Ich habe alles unter Kontrolle” - bestehen; anders als bei dem Bauern im Gleichnis. Er will immer mehr haben. Größere Scheunen will er bauen, um mehr zu lagern, um mehr zu haben.
Aber – sind wir mal ehrlich – geht es uns nicht auch oft so? Nochmal eine Frage an die Kinder: Wenn ihr ein neues Spielzeug habt, wie lange spielt ihr dann ganz begeistert damit? Also ich habe in meiner Kindheit, wenn ich ein neues Spielzeug bekommen habe, meistens so 3-5 Tage wirklich begeistert damit gespielt und war froh, dass ich es hatte, aber dann, nach ein paar Tagen, war es ja auch schon wieder alt und “langweilig”, die anfängliche Begeisterung verschwand mehr und mehr und so nach einer Woche gab es schon wieder das nächste, coole Spielzeug, was ich brauchte, um glücklich zu sein. Traurigerweise hört dieses Prinzip bei uns Menschen nie wirklich auf. Wir brauchen beinahe ständig irgendwas, um “wirklich glücklich” zu sein – das Auto, die Beförderung, die gute Note, die Freundin, … - nur um dann nach einiger Zeit zu merken, dass da dennoch eine Lücke ist, die immer noch nicht gefüllt wurde. Woran liegt das? Sind wir gezwungen in diesem Kreislauf des Wollens festzustecken? Nein, denn eine Sache kann diese Lücke füllen - viele werden die Antwort schon kennen: Jesus!
Nur eine Beziehung zu Gott, ermöglicht durch Jesus und was er am Kreuz für uns getan hat, kann diese Lücke füllen.
Wenn du das noch nie erfahren hast, aber dich danach sehnst, dann ist das die Einladung für dich: Komm zu Jesus. Lade ihn in dein Herz ein. Wenn du nicht weißt, wie das gehen soll oder noch Fragen hast, dann geh gerne auf Menschen hier aus dem Raum zu. Vlt kann dir schon dein Sitznachbar helfen – und falls nicht, könnt ihr, dann zu zweit, zum Nächsten gehen...
Vlt hast du aber Jesus auch schon in dein Herz eingeladen und merkst, dass du dennoch manchmal ein bisschen wie dieser Bauer tickst. Dann darfst du zunächst wissen, dass du dennoch zu Jesus gehörst. Aber bleibe da nicht stehen, sondern bringe deine Situation vor ihn, sage ihm, was dich von ihm ablenkt und vlt manchmal die Stelle einnimmt, die eigentlich er einnehmen sollte und bitte ihn, diese einzunehmen. Auch hier möchte ich dich ermutigen, dir evtl noch jemanden aus der Gemeinde zu suchen, mit dem du das gemeinsam vor Gott bringen kannst und der dir auf diesem Weg helfen kann.
Also lasst uns nicht versuchen, uns an Dinge zu hängen, die, gleichwohl sie gut und ein Geschenk sind, letztlich uns und unser Leben nicht erfüllen können, sondern an Jesus, der alles gab, um uns Gemeinschaft mit Gott zu ermöglichen, nach dem sich unser Herz im tiefsten Grund sehnt.
“... alles unter Kontrolle”
Zurück zum Bauern im Gleichnis: Was ist die Motivation hinter dem “Haben-Wollen” des Bauern? Ein selbstbestimmtes Leben; “alles unter Kontrolle” zu haben. In Vers 19 lesen wir davon; er will sein Leben nach seinen Vorstellungen gestalten und genießen können. Und nicht nur er – dieses “alles unter Kontrolle”-Haben ist ein hoher Wert in unserer Gesellschaft. Wir müssen nur ins Internet schauen und sehen einen Haufen Ratgeber und Vorbilder, die einem erklären wollen, wie man sein Leben “unter Kontrolle” bekommt – durch Sport, Tagesabläufe, klare Ziele, sinnvolle Investitionen, … - alles mit dem Ziel, ein schönes Leben zu führen, dass man “unter Kontrolle” hat und genießen kann. Und – wenn wir ehrlich sind – wollen wir das nicht auch? Wollen nicht auch wir entscheiden wann wir wohin für wie lange in den Urlaub fahren, welches Auto wir fahren, wann wir ins Bett gehen und was wir in welchen Mengen essen, …? Wollen nicht auch wir unser Leben unter Kontrolle haben und nach unseren Vorstellungen gestalten?
Die Frage, die sich hier stellt ist: Für wen leben wir?
Der Bauer lebt nur für sich selbst - “ich, mich, meiner, mir ...”-ihr erinnert euch -, es geht ihm darum, sein Leben so zu gestalten, dass er möglichst viel davon hat.
Es geht in dem Gleichnis also gar nicht nur um Geld und Besitz, sondern auch um Zeit und all die anderen Güter, die wir haben - vlt fällt es dir leicht, 50€ in die Kollekte zu werfen, aber eine Woche Urlaubszeit für die Gemeinde zu opfern ist schon wieder was ganz anderes, … - es geht ganz grundsätzlich um die Frage, für was oder wen wir leben.
Wenn wir nun zu Jesus gehören, dann leben wir nicht mehr für uns. Paulus schreibt dazu:
->lesen Röm 14,7f
Wir leben für Gott. Das bedeutet auch, dass es uns nicht mehr primär darum gehen sollte, unsere Wünsche zu erfüllen und unser Leben “unter Kontrolle” zu haben, sondern die Kontrolle “abzugeben” und für Gott zu leben. Für wen lebst du morgen, wenn die Woche wieder los geht?
Lasst uns nun Gottes Antwort auf diese Überlegungen des Bauern ansehen.
Ich habe alles unter Kontrolle!”
->lesen Lk 12,20-21
Er antwortet dem Bauern auf seine Bemühungen “alles unter Kontrolle zu haben” mit: “Ich habe alles unter Kontrolle!”
Trotz all seinem Planen und all seinem Reichtum hat der Bauer sein Leben doch nicht in der Hand sondern Gott. Und das gilt auch für uns. Es ist ein bisschen wie mit euren Zimmern, Kinder. Wer hat alles ein Kinderzimmer? Das ist ja euer Zimmer, aber wenn nun eure Eltern z.B. sagen würden “wir ziehen um”, dann könntet ihr ja nicht sagen “aber ich behalte mein Zimmer in diesem Haus”.
So ist es auch mit unserem Leben und allem, was wir hier haben – es ist alles ein Geschenk und nichts davon haben wir letztlich in der Hand. Spätestens wenn wir sterben verlieren wir das alles – alles Geld, alle Freizeit und Urlaubstage, alle Beziehungen zu Menschen, ... Und nur Gott weiß, wann wir sterben.
Aber eine Sache verlieren wir nicht und das ist die Beziehung zu Gott, daher sagt Jesus nur etwas später:
-> lesen Lk 12,33b
Lasst uns mit dieser Perspektive leben. Alles, was wir hier haben, ist letztlich nur ein Geschenk, das am Ende doch keinen Bestand hat. Und lasst uns daher zuallererst in unsere ewige Beziehung zu Gott investieren. Die hält, die hat ewigen Bestand und sie ist viel wertvoller als aller irdische Besitz – haben wir diese Beziehung, dürfen wir in diesem Leben – egal wie gut oder schlecht es uns geht - auch immer wissen, dass das Beste noch kommt.
Wir haben also gesehen, dass dieses Gleichnis auch heute noch aktuell ist und der Bauer, der “alles unter Kontrolle” haben will uns leider auch stark an uns erinnert. Aber trotz allem Besitz und schlauen Planen haben letztlich wir unser Leben nicht unter Kontrolle, sondern Gott. Gott allein hat unser Leben in der Hand. Daher lasst es uns ihm anvertrauen. Zuallererst durch diese “große Entscheidung”, indem wir zu ihm umkehren und ihm sagen: “Ich will, dass du Herr über mein Leben bist” und ihn in unser Herz einladen und dann auch indem wir, jeden Tag neu im Alltag zuerst ihn und nicht uns priorisieren und indem wir all unseren Besitz – sei es Geld, Freizeit, … – ihm anvertrauen und unter seine Befugnis stellen. So können wir mit unserem ganzen Leben ein lebendiges Ernte-Dank - Fest feiern ...
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