Das Lied vom Weinberg

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Handout

Fetter Acker, maue Ernte

Begrüßung und Votum

EG+ 112,1+2

Wir haben Gottes Spuren festgestellt / auf unsern Menschenstraßen, / Liebe und Wärme in der kalten Welt, / Hoffnung, die wir fast vergaßen. / Zeichen und Wunder sahen wir geschehn / in längst vergangnen Tagen, / Gott wird auch unsere Wege gehn, / uns durch das Leben tragen.
Blühende Bäume haben wir gesehn, / wo niemand sie vermutet, / Sklaven, die durch das Wasser gehn, / das die Herren überflutet. / Zeichen und Wunder sahen wir geschehn / in längst vergangnen Tagen, / Gott wird auch unsere Wege gehn, / uns durch das Leben tragen.

Psalm 25

Psalm 25:1–9 LU
1 von david. Nach dir, Herr, verlangt mich. 2 Mein Gott, ich hoffe auf dich; lass mich nicht zuschanden werden, dass meine Feinde nicht frohlocken über mich. 3 Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret; aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter. 4 Herr, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige! 5 Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich! Denn du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich auf dich. 6 Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind. 7 Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen, gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, Herr, um deiner Güte willen! 8 Der Herr ist gut und gerecht; darum weist er Sündern den Weg. 9 Er leitet die Elenden recht und lehrt die Elenden seinen Weg.

Gebet

Gott,
in meinem Leben gehe ich so manches Ziel an. Einige davon erscheinen vielversprechend, wie ein guter Grund, der nur von mir bebaut werden will.
Doch dann erlebe ich, dass all mein Mühen umsonst ist, weil ich nicht daran denke, dass ich ihn mit dir bebauen sollte.
Gott, öffne mir immer wieder die Augen, dass jeglicher Acker nur gute Ernte bringt, wenn ich ihn mit dir gemeinsam bebaue.
Amen.

Lesung Mk 12,1-12

Mark 12:1–12 LU
1 Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. 2 Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs nähme. 3 Da nahmen sie ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. 4 Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. 5 Und er sandte einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. 6 Da hatte er noch einen, den geliebten Sohn; den sandte er als Letzten zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. 7 Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! 8 Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg. 9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. 10 Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen : »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. 11 Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen«? 12 Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.

EG 640,1+2

Laß uns den Weg der Gerechtigkeit gehn, / dein Reich komme, Gott, dein Reich komme. / Laß uns den Weg der Gerechtigkeit gehn, / dein Reich komme, Gott, dein Reich komme. / Dein Reich in Klarheit und Frieden, / Leben in Wahrheit und Recht. / Dein Reich komme, Gott, dein Reich komme.
Laß uns den Weg der Gerechtigkeit gehn, / dein Reich komme, Gott, dein Reich komme. / Laß uns den Weg der Gerechtigkeit gehn, / dein Reich komme, Gott, dein Reich komme. / Dein Reich des Lichts und der Liebe / lebt und geschieht unter uns. / Dein Reich komme, Gott, dein Reich komme.

Fetter Acker, maue Ernte

1 Ein Lied von meinem Freund will ich euch singen. Es ist das Lied von meinem Freund und seinem Weinberg: Mein Freund hatte einen Weinberg auf einem fruchtbaren Hügel. 2 Er grub ihn um, entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den besten Weinstöcken. Mittendrin baute er einen Wachturm. Auch eine Kelter zum Pressen der Trauben hob er aus. Dann wartete er auf eine gute Traubenernte, aber der Weinberg brachte nur schlechte Beeren hervor. 3 Jetzt urteilt selbst, ihr Einwohner von Jerusalem und ihr Leute von Juda! Wer ist im Recht – ich oder mein Weinberg? 4 Habe ich irgendetwas vergessen? Was hätte ich für meinen Weinberg noch tun sollen? Ich konnte doch erwarten, dass er gute Trauben trägt. Warum hat er nur schlechte Beeren hervorgebracht? 5 Ich will euch sagen, was ich mit meinem Weinberg tun werde: Die Hecke um ihn herum werde ich entfernen und seine Schutzmauer niederreißen. Dann werden die Tiere ihn kahl fressen und zertrampeln. 6 Ich werde ihn völlig verwildern lassen: Die Reben werden nicht mehr beschnitten und der Boden nicht mehr gehackt. Dornen und Disteln werden ihn bewuchern. Den Wolken werde ich verbieten, ihn mit Regen zu bewässern. 7 Wer ist dieser Weinberg? Der Weinberg des Herrn Zebaot, das sind die Bewohner von Israel. Die Leute von Juda, sie sind sein Lieblingsgarten. Der Herr wartete auf Rechtsspruch, doch seht her, da war Rechtsbruch. Er wartete auf Gerechtigkeit, doch hört nur, wie der Rechtlose schreit.
Da war sie, die Chance seines Lebens. Ein Todsicheres Geschäft. Ein Weinberg in bester Lage. Er freute sich sehr. Denn ein gemachter Mann war er, wenn dieser Weinberg geerntet wird. Aber der Erfolg blieb aus. Dabei hatte er alle seine Kraft, alle seine Zeit hineingesteckt.
Seit Jahren arbeitete er in Frankfurt für seine Bank. Da ein Kollege erkrankt war, wickelte er für diesen einen wichtigen Deal ab. Die Chance dachte er sich. Der Deal wurde ein Erfolg für die Bank. Aber für ihn? Ein paar Tage nach dem Deal kam ein Paket bei ihm an. Sechs Flaschen erlesener Wein als Dankeschön für das erfolgreiche abwickeln des Deals. Die Chance auf Beförderung. Aber in ihm war dieser scheinbar fruchtbare Acker ohne Frucht. Er fragte sich nur: Das soll es sein? Das soll der ganze Rest meines Lebens sein?
Sie hatte wirklich alles für diese Beziehung gegeben. Es sah doch wirklich vielversprechend aus. Er war charmant und auch sonst eine gute Partie. Aber dennoch lag kein Segen auf der Beziehung. So fruchtbar auch der Grund aussah, am Ende blieb nichts übrig außer ein zerstörter Grund.
Lebensschicksale. Da sieht man die Chance seines Lebens. Eine todsichere Sache, wie man so gerne sagt. Dennoch geht es den Grund hinunter. Was also machen? Alles in Grund und Boden stampfen? Ja! Aber erst nach einer gründlichen Überlegung. Denn ansonsten zerstöre ich am Ende guten Grund, welchen ich nur falsch angegangen bin.
Denn vielleicht fehlt ja etwas wesentliches. Nämlich das gemeinsame. In unserer Leistungsgesellschaft, wo die Eigenleistung oft im Vordergrund steht. In unserer säkularen Gesellschaft, wo das Vertrauen auf Gott als naiv, kindlich und vorgestrig schnell abgestempelt wird. Da wird eines gerne vergessen. Aus eigener Hand kann ich nicht immer alles schaffen.
Der vielversprechendste Acker meines Lebens, wird nämlich am Ende brach liegen, wenn Gottessegen nicht darauf liegt. Fetter Acker, maue Ernte ist dann die Gefahr. Von daher kann es helfen manchmal einen Schritt zurück zu gehen. Ins Gebet gehen und Gott fragen, ob der Weinberg, der so fruchtbar aussieht, wirklich so bestellt werden soll.
Bei dem Banker zeigte sich in dem Moment, als er die Flaschen gesehen hatte, dass der Weinberg, welchen er immer als seinen gesehen hatte, nicht wirklich der Weinberg sein sollte. Er prüfte sein Gewissen mit Gott und erkannte, dass auf ihn ein anderer Weinberg wartete. Er machte sich auf den Weg und ist heute Pfarrer.
Und der Besitzer des Weinbergs in unserem Predigttext? Auch er fängt neu an. Er ist Gott und weiß, dass auch er nur fruchtbaren Acker in dieser Welt schaffen kann, wenn der Mensch sich für ein Arbeiten mit Gott entscheidet. Denn das Geschenk des freien Willens an die Menschheit sorgt dafür, dass Gott dem Menschen sein Glück nicht einfach aufzwingen kann. Wir können uns für oder gegen seinen Weg entscheiden mit allen Chancen und Konsequenzen. Das macht uns dadurch nur wenig niedriger als Gott (vgl. Ps 8,6).
So war es auch mit dem Weinberg Gottes. Der Text ist entstanden in einer Zeit, als das Reich Juda im Krieg war und ein auf Dauer gesehen schlechtes Bündnis mit Assyrien einging. Jesaja deutet diese Handlung, als ein verlassen der Empfehlungen die Gott geben würde und malt die drohende Niederlage als einen verwüsteten Weinberg.
Und wie sieht es mit deinen Weinbergen aus? Hast du auch schon einmal durch schlechte Entscheidungen erlebt, wie dein vermeintlich fruchtbarer Weinberg keine Frucht bringt? Bringt dein Weinberg vielleicht gerade keine Frucht? Das kann alles niederschlagend sein und es fällt nicht immer leicht neu anzufangen oder zumindest den Kurs zu wechseln. Aber die gute Nachricht ist, dass du es nicht alleine machen musst. Gott wird dich begleiten und beraten, wenn du ihn darum bittest und einlädst. Nein, das wird bestimmt nicht leicht. Aber mit helfenden Händen und den richtigen Ratschlägen wird der fette Acker auch fette Ernte bringen können.

Fürbitten + Vaterunser

Du bist barmherzig, ewiger Gott. Deine Barmherzigkeit rettet.  Deine Barmherzigkeit heilt. Deine Barmherzigkeit beschützt.
Erinnere dich an deine Barmherzigkeit und rette deine Schöpfung. Erinnere dich, ewiger Gott, an die traumatisierten Kinder in den Flüchtlingslagern. Erinnere dich an die Menschen, die kein Zuhause haben. Erinnere dich an die Mutigen, die den Gewaltherrschern widerstehen. Du bist barmherzig, ewiger Gott. Erhöre uns und rette uns.
Erinnere dich an deine Barmherzigkeit und heile die Kranken. Erinnere dich, ewiger Gott, an die Kranken auf den Intensivstationen und auch an die Genesenden. Erinnere dich an die, die alles für die Kranken und Hinfälligen tun. Erinnere dich an die Trauernden und hülle die in deine Liebe, die ohne Umarmung Abschied nehmen mussten. Du bist barmherzig, ewiger Gott. Erhöre uns und heile uns.
Erinnere dich an deine Barmherzigkeit und beschütze, die dir vertrauen. Erinnere dich an die Verfolgten in aller Welt. Erinnere dich an unsere Geschwister in Indien und an die Frauen von Vanuatu. Erinnere dich an die Verzweifelten und die, die um ihre Existenz fürchtenden. Erinnere dich an unsere Gemeinde und an alle, für die wir Verantwortung haben. Du bist barmherzig, ewiger Gott. Berühre uns mit deiner Barmherzigkeit und verwandle diese Welt durch die Liebe Jesu heute und an jedem neuen Tag. Amen.
(Quelle: Wochengebet - VELKD)

Segen

Mitteilungen

EG+ 37 1-3

Möge die Straße uns zusammen führen / und der Wind in deinem Rücken sein; / sanft falle Regen auf deine Felder / und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein. / Und bis wir uns wiedersehen, / halte Gott dich fest in seiner Hand; / und bis wir uns wiedersehen, / halte Gott dich fest in seiner Hand.
Führe die Straße, die du gehst, / immer nur zu deinem Ziel bergab; / hab', wenn es kühl wird warme Gedanken, / und den vollen Mond in dunkler Nacht. / Und bis wir uns wiedersehen, / halte Gott dich fest in seiner Hand; / und bis wir uns wiedersehen, / halte Gott dich fest in seiner Hand.
Hab' unterm Kopf ein weiches Kissen, / habe Kleidung und das täglich Brot; / sei über vierzig Jahre im Himmel, / bevor der Teufel merkt: du bist schon tot./ Und bis wir uns wiedersehen, / halte Gott dich fest in seiner Hand; / und bis wir uns wiedersehen, / halte Gott dich fest in seiner Hand.
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