Im Licht der Ewigkeit | Titus 2,11-14

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Botschaft | Ziel : Angesichts der Ewigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus sortieren sich die Prioritäten im Leben neu, denn Ewigkeit ist schon jetzt – und noch nicht.

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Botschaft | Ziel : Angesichts der Ewigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus sortieren sich die Prioritäten im Leben neu, denn Ewigkeit ist schon jetzt – und noch nicht.

Einstieg

“Wie lange dauert das noch?” Marisa ist angespannt und aufgeregt. Die Mitdreißige ist extra Zuhause im Homeoffice geblieben, weil sie ein wichtiges Paket erwartet. Und DHL soll es heute liefren. Per Mail hat sie die Nummer der Sendungsverfolgung geschickt bekommen. Sie hat da drauf geklickt und kann nun auf einer Karte mitverfolgen, wo das Postauto gerade unterwegs ist. “Noch sieben Station vor ihnen”, heißt es da. Die Nummer sinkt rasch auf vier – und bleibt dann erstmal da stehen. Marisa ärgert sich: “Macht der Postbote etwa jetzt Pause und trinkt gerade gemütlich einen Kaffee während ich hier sitze und warten muss …?”, denkt sie.
Gleich in einer halben Stunde hat sie eine Videokonferenz im Homeoffice und sie hofft inständig, dass es nicht mittendrin klingelt und die Lieferung ankommt. Das wäre ihr dann schon peinlich, ihren Chef und ihre Kollegen zu vertrösten und zur Haustür zu rennen. Noch blöder wäre, wenn sie es dann nicht direkt auspacken könnte.
Bezug: Kennst du das? Du wartest auf etwas oder jemanden, und es erfüllt sich nicht wie erwartet? Oder zieht sich in die Länge? Dann bist Du als Christin und Christ in guter Gesellschaft. Denn Christen sind Menschen im aktiven Wartestand. Sie warten auf die Ewigkeit und die zweite Wiederkunft von Jesus Christus.
Der Ewigkeitssonntag heute – der auch Totensonntag genannt wird – und die ganze Adventszeit stehen sinnbildlich für das Leben als Nachfolgerin und Nachfolger Jesu Christi. Es ist eine Zeit des aktiven Wartens im Licht der Ewigkeit. Das ist nicht erst seit heute so, sondern schon seit 2000 Jahren.
Ewigkeitssonntag: Für diesen Ewigkeitssonntag habe ich einen Bibelabschnitt ausgesucht, der christliches Ewarten im Licht der Ewigkeit und seine Folgen anspricht. Ich lese aus dem Wort Gottes, aus dem Paulus-Brief an Titus im zweiten Teil der Bibel. Ich möchte euch einladen zur Lesung von Gottes Wort aufzustehen:
Bibeltext: Der Apostel Paulus schreibt an Titus: Titus 2,11–14 (BB)
11 Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die allen Menschen Rettung bringt.
12 Sie bringt uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den menschlichen Begierden loszusagen. Dann können wir in dieser Welt als besonnene und gerechte Menschen leben und unseren Glauben ausüben.
13 Gleichzeitig warten wir auf die Erfüllung unserer Hoffnung, die uns glückselig macht: das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus.
14 Der hat sein Leben für uns gegeben. So hat er uns von allem erlöst, was aus der Gesetzlosigkeit entsteht. Und so wollte er sich ein reines Volk erschaffen, das ihm gehört – ein Volk, das nur darauf aus ist, Gutes zu tun.
BasisBibel: Altes und Neues Testament. Stuttgart : Deutsche Bibelgesellschaft, 2021
So weit das Wort des lebendigen Gottes an uns durch seinen Diener Paulus. Ich möchte mit uns beten [Gebet]
Zur Person: Paulus ist ein frommer jüdischer Theologe, der die beste religiöse Bildung der damaligen Zeit genossen hat. Und er hatte sich auf die Fahnen geschrieben, die Jesus-Sekte auszurotten. Mit einer schriftlichen Beauftragung und Erlaubnis machte er sich als Religionspolizist auf den Weg, um die verhassten Ketzer und Unruhestifter zu verhaften und vor das Religionsgericht zu schleppen. Und darin war er wie im Glauben an seinen Gott sehr erfolgreich. Plötzlich begegnete dieser Fanatiker in einer Erscheinung dem auferstandenen Jesus persönlich. Und aus dem radikalen Jesus- und Christenhasser wird ein glühender Nachfolger Jesus, der im ganzen östlichen römischen Reich herumreist und christliche Gemeinden gründet.
Frauen und Männer kommen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus, es bilden sich Gruppen, die sich regelmäßig treffen, Gott loben und die Gute Nachricht der Rettung durch den Glauben an Jesus Christus verbreiten. Unter Ihnen auch Timotheus und Titus. Paulus hat sie im griechischen Korinth kennengelernt und bezeichnet sie als seine “Ziehsöhne” im Glauben. Beide ziehen engagiert mit ihm und verbreiten die revolutionäre Botschaft von Jesus Christus, dass Gott die Menschen liebt, rettet und ihnen eine Zukunft in seiner Gegenwart schenkt – aus Gnade und nicht, weil die Menschen es sich verdient haben.
Den Timotheus lässt er in Ephesus und Titus auf der Insel Kreta, damit sie lebendige Gemeinde weiterbauen und er – Paulus – als Apostel weiterziehen kann. Paulus begleitet sie aber schriftlich weiter und schickt ihnen persönliche Briefe mit Ermutigungen, Instruktionen und Ausrichtung, worauf sie beim Aufbau der Gemeinde achten sollen. Und hier haben wir den kurzen Titusbrief, der aus nur drei Kapiteln besteht. Und in dem Paulus seinem “Sohn im Glauben” (Titus 1,4) zeigt, was er den Christinnen und Christen damals ins Stammbuch schreiben soll, damit sie ein Leben führen, dass eine nicht übersehbare Strahlkraft im Licht der Ewigkeit hat.
Drei Punkt habe ich aus unserem Text heute für Euch herausgegriffen:
Im Licht der Ewigkeit leben bedeutet:
Sich von Jesus retten lassen
Aktiv auf Jesus warten
Guten tun für Jesus und Menschen

1. Sich von Jesus retten lassen

Beispiel: Ihr kennt das vielleicht, manche Geschenke bekommt man und manche macht man sich selber. Ich neige dazu, mir die großen Geschenke im Leben selber zu machen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich als Jugendlicher sechs Wochen Sommerferien in der Schraubenfabrik in Gummersbach durchgearbeitet habe, um mir eine Bassgitarre oder dann den dazugehörigen Verstärker zu erarbeiten.
Mein Vater war dann zwar geschockt, wie teuer das alles war. Als große Familie mit elf Kindern hatten wir es finanziell nicht gerade dicke und der Preis für den Bass sorgte fast einen Herzinfarkt. Aber die guten Anschaffungen von damals , die ich mir erarbeitet und gegönnt haben sind heute noch gebrauchsfähig im Einsatz.
“Die wertvollsten Dinge im Leben bekommt man geschenkt”, heißt es. Was könnte das sein. Überlege mal einen Moment mit. Was fällt Dir da ein?
Leben, Luft und die Natur? Ja unbedingt, obwohl das mit der Natur mehr denn je mit einem Fragezeichen versehen ist.
Wie ist das mit Liebe, Annahme, Würde und Bedeutung. Ja, dem würde ich voll zustimmen!
Ehepartner, Freundschaft, Arbeitsstelle? Da bin ich mir nicht so sicher …?
Theoretisch würde ich dem zustimmen, dass man die wertvollsten Dinge im Leben geschenkt bekommt, aber ob das wirklich ganz tief in mein und dein Herz und Leben gesunken ist? Manchmal frag, ich mich, ob wir uns nicht doch am liebsten das Wertvollste im Leben durch praktische und geistliche Maloche erarbeiten wollen.
Bibeltext: Der Apostel Paulus setzt da einen deutlichen Kontrapunkt mit dem Satz an Titus, seinen “Sohn im Glauben”, den er fokussiert und instruiert, den gesunden Glauben an Jesus zu leben und zu verbreiten.
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die allen Menschen Rettung bringt. Sie bringt uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den menschlichen Begierden loszusagen. Dann können wir in dieser Welt als besonnene und gerechte Menschen leben und unseren Glauben ausüben. | Titus 2,11–12 | BasisBibel
Paulus geht mit Titus und mit uns damit ganz an den Anfang des Lebens als Christ — an die Grundlage und Basis für ein Leben im Licht der Ewigkeit: zu Jesus Christus, dem Sohn des lebendigen Gottes.
“Denn die Gnade Gottes ist erschienen” — ich möchte mit Euch einen Moment bei dem Wort “erschienen” stehen bleiben. Nicht nur, weil Paulus selber eine dramatische Lebenswende durch eine Erscheinung erlebt hat. Jesus begegnete im vor Damaskus und das machte ihn sprichwörtlich vom “Saulus zum Paulus” (Apg 9,3-19). Vom Christenverfolger zum Verkündiger des Evangeliums von Jesus.
Gleichzeitig steckt in dem Wort “erscheinen” eine tiefe Wahrheit drin. Die Zeitform (Aorist), die der Apostel hier wählt, beschreibt ein Ereignis in der Vergangenheit, das ab dem Moment für alle Zeiten gilt: Jesus ist ein für alle Mal am Kreuz für die Trennung des Menschen von Gott gestorben und wurde auferweckt. Das ist Gottes großes Geschenk für alle Menschen — das größte Geschenk ein für alle Mal. Das was damals am Kreuz und mit der Auferstehung Jesus geschehen ist, hat andauernde Wirkung bis zum letzten Tag, wenn Jesus wiederkommt. Seit Jesus ist diese Welt nicht mehr wie sie vorher war, weil durch ihn ein Leben im Licht der Ewigkeit möglich geworden ist:
durch Jesus werden wir Menschen gerettet und wird Gemeinschaft mit Gott möglich, wenn wir das Geschenk Gottes für uns persönlich annehmen, z. B. durch ein kurzes Gebet: “Jesus, danke, dass Du das größte Geschenk Gottes bist. Ich möchte an dich glauben und mit dir Leben. Vergib mir meine Verfehlungen und Gottesferne. Mein Leben soll von nun an dir gehören. Amen”
durch Jesus wird Gott erfahrbar, im Gebet, in der Gemeinschaft der Christen, durch den Heiligen Geist
durch Jesus gehen wir in die Schule der Gnade, damit wir nicht mehr nur auf uns und unsere Wünsche, Leidenschaften und unsere Ansprüche fixiert sind, sondern den Nächsten und Nachbarn im Sinne Jesus in den Blick nehmen können.
durch Jesus bekommen wir Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern wir auf die Ewigkeit in der Gemeinschaft mit Gott zusteuern: Wir werden als Beschenkte Jesus sehen! Was für eine Aussicht und Geschenk!
Praxis: Weißt Du, das ist das größte Geschenk überhaupt: Das man sich nicht selber schenken und erarbeiten: Sich durch Jesus retten lassen bedeutet, Gottes Ewigkeit ins Leben zu bekommen, die nicht irgendwann beginnt, sondern heute schon!
Kleiner Tipp: Wenn Du Dir in den nächsten Wochen mal was gönnst oder hörst “Das habe ich mir (wohl)verdient”, dann danke Gott und denke daran: Gottes Rettung und Ewigkeit bekomme ich nur geschenkt!

2. Aktiv auf Jesus warten

Beispiel: Früher hatte ich Angst vor der Ewigkeit. Als jemand, der im russlanddeutschen Kontext groß geworden ist, bin ich sehr fromm aufgewachsen — und wollte da ausbrechen, weil mir das alles zu eng war. Also hängte ich als Teenager nach einem Schicksalsschlag den Glauben an Jesus mit dem gemeindlichen Hintergrund an den Haken und versuchte ein Leben ohne ihn, ohne die konservative Gemeinde und ohne die ganzen frommen Regeln. Komischerweise hatte ich in der Zeit immer Angst davor, dass Jesus eines Tages wiederkommen würde — und ich nicht dabei sein würde, weil ich Jesus nicht mehr vertraute.
Das hat dann echte Stilblüten getrieben: Ich kam z. B. als Jugendlicher nach Hause und keiner meiner gläubigen Familienmitglieder war Zuhause. Fast unmöglich bei so einer großen Familie mit 13 Personen. Also rief ich schnell einen meiner Geschwister unter einem Vorwand an und war tief erleichtert, als da jemand an den Apparat ging. Die Schwester glaubte an Jesus und war noch da, also konnte Jesus noch nicht wiedergekommen sein.
Witzigerweise kam das später noch mal vor mit dem Nach-Hause-Kommen und keiner war da. Das war kurz nachdem ich mit 19 Jahren das größte Geschenk Gottes angenommen und Jesus mein Leben anvertraut hatte. Angst wollte aufsteigen wie früher schon Mal — doch dieses Mal war es anders. Ich wusste: Jesus war noch nicht wiedergekommen und hat seine Menschen abgeholt, denn dann wäre ich auch dabei!
Bibeltext: Warum erzähle ich das so persönlich? Weil der Apostel Paulus dem Titus persönlich Mut und Hoffnung macht und durch die Bibel, das Wort Gottes, und heute auch. Er macht deutlich wie hoffnungsvoll, zukunftsgerichtet und glücklich ein Leben im Licht der Ewigkeit sein kann:
Gleichzeitig warten wir auf die Erfüllung unserer Hoffnung, die uns glückselig macht: das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus. | Titus 2,13 (BB)
Bezug: Das was Menschen, die nicht an Jesus glauben Angst machen kann, z. B. der Tod, das Ende der Welt, die Trennung von Gott, die Ungewissheit — das ist für Jesus-Menschen ein Grund zu Hoffnung: Jesus rettet, wird wiederkommen und wird die Menschen, die an ihn glauben zu sich holen.
In seiner Gegenwart wird es dann keinen Tod, kein Leid und keine Ungerechtigkeit mehr geben.
Menschen die an Jesus glauben, werden mit allen anderen endlich Jesus sehen und ihn erleben, wie er ist
Praxis: Das ist eine aktive Hoffnung, die nicht irgendwann beginnt, sondern heute schon, wenn wir ein Leben im Licht der Ewigkeit leben und mit dieser Hoffnung leben. Und diese Hoffnung können wir bei all den schlechten und schwierigen Nachrichten dagegenhalten.
Nicht das das einfach wäre, aber es dennoch möglich — auch als Nachrichten-Junkie, der ständig informiert und aktuell sein will. Manchmal hilft auch das der jetzt schon alte Tipp von “Peter Lustig” — und jetzt abschalten. Ich möchte hinzufügen: Und die Bibel anschalten, aufschlagen und neu Hoffnung tanken. Das ist ein Leben im Licht der Ewigkeit und aktiv zu warten auf Jesus, der wiederkommen wird.

3. Für Jesus und Menschen Gutes tun

Beispiel: Warten kann man mindestens auf zweierlei Weise: die Hände in den Schoß legen oder sich voller Hoffnung aktiv einbringen.
Jesus Christus hat sein Leben für uns gegeben. So hat er uns von allem erlöst, was aus der Gesetzlosigkeit entsteht. Und so wollte er sich ein reines Volk erschaffen, das ihm gehört – ein Volk, das nur darauf aus ist, Gutes zu tun. | Titus 2,14 (BB)
Bezug:
dankbar sein, Hoffnung verbreiten, aufbauen, ermutigen
präsent sein als Gemeinde und Nachbarschaft und dadurch auf Jesus hinweisen.
Leben im Licht der Ewigkeit ist voller Hoffnung und verbreitet Hoffnung. Ist präsent, nimmt sich Zeit für Menschen, hört zu, hilft und stimmt nicht mit ein in das Motzen, sondern betet für die Regierung, für diese Welt und sorgt aktiv für Frieden, Versöhnung und Vergebung.

Schluss

Beispiel: “Wie lange auert das noch?” In der letzten Woche habe ich mir mal wieder was im Leben gegönnt: ein neues Fahrrad. Nach einigem Hin- und Her war klar, dass das Schnäppchen aus Bayern versandt wurde. Die beauftragte Spedition würde sich per Mail bei mir melden, wann sie es liefern würde. Ich erwartete es, aber sie hat es nicht getan.
Am Dienstag war ich dann relativ ungeplant im Homeoffice und es kam immer noch keine Mail und Meldung. Plötzlich klingelte es und ich war freudig überrascht, dass das die heiß ersehnte Lieferung war. Zum Glück war ich Zuhause und konnte das Paket direkt und ohne Verzögerung annehmen.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Leben im Licht der Ewigkeit. Das ist ein Leben im aktiven Wartestand, der aber voller Hoffnung davon überzeugt ist, dass Jesus wiederkommen wird.
Deshalb bedeutet Licht der Ewigkeit leben:
Sich von Jesus retten lassen
Aktiv auf Jesus warten
Guten tun für Jesus und Menschen
Die Motivation dafür schreibt der Apostel Paulus dem Titus und uns neu ins Stammbuch: die Menschenfreundlichkeit Gottes. Lasst uns diesen Vers gemeinsam laut lesen.
Doch dann erschien die Güte und die Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters. Wir selbst hatten ja keine Taten vollbracht, mit denen wir uns rechtfertigen konnten. Aber er hat uns seine Barmherzigkeit geschenkt und uns gerettet. | Titus 3,4–5 (BB)
Das ist unsere Motivation für ein Leben im Licht der Ewigkeit: Gottes Menschenfreundlichkeit, die Hoffnung hat und verbreitet. Dafür möchte ich beten.
Amen.
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