Neu sehen lernen

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Neu sehen lernen

Begrüßung
Losung
Gebet
Psalm
Lied
Essen
Lied
Bibelarbeit Markus 10,46-52
Mark 10:46–52 BB
46 Dann kam Jesus nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Volksmenge die Stadt verließ, saß ein blinder Bettler am Weg. Es war Bartimäus, der Sohn von Timäus. 47 Als er hörte, dass Jesus aus Nazaret da war, fing er an, laut zu rufen: »Jesus, du Sohn Davids! Hab Erbarmen mit mir!« 48 Viele fuhren ihn an: »Sei still!« Aber der Blinde schrie noch viel lauter: »Sohn Davids! Hab Erbarmen mit mir!« 49 Da blieb Jesus stehen und sagte: »Ruft ihn her!« Die Leute riefen den Blinden herbei und sagten zu ihm: »Nur Mut! Steh auf, er ruft dich!« 50 Da warf der Blinde seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus. 51 Jesus fragte ihn: »Was willst du? Was soll ich für dich tun?« Der Blinde antwortete: »Rabbuni, dass ich sehen kann!« 52 Jesus sagte zu ihm: »Geh nur, dein Glaube hat dich gerettet.« Sofort konnte er sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.
Jericho, 250 Meter unter dem Meeresspiegel gelegen, war eine gefährliche Stelle auf dem Weg nach Jerusalem, bekannt für Raubüberfälle. Pilger versammelten sich oft in großen Gruppen, um Sicherheit zu gewährleisten. Es ist kein Ort besser für einen Bettler geeignet als ein Platz, an dem sich Pilgerinnen und Pilger treffen; religiöse Menschen, die aufgrund der bevorstehenden Feierlichkeiten meist auch noch die Spendierhosen anhaben. Der blinde Bartimäus bettelt vor dem Stadttor um Almosen von den Reisenden, nicht ahnend, dass er an diesem Tag mehr als nur Münzen erhalten wird.
Markus betrachtet diese Heilung als entscheidend, da sie eine Brücke zwischen Jesu Zeit in Galiläa und der Passionszeit in Jerusalem bildet. Diese Begegnung zwischen Jesus und dem blinden Bartimäus ist die letzte Wundergeschichte im Markusevangelium, und sie zeichnet sich durch die unmittelbare Aufnahme des Geheilten in Jesu Anhängerschaft aus.
Für Markus symbolisiert die Blindheit des Bettlers geistliche Blindheit, ein Thema, das Jesus zuvor betont hatte.
Mark 8:18 BB
18 Ihr habt doch Augen – seht ihr denn nichts? Ihr habt doch Ohren – hört ihr denn nichts? Erinnert ihr euch nicht daran,
Die Jünger werden als blind für das Wesentliche und für die Bedeutung einer lebendigen Glaubensgemeinschaft dargestellt. Die Erzählung von der Segnung der Kinder unterstreicht ihre Inkompetenz, das Evangelium allen Menschen zugänglich zu machen. Was noch einmal beweist, dass dieser bunt zusammengewürfelte Haufen nach wie vor nicht verstanden hat, dass das Evangelium allen Menschen gilt – ganz besonders denen, die (noch) schwach und klein sind.
Da wundert es nicht, dass »Blindheit« in der Antike eine verbreitete Bezeichnung für Glaubensschwachheit war. Und der Ausruf »Sag mal, bist du blind?« meint ja auch heute noch, dass jemand das Offensichtliche nicht wahrnimmt.
Die Heilung des Blinden von Jericho wird als Gleichnis betrachtet: Wie können Menschen, die glauben, dennoch "blind" für die Tiefe des Evangeliums sind, beginnen, richtig zu sehen? Diese Frage wird auf uns als Christen in unseren Gemeinden und auch auf unsere Kirche übertragen. Die Ereignisse vor Jerichos Toren bieten kluge Anregungen für eine erneute Sichtweise.
Fragen zur Einleitung:
1. Welche Herausforderungen stellen sich den Reisenden auf dem Weg von Jericho nach Jerusalem, und warum versammeln sie sich vor dem Stadttor in Gruppen?
2. Warum sitzt der blinde Bartimäus vor den Toren von Jericho, und wie verändert sich sein Leben an diesem besonderen Tag?
3. Warum ist die Begegnung zwischen Jesus und Bartimäus für den Evangelisten Markus so zentral, und welches besondere Merkmal zeichnet diese Wundergeschichte aus?
4. Inwiefern wird die Blindheit des Bettlers als Symbol für geistliche Blindheit interpretiert, und welchen Zusammenhang gibt es zu Jesus' vorheriger Ermahnung an seine Jünger?
5. Wie zeigt sich die Inkompetenz der Jünger in der Geschichte von der "Segnung der Kinder", und welche Botschaft wird durch dieses Geschehen vermittelt?
6. Warum wird die Heilung des Blinden von Jericho als eine gleichnishafte Geschichte betrachtet, und welche Frage stellt sie in Bezug auch auf unseren Glauben?
7. Welche Anregungen für eine andere Sichtweise im Bezug auf Glauben, Kirche und Gemeinde können hier aus dem Geschehen ableiten?
8. Wo sehen wir bei uns geistliche Blindheit und Versäumnis, das Offensichtliche zu erkennen, und wo sehen wir das in unserer Gesellschaft?
9. Wie können wir heute die Bedeutung einer lebendigen Gemeinde besser verstehen und umsetzen, basierend auf dem Geschehen der Heilung des Blinden von Jericho?
10. Welche Parallelen gibt es zwischen den damaligen Jüngern und heutigen Herausforderungen in der Kirche, und wie kann sie lernen und wie können wir, "neu zu sehen"?
Bartimäus, der blinde Bettler, schreit zu Jesus, er bittet ihn um Hilfe und er lässt sich von nichts und niemanden abbringen. Bartimäus glaubt an Jesus als den Messias und ruft lautstark um Erbarmen. Sein Ruf »Sohn Davids, erbarme dich meiner!« erweist sich als klares Bekenntnis. Uns fordert diese Geschichte heute heraus.
Sie wirft die Frage auf, ob die Kirche im allgemeinen und auch wir im Besonderen, heute noch "schreien", ob wir wirklich zu Gott um Hilfe rufen oder in unserem religiösen Alltag erstarrt sind. Dabei haben wir es ja heut besonders nötig. Nur jemand, der ernsthaft glaubt, dass Gott wirklich an ihm handeln kann, ruft auch laut um Hilfe. Was sagt uns da unser Schweigen?
Die therapeutische Frage an die Kirche und an uns lautet: Wann haben wir zuletzt gehört, dass man in der Kirche die Verzweiflung öffentlich eingesteht und lautstark um Gott um Hilfe bittet? Und das nicht nur mit einem abgedruckten Klagepsalmen. Nur ernsthafter Glaube führt dazu, dass man laut um Hilfe zu rufen. Wir brauchen gerade heute eine aufrichtige, flehende Kirche, die ihre Not vor Gott bringt. Und ehrlich und da kritisiere ich mich auch, schauen wir doch einmal unsere sonntäglichen Fürbitten in unseren evangelischen Gottesdiensten an, wie blutleer sind diese. Wir brauche wirklich intensivere, authentische Bitten und Gebete. Vielleicht solche die Nöte der Woche und der Gemeinde mit aufnehmen. Das Bitten und Beten bekäme für alle eine ganz andere Intensität, wenn die Menschen spürten, dass sich dem Beter oder der Beterin wirklich das Herz im Leibe umdreht und er bzw. sie innerlich dabei schreit.
Wieder wollen die Jünger jemanden zum Schweigen bringen. Kurz vorher waren es die Eltern von Kindern. Jetzt ist es Bartimäus. Sie sind also auch blind. Sie sind blind, weil sie aufgehört haben, zu Gott zu rufen und Rettung von ihm zu erwarten. Es sind die Mitglieder des inneren Kreises um Jesus, die Bartimäus zum schweigen bringen wollen. Die Jünger sind stolz darauf, nahe bei Jesus zu sein. Die Wortführer der ersten Mini-Gemeinde stört die Not des Kranken, und sie wollen sie verdrängen. Und jetzt werden sie von Jesus zurechtgewiesen, als sie Bartimäus zum Schweigen auffordern.
Bartimäus lässt sich von den Einwänden der Jünger nicht beirren und schreit einfach weiter nach Jesus. Wir sind es als Kirche, als christliche Gemeinde oder Christen überhaupt, die selbst mehr Hinternisse sind , dass Menschen zum Glauben an Jesus Christus finden. Hier ist es ein Beispiel, dass selbst hartnäckige Hinternisse Menschen nicht abhalten zu Jesus zu finden. Jesus ruft Bartimäus herbei und weist seine Jünger zurecht. Wir sollten einmal prüfen, wo wir Menschen möglicherweise zurückgewiesen haben, weil wir ihr Rufen zu Gott nicht gehört haben. Mir hat jemand mal den Vorwurf gemacht: Ich hätte Menschen vom Glauben abgebracht. Leider weiß ich bis heute nicht, wo das gewesen sein sollte. Wenn es so wäre, kann ich nur Gott um Vergebung bitten.
Weitere Fragen
1. Welche zentrale Glaubensaussage drückt Bartimäus mit seinem Ruf »Sohn Davids, erbarme dich meiner!« aus, und warum ist dies ein klares Bekenntnis?
2. Welche Frage stellt die Heilungserzählung an die Kirche und an uns heute, und wie kann man das "Schreien" im Glauben verstehen?
3. Warum wird hier die Bedeutung eines ernsthaften Glaubens, der dazu führt, laut um Hilfe zu rufen, und welche Rolle spielt dabei das Schweigen?
4. Wie bewerten wir die Fürbitten in evangelischen Gottesdiensten, und welche Intensität wünschen wir uns beim Bitten und Gebeten?
5. Wer sind in der Geschichte diejenigen, die Bartimäus zum Schweigen bringen wollen, und warum interpretieren die Autoren dies als Teil der Botschaft des Evangeliums?
6. Welche Bedeutung hat die Hartnäckigkeit von Bartimäus in der Geschichte, und welche Lehre kann die Kirche daraus ziehen?
7. Wie reagieren die Jünger auf die Aufforderung von Jesus, Bartimäus zu rufen, und welche Ironie zeigt sich in ihrer anschließenden Haltung?
8. Was lehrt uns die Geschichte darüber, welche Menschen möglicherweise zurückgewiesen werden, wenn ihr Rufen zu Gott nicht gehört wird?
9. Wie könnte eine authentische , betende und flehende Kirche aussehen, und welche Veränderungen könnten in der Art und Weise des öffentlichen Gebets vorgenommen werden?
10. Inwiefern können wir die Botschaft dieser Heilungsgeschichte auf unsere eigene Glaubenspraxis und das Leben in der Kirche heute übertragen?
Nachdem Jesus ihn durch seine Jünger auffordert zu ihm zu kommen, steht Bartimäus auf, wirft seinen Mantel ab, und eilt zu Jesus. Wie kann das sein, dass ein blinder Mensch aufspringt und losläuft? Da muss wirklich etwas besonderes passieren ohne Rücksicht auf Verluste. Ich habe ein blindes Ehepaar in meinem Bekanntenkreis und weiß was Blinde leisten können. Da staune ich manchmal. Aber Rücksicht müssen sie doch nehmen, sonst könnte es doch passieren, was dem Ehemann letztens passierte, dass er vom Gerüst stürzte und sich nicht unerheblich verletzte.
Aber auch hier bei Bartimäus war dieses unfassbare Handeln ein spektakuläres Zeichen von Vertrauen und Glauben. Bartimäus lässt alles zurück, sogar seinen einzigen Besitz hinter sich lässt, den Mantel, der ihm ja bisher Schutz gibt, besonders vor der Kälte in der Nacht. Dies symbolisiert einen echten Glaubensschritt, bei dem er das Vertraute aufgibt, um zu Jesus zu kommen.
Bartimäus wagt einen echten Glaubensschritt. Indem er loslässt. Ohne zu sehen, was ihn erwartet. Er stolpert los, weil ihm ein Stolpern zu Jesus sinnvoller erscheint, als ein Weiterhocken auf dem Boden der Tatsachen.
Die Details in dieser Erzählung sind keine Zufälle. Vor über 2000 Jahren stellt ist es eine Frage von Bedeutung: Was müssen wir als Kirche, als Gemeinde und auch als Christen hinter uns lassen, um heil zu werden? Die zentrale Botschaft lautet, dass die Erneuerung der Kirche, der Gemeinde den Verzicht auf Liebgewonnenes erfordert. Bartimäus zeigt, dass der erste Schritt zur Heilung das Loslassen von Vertrautem ist.
Ich habe das mangels geeigneter Versuchstiere nicht überprüft, aber es gibt ja die schöne Legende, man könne bestimmte Affen dadurch fangen, dass der Fänger in eine Kiste mit einem kleinen Eingriffsloch eine Frucht legt, sagen wir mal: eine Banane. Angeblich kommen dann die Affen, vom Geruch angelockt, herbei, stecken ihre Hand in das Loch und versuchen, die Beute herauszuholen. Nur passt die um die Banane gelegte Hand nicht mehr durch das Loch und lässt sich deshalb auch nicht mehr herausziehen. Und jetzt kommt der Clou: Wenn die Fänger auftauchen, sind die Affen so darauf erpicht, die Frucht zu behalten, dass man sie einfach gefangen nehmen kann.
Er stellt die Frage, ob wir uns als Kirche und Gemeinde ebenfalls oft an liturgischen, organisatorischen, finanziellen und ideellen "Bananen" festklammern, die uns unfrei machen.
Ich kann das jetzt als Ruheständler auch mit einem anderen Blickwinkel sehen, als ich noch im Vollzeitdienst war.
Der Heilungsprozess der Kirche und unserer Gemeinden beginnt mit zwei großen Herausforderungen: Wir müssen lernen, Dinge hinter uns zu lassen – und wir müssen lernen, wieder glaubensfroh loszulaufen und darauf zu vertrauen, dass da einer ist, der uns helfen möchte. Selbst wenn wir dabei Gefahr laufen, zu stolpern.
1. Welche Bedeutung hat es, dass Bartimäus seinen Mantel abwirft und aufsteht, um zu Jesus zu kommen, und warum ist das ein Zeichen von spektakulärem Vertrauen?
2. Wie interpretierst du die Tatsache, dass der Mantel höchstwahrscheinlich der einzige Besitz von Bartimäus war und dass er ihn dennoch zurückließ, um zu Jesus zu eilen?
3. Was bedeutet das, dass Bartimäus alles hinter sich lässt, was ihm Sicherheit gibt, und welche Herausforderung symbolisiert das für uns als Kirche und Gemeinde?
4. Warum ist das Zurücklassen von Liebgewonnenem ein entscheidender Schritt zur Erneuerung?
5. Wie verstehst du die Allegorie der Affen, die sich an Bananen klammern, und welche Parallelen siehst du zur Kirche und Gemeinde und unserem möglichen Festhalten an gewissen Dingen?
6. Inwiefern können liturgische, organisatorische, finanzielle und ideelle "Bananen" unsere “Freiheit” beeinträchtigen, und wie könnte das die Fähigkeit beeinflussen, Jesus mit Vertrauen zu begegnen?
7. Welche großen Herausforderungen gibt es im Heilungsprozess, und wie können diese Herausforderungen bewältigt werden?
8. Wie könnten wir als Kirche lernen, Dinge hinter uns zu lassen, um den Weg für Erneuerung und Heilung zu öffnen?
9. Welche Bedeutung hat das Bild des Stolperns auf dem Weg zu Jesus, und wie können wir als Kirche trotz möglicher Hindernisse vorwärts gehen?
10. Welche Schritte könnten unternommen werden, um einen Glaubensprozess in der Kirche zu fördern, der von Vertrauen, Loslassen und dem Wagnis des Aufbruchs geprägt ist?
Eigentlich ist doch alles klar und doch kommt noch eine dritte Herausforderung an Bartimäus, in der Jesus Bartimäus fragt: »Was willst du, dass ich dir tun soll?« Diese Frage eröffnet einen doppelten Handlungshorizont.
Erstens fordert der Satz jeden Menschen und die Gemeinde und die Kirche dazu auf, zu überlegen, was sie sich von Jesus wünschen würden. Was würden wir eigentlich erwidern, wenn Jesus uns diese Frage stellen würde? »Was willst du, dass ich dir tun soll?«
Stellt euch vor der Blinde würde jetzt sagen: Herr, dass am Ende des Tages mehr Geld in meinem Hut landet.« Oder: »Eine etwas weichere Unterlage zum Sitzen wäre schön.« Wäre das eine Vision? -Die Vision für die es sich lohnt zu schreien und aufzuspringen? Es geht bei ihm um eine viel größere Vision - die Vision der Heilung.
Welche Vision hat die Kirche überhaupt? Welche Vision haben wir als Gemeinde? Welche Vision haben wir vom Glauben? Was wollen wir von Jesus?
Sind wir nicht oft in einem beklagenswerten Zustand und müssen wir nicht schreien “Herr mache uns sehen!”
Zweitens ermuntert die Frage Jesu dazu, die Kommunikation der Kirche und der Gemeinde grundlegend zu überdenken und die Menschen mit ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen. Jesus fragt hier sein Gegenüber ganz bewusst. Er muss sich artikulieren. Er muss es sagen.
Auch wir als Gemeinde, als Kirche müssen unsere Gemeindeglieder unsere Mitmenschen nach ihren Bedürfnissen fragen. Denken wir einmal an den Lockdown bei Corona. Wie viele Menschen haben da die ausgefallenen Gottesdienste wirklich vermisst? Wie viele sind von denen dann wieder gekommen?
Was nützt ein Gottesdienst, was nützt eine Bibelstunde, die nicht den Bedürfnissen der Menschen entsprechen?
Inder Kirche denkt mann immer bereits zu wissen, was die Menschen brauchen, was aber nicht stimmt. Man muss viel mehr nach den tiefsten Sehnsüchten und Bedürfnissen der Menschen zu fragen. Vielleicht sollten wir unter Umständen unseren kirchlichen Betrieb für eine gewisse Zeit einzustellen, intensiver beten und unsere Mitmenschen eingehender befragen, um echte Veränderungen zu ermöglichen.
Die Geschichte zeigt, dass eine Kirche oder Gemeinde nur gesund werden kann, wenn ihre Vision größer ist als ihr gegenwärtiges Angebot. Eine wahre Reformation ist nur möglich, wenn die Vision der Kirche größer ist als ihr gegenwärtiges Verständnis von Glaube und Praxis. Dann kann es heißen, was Jesus zu Bartimäus gesagt hat Markus 10,52
Mark 10:52 LU
52 Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.
1. Wie interpretierst du die Frage Jesu an Bartimäus: »Was willst du, dass ich dir tun soll?« und welchen Handlungshorizont eröffnet sie?
2. Inwiefern stellt die Frage, was die Kirche und die Gemeinde von Jesus möchte, eine Herausforderung dar, und welche Visionen könnten für die Kirche und für uns relevant sein?
3. Warum hat die Kirche möglicherweise keine klare Antwort auf die Frage Jesu, was sie sich wünscht?
4. Welche Bedeutung hat das Bild eines Blinden, der nach mehr Geld oder einer bequemeren Unterlage fragt, im Kontext der Kirche, und wie unterscheidet sich dies von Bartimäus' Vision?
5. Wie empfindest du die Wahrnehmung der Kirche als möglicherweise "blind", und warum könnte es eine wichtige erste Stufe der Heilung sein, Liebgewonnenes hinter sich zu lassen?
6. Welche Rolle spielt die Kommunikation der Kirche in Bezug auf die Bedürfnisse der Menschen, und inwiefern könnte eine offene Befragung der Gemeindemitglieder und Distanzierten positive Veränderungen bewirken? Wie oft haben auch wir schon bei der Kommunikation resigniert?
7. Wie könnten Kirchen und Gemeinden ihre Vision überprüfen und erweitern, um sicherzustellen, dass sie größer ist als ihr gegenwärtiges Angebot?
8. Welche Gedanken hast du zu dem utopischen Vorschlag, den kirchlichen Betrieb für eine gewisse Zeit einzustellen, intensiv zu beten und die Menschen eingehend zu befragen?
9. Wie siehst du die Idee, die Menschen in der Gemeinde oder Kirche aktiv zu fragen, was sie sich von der Kirche erhoffen, und welche positiven Veränderungen könnte dies bewirken?
10. Welche Herausforderungen siehst du dabei, Menschen in und außerhalb der Kirche nach ihren tiefsten Sehnsüchten und Bedürfnissen zu fragen, und wie könnte eine solche Befragung zu einer echten Reformation führen?
Ohne Glauben wäre es nicht zu diesem Wunder gekommen – Solche Erfahrungen sollen uns zu Nachfolgern Jesu machen bzw. in der Nachfolge stärken – Es ist das Ergreifende am Schluss dieser Geschichte, dass aus Bartimäus nicht nur ein Sehender wurde, sondern auch ein echter Nachfolger Jesu.
Nun kommt es zur Wendung in der Geschichte: Jesus sagt zu Bartimäus: "Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen." Diese Aussage wirft die Frage auf, ob es nicht die Heilkraft Jesu oder Gottes Liebe war, die geheilt hat. Doch Jesus betont, dass der Glaube des Bettlers entscheidend für seine Heilung war. Das Vertrauen in Jesus war der rote Faden, der sich durch den gesamten Prozess zog.
Die Geschichte betont das Gegensatzpaar von "Bewegung" und "Erstarrung". Während die Jünger Bartimäus hindern wollen, setzt er alles daran, Bewegung in seine Situation zu bringen. Dies hat wichtige Schlußfolgerungen für die Kirche und auch die Gemeinde, die sich als Bewegung verstehen sollten. Wenn in Gemeinden wenig Bewegung und Veränderung stattfindet, wird es kritisch. Die Auseinandersetzung mit Erstarrungen und die Bereitschaft, Altes loszulassen, sind entscheidend.
Die Therapie für die Kirche liegt in einem neuen Erwachen des Urvertrauens. Der Glaube sollte nicht erstarren, sondern in Bewegung bringen. Die Geschichte zeigt, dass ein Glaube, der motiviert und zu Risikobereitschaft führt, notwendig ist. Die Kirche wird sich nur erkennbar erneuern, wenn sie einen solchen Glauben in Predigten und Veranstaltungen fördert.
Die Abschlusssequenz der Bartimäus-Geschichte, in der er mit der Jüngerschar weiterzieht, symbolisiert einen Glauben, der in Bewegung bleibt. Die Jünger müssen sich korrigieren lassen und verstehen, dass ihr Glaube nicht dazu dient, Suchende von Jesus fernzuhalten. Die Kirche muss ihre eigene Blindheit erkennen, sich von Jesus herausfordern lassen und bereit sein, Neues zu wagen. Die Gesundung der Kirche erfordert, die eigene Blindheit anzuerkennen und im Vertrauen auf Jesus loszulaufen.
Der Theologe Otto Dibelius hat es einmal sehr klug ausgedrückt: »Wer Gott ehrt, indem er um die eigene Blindheit für das Göttliche weiß und sich im Blick auf das eigentliche Leben als Bettler versteht, der ›sitzt am Weg‹ des Heils und wird bald auf diesem Weg unterwegs sein.«
1. Welche Bedeutung hat die Aussage "Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen" in der Bartimäus-Geschichte, und warum betont Jesus den Glauben so stark?
2. Inwiefern spielt das Gegensatzpaar von "Bewegung" und "Erstarrung" eine wichtige Rolle in der Bartimäus-Geschichte und wie kann dies auf die Kirche übertragen werden?
3. Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für die Kirche, wenn sie sich als Bewegung versteht, aber in ihren Gemeinden wenig Bewegung und Veränderung stattfindet?
4. Warum wird betont, dass der Glaube ein wesentliches Element für die Heilung des Blinden ist, und inwiefern kann ein solcher Glaube die Kirche erneuern?
5. Welche Rolle spielt die Auseinandersetzung mit Erstarrungen und die Bereitschaft, Vertrautes aufzugeben, für eine gesunde Entwicklung der Kirche?
6. Wie können Kirchen dazu beitragen, einen Glauben zu fördern, der in Bewegung bringt und zu einer gesunden Risikobereitschaft führt?
7. Warum wird die gemeinsame Weiterreise von Bartimäus und der Jüngerschar als krönender Abschluss der Geschichte betrachtet und welche Botschaft steckt dahinter?
8. Inwiefern müssen sich die Jüngerinnen und Jünger in der Bartimäus-Geschichte korrigieren lassen, und welche Lehren lassen sich daraus für heutige Gemeinden ziehen?
9. Wie kann die Kirche ihre eigene Blindheit erkennen und sich von Jesus herausfordern lassen, um Altes hinter sich zu lassen und Neues zu wagen?
10. Welche Rolle spielt das Urvertrauen der Kirche, und wie kann ein neues Erwachen dieses Vertrauens zu ihrer Gesundung beitragen?
Lied
Gebet
Vaterunser
Lied
Segen
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