In Jesus ist Gottes Liebe Mensch geworden

Sermon  •  Submitted
0 ratings
· 16 views
Notes
Transcript

In Jesus ist Gottes Liebe Mensch geworden

Weihnachten 2021 - das zweite Weihnachtsfest mit der Corona-Pandemie - und wieder haben wir Einschränkungen und können Weihnachten nicht feiern, wie wir wollen.
So wollten wir heute eine Cousine besuchen, und dann kam vor ein paar Tagen der AnrufL: “leider geht es nicht”. In der Familie gibt es einen Corona-Fall. Das kennt Ihr sicher auch irgendwie.
Nun vor Weihnachten werden die Leute immer gefragt: Was wünschen Sie sich zu Weihnachten? Da gibt es die verschiedensten Antworten.
Hattet ihr euch etwas Bestimmtes gewünscht? Oder die Wünsche anderer erfüllen können? Oder war das egal, was man schenkt? Hauptsache, man schenkt sich etwas?
Manchmal hört man ja auch die Antwort: “Ich wünsche mir nichts”. Ein Kollege von mir sagte diesbezüglich in einem Weihnachtsbuch: “Nehmen sie den Wunsch der Leute ernst!”
Doch machen wir das? Plagt uns da nicht das schlechte Gewissen, so ohne Geschenk dazustehen, obwohl er oder sie es gesagt haben?
Aber wie ist das bei den Geschenken? Was für ein Geschenketyp sind sie? Mehr der pragmatische - also der, der Dinge schenkt, die man sowieso gebrauchen kann - von der Socke bis zur Waschmaschine.
Oder schenken sie Dinge, die man im Laufe des Jahres aufbraucht, dann kann man sie im nächsten Jahr wieder schenken.
Aber warum schenken wir überhaupt zu Weihnachten und warum drücken wir uns damit gute Wünsche aus?
Die Wünsche, die wir uns zu Weihnachten zusprechen, sind ein Ausdruck einer Sehnsucht von uns Menschen, dass es im Leben mehr geben muss als unser täglicher Alltag, den wir von Montag bis Freitag mit allen Verletzlichkeiten durchleben. Und den wir jetzt in dieser Corona-Zeit noch besonders spüren, da er durchbrochen wird und uns spüren lässt, dass wir Menschen ungeheuer verwundbar sind, dass das Leben nicht mehr in den geraden Bahnen läuft, wie wir es uns so gerne wünschen.
Normalerweise haben wir für den Alltag einen Schutzpanzer. Mancher ist durch Enttäuschungen und Verletzungen hart geworden, vielleicht sogar verbittert.
Aber Corona lässt uns auch Ohnmacht spüren.
Darum ist eine tiefe Sehnsucht in uns. Sehnsucht, die wir selbst dann spüren, wenn wir aus Angst vor dem Kommenden ihre innere Stimme verdrängen wollen. Sehnsucht, die auch da ist, selbst wenn wir sonst von einen Tag in den anderen leben, ohne uns Gedanken über Sinn und Ziel des Lebens zu machen.
Weihnachten ist nun der Ort dieser Sehnsucht Raum zu geben. Weihnachten gibt die besondere Atmosphäre diese Sehnsucht wachsen zu lassen. Dass die Sehnsucht nach der Liebe wächst. Die Sehnsucht, dass einer da ist, der mich annimmt, so wie ich bin, mich mit meinen Ecken und Kanten, mich, mit meinen Träumen, mich, mit meinen Ängsten und Abgründen, mich, mit dem, was ich geschaffen habe und mit dem, woran ich gescheitert bin.
Genau das beschreibt der Apostel Johannes, wenn er in seinem 1. Brief im 3. Kapitel von Gott und dessen Liebe schreibt:
1. Johannes 3,1–5 (BasisBibel)
1 Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es tatsächlich. Aber die Welt weiß nicht, wer wir sind. Denn sie hat Gott nicht erkannt. 2 Ihr Lieben, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir einmal sein werden, ist noch gar nicht sichtbar. Wir wissen jedoch: Wenn es sichtbar wird, werden wir Gott ähnlich sein. Denn dann werden wir ihn sehen, wie er wirklich ist. 3 Und wer das voller Hoffnung von Gott erwartet, hält sein Leben rein von aller Schuld – so wie Gott rein ist. 4 Wer sich auf die Sünde einlässt, lehnt sich gegen Gott auf. Ja, Sünde ist Auflehnung gegen Gott. 5 Ihr wisst: Christus ist in die Welt gekommen, um die Sünde wegzunehmen. Er selbst ist ohne Sünde.
Aber nicht nur die Wünsche, die wir zu Weihnachten uns zusagen, sind Ausdruck für die Sehnsucht nach dieser Liebe, die von Gott kommt, sondern auch die Geschenke, die wir den anderen geben. Das ist überhaupt der Sinn des Schenkens. Den anderen zu sagen, ich und auch letztlich Gott liebt dich, dafür wurde Jesus Mensch, dafür kam er als Kind im Stall zu Bethlehem zu Welt und wurde in eine Futterkrippe gelegt.
Gott wird Mensch und wir sind jetzt eingeladen!
Wir sind jetzt eingeladen zum Staunen. Zum Staunen über das Weihnachtsgeschehen, dass uns auch die Augen reiben lässt. Denn es ist Gottes Liebe, die das geschehen lässt. Und so schreibt es auch Johannes in seinem Brief: “Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es tatsächlich.”
Darum wird der große Gott Mensch. Darum macht er sich auf vom Himmel herab zur Erde, herab zu uns Menschen, auch zu Dir und zu mir. Und zwar mit vollem Risiko und allen Konsequenzen. Er will sich ganz verschenken. Er nimmt das Risiko einer Liebe auf. Einer Liebe, die auch nicht beachtet wird, die nicht gehört wird, die auch nicht erwidert wird, ja die sogar mit Füßen getreten wird.
Und Gott kommt in einem Ort zur Welt, der abseits von den Machtzentren der damaligen Welt war, in einem Provinznest, in dem kleinen Dorf Bethlehem in Juda. Gott begibt sich hinein in das Irdische, in das Abenteuer eines Menschenlebens und beginnt es in einem armseligen Stall. Die Mutter ist fast noch ein Mädchen, die junge Frau Maria. Er selbst ist auf menschliche Liebe und Fürsorge und auf den Schutz der Familie angewiesen gewesen. Gott begibt sich hinein in das menschliche Leben und ist darum nicht unnahbar und weit weg von den menschlichen Sorgen. Er weiß auch was uns in diesen Tagen der Corona-Pandemie bewegt und beschäftigt. Denn Gott ist mittendrin in unserem Leben, denn er hat das, was ein Menschenleben ausmacht, selbst erlebt. Er kennt Freude und Glück, Freundschaft und Liebe, Angst, Hunger und Durst, Schmerzen, Leid und Krankheit, ja sogar den Tod am eigenen Leib.
Und weil Gott in Jesus Kind und Mensch wurde, gilt für uns nun das Besondere: “Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es tatsächlich.”
Gott wird ein Kind damit wir seine Kinder sein dürfen. Er nimmt damit auf sich das, was wir nie tragen könnten. Wir würden daran zerbrechen. Er nimmt die Sünde weg. Er nimmt weg alles, was uns von Gott trennt, auch unsere Versuche aus eigener Kraft in Gemeinschaft mit Gott zu leben. Er nimmt weg unsere Missgunst, unser Neid, unsere vermeintlichen Stärken und unsere abgründlichen Schwächen. Darum wurde Jesus Kind und ist letztlich am Kreuz gestorben.
So zeigt sich gerade hier, wie wertvoll doch Gott das Leben des Menschen ist. Bei Gott gibt es kein lebensunwertes Leben, spätestens seitdem Gott selbst Mensch war. Kein Mensch braucht um Wert und Würde zu kämpfen, denn wir sind alle vor Gott gewürdigt. Jeder von uns.
Gerade in dieser Zeit fühlen sich manche Menschen als Spielball, vielleicht der Corona-Pandemie, vielleicht der Politik, der Medien, der Medizin, der Meinung der Menschen, der Gewalt, der Demonstranten auf der Straße und was auch immer für Mächte und Meinungen. Man hat das Gefühl, dass man keinen Einfluss hat und ein kleines unbedeutendes Rädchen ist.
Und da genau gilt uns die ganz persönliche Zusage Gottes: Du bist mein Kind. Ich habe dich im Blick. Ich will dir Geborgenheit geben. Du sollst leben.
Was heißt das nun für uns? Sicher können wir sagen: Damit sind meine Probleme auch nicht gelöst. Die Corona-Pandemie ist immer noch da, auch die Anfeindungen, auch die Unsicherheiten und das wirre Durcheinander. Und die ganz persönlichen Sorgen und Nöte.
Aber sind es nicht Worte der Hoffnung, die uns hier gesagt werden, die uns eine Zukunft geben, ohne die wir nicht leben können. Worte, die uns Orientierung und Halt geben in den Situationen unseres Lebens. Worte des Lebens, die wie Licht hineinstrahlen in die Dunkelheit unseres Lebens.
Wir Menschen sind Suchende. Wir suchen nach dem Leben und nach der Liebe. Und in dem Kind in der Krippe können wir es finden: das Leben, die Heimat, Geborgenheit und die Liebe Gottes.
Weil Jesus zu Weihnachten Kind wurde, können wir als Kinder Gottes leben.
Kinder sind die Zukunft, so heißt ein Slogan. Und jede Gesellschaft weiß, wie wichtig Kinder sind. Das spüren wir auch gerade in diesen Pandemie-Zeiten, wo die Kinder besonders Nachteile erfahren. Darum muss sich auch die Politik besonders um sie kümmern.
Als Kinder Gottes ist uns ein Leben in Hoffnung gegeben, ein Leben mit Zukunft, ein Leben auf Gott hin. Ein Leben, wo wir frei werden von der Macht der Sünde. Wir müssen nicht mehr in Auflehnung und Rebellion gegen Gott leben, sondern werden getragen durch Gottes Liebe, die uns frei macht:
dass wir uns gehalten fühlen auch in den Situationen der Angst
dass wenn uns Mutlosigkeit überfällt, wir neue Kraft bekommen, weiterzumachen
dass wir Trost bekommen inmitten der Trauer
dass wir um der anderen Willen auf den eigenen Vorteil verzichten können.
dass wir nicht immer zuerst auf uns sehen, sondern auch den anderen im Blick haben.
ja dass wir Zeit für einen anderen Menschen haben, auch wenn der schwierig ist.
dass wir angesteckt von Gottes Liebe anderen Menschen Mut und Hoffnung machen.
So können wir Zeichen der Liebe Gottes in unsere Welt setzen und so wird es Weihnachten, auch heute.
Die Liebe Gottes in uns ist oft verborgen. Manchmal merken wir nicht viel davon, dass uns Gott seine Liebe geschenkt hat. Denn wir haben im Leben noch so viel Angst. Die Schuld ist oft viel größer und schwerer als die Vergebung. Und die Hoffnung hat es schwer durchzudringen. Dem Licht gelingt es kaum in das Dunkel zu durchdringen. Doch einmal wird sich das alles, was Gott in uns gelegt hat, entfalten. Dann wird unsere Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe am Ziel angekommen sein. Wenn diese Welt an ihr Ziel gekommen ist, gehen wir nicht in ein Nichts oder in ein Vergessen über, sondern werden bei Gott Heimat haben. Wir werden bei Gott sein als seine Kinder!
Darum ist Weihnachten das große Geschenk der Liebe Gottes an uns. Weihnachten ist die Zusage Gottes an uns. Nehmen wir es mit als Zusagen in unseren Alltag: “Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es tatsächlich.”
Amen
Related Media
See more
Related Sermons
See more