Der Sabbat und die Großzügigkeit

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Intro

Viele Themen um zu behandeln in diese Woche
Versorgung/Ruhe/Barmherzigkeit/Erinnerung/Freude
Das Thema für den Samstag hat mich beim durchlesen gepackt: Der Sabbat und die Großzügigkeit
Und ich denke fast in sich all die anderen Themen zusammen:

Tatsache

Leviticus 25:8–10 NLB
8 Sodann sollt ihr sieben Sabbatjahre abzählen, sieben mal sieben Jahre, also zusammen 49 Jahre. 9 Am zehnten Tag des siebten Monats, am Versöhnungstag, sollt ihr im ganzen Land die Posaunen blasen lassen. 10 Dieses 50. Jahr soll für euch heilig sein und ihr sollt im ganzen Land Befreiung für alle seine Bewohner ausrufen. Es soll ein Erlassjahr für euch sein, in dem jeder von euch wieder seinen ererbten Landbesitz erhält und jeder wieder zu seiner Familie zurückkehren kann.

Kontext

Im Sabbatgebot steckt denn auch viel mehr als bloß ein Ruhetag pro Woche.
Sabbat - Woche
Sabbat - Jahr
Sabbat - Jahrzehnten

Mehr als nur ein Ruhetag pro Woche

Es geht nicht nur um ein Tag der Ruhe für das Individuum. Wenn Gott handelt, dann handelt er ganzheitlich, um zu großzügig zu erlösen, um Gerechtigkeit zu schaffen, um Dinge ganzheitlich wiederherzustellen.
E geht um das Individuum. Es geht um die Beziehungen, es geht um die gesellschaftliche Strukturen. Letztendlich geht es auch um die Schöpfung.
Irgendwie ist das was wir uns danach sehnen: eine heile/geheilte Welt.
Das Volk Israel befindet sich auf dem Weg aus der Sklaverei. Es erlebt eine Befreiung.
Mit dem Aufruf zum Erlassjahr schenkt Gott seinem Volk einen Blick in seinem Reich - Die ganzheitliche Freiheit von Reich Gottes.

Zum Erlassjahr (Jobeljahr)

alle 50 Jahre sollte das Volk Israel was ganz ungewöhnliches tun. In unserer Wahrnehmung, was ungerechtes:
Das Erlassjahr
In diesem Jahr sollten sie nichts aussähen. Keine große Ernte holen. Das Volk sollte sich nur von dem ernähren, was von selbst auf dem Feld wächst (Das war das allgemeine Regel für den Sabbatjahr)
Alle sieben Jahre sollten sie diesen Sabbatjahr halten.
Nach sieben Sabbatjahre - 7x7= 49. sollte ein Doppelte-Sabbatjahr sein (Nichts säen, nichts ernten - keine Geschäfte machen) - Symbolik mit den nummer 7 - eine perfekte vollkommen Zeit.
dann das 50. Jahr sollte das Erlassjahr sein - das ganze Jahr durften sie nichts säen.
Erst in den 51. Jahr (1.) durften sie wieder säen. Bis die Ernte kam, ist noch mindestens noch ein halbes Jahr vergangen. - 2 ½ -3 Jahre sollten sie nur von dem Leben, was allein wächst.
in diesem 50. Jahr, sollte jeder im Volk seinen ererbten Landbesitz zurückbekommen. (Wenn man dies verkauft hat, wegen finanziellen Schwierigkeiten) - Jede Generation sollte die Chance bekommen, wieder neu anzufangen.
Das war der Mechanismus um soziale Gerechtigkeit und Wiederherstellung zu ermöglichen, dass die neue Generation nicht als Sklave bleiben muss, weil die Eltern/Großeltern Pech gehabt haben oder die Ressourcen nicht gut verwalten konnten. (der Vater kommt zurück nach Hause - FREIHEIT/Befreihung - im ganzen Land die Posaunen blasen lassen) -
Das war auch eine Aufforderung zur Großzügigkeit für das Volk. Es gibt viele kleine Hinweise, wie die Menschen das auf einer faire/gerechte/großzügige Art und weise verhandeln sollen.
Und der Tag, an dem das alles geschehen soll ist der VERSÖHNUNGSTAG - der Tag, wo das Volk das ganze Ritual mit dem Bock, Lamm und Opfer durchführen sollte, als Zeichen der Vergebung der Sünde ---> das hat eine geistliche Dimension.
Die Sabbatgebote (Wochentag, Sabbatjahr, Erlassjahr) dienen einerseits dem einzelnen Menschen. Noch viel mehr als das Individuum haben die Sabbatgebote andererseits jedoch die Gemeinschaft/Gesellschaft im Blick.

Alles gehört Gott

Durch die Sabbatgebote, im Verbindung mit einigen Anderen Gebote sollten die Menschen erkennen:
dass die Woche (die Zeit) Gott gehört, indem sie sich von einem von sieben Tagen für Gott heiligen sollen,
dass die Menschen (Egal ob sie Israeliten waren oder nicht) Gott gehören. Sie sollten einander nicht unterdrücken, nicht missbrauchen. Die sollten auch ein Tag der Ruhe genießen.
Kinder und Tiere: indem sie ihr erstes Kind Gott weihen sollen, sowie die ersten geboren Tieren
und dass die Ernte/die Arbeit/ der Lohn Gott gehört. (Reichtum)
Indem sie den Zehnten geben
dass das Land gehört Gott, indem sie alle sieben Jahre, nichts ernten sollen, keine Geschäft machen sollen.

Befreiung

Ganz groß in diesem Kontext hier ist das Wort BEFREIHUNG. (Freiheit) (דְּרוֹר - derôr) - Hapax legomenon
Das hebräische Wort hier für “Freilassung/Befreiung” kommt im ganzen alten Testament nur an 3 Stellen vor, und sehr spezifisch nur im Verbindung mit dem dem Erlassjahr, vor allem im Jeremia 34, um die führende im Volk zu beschuldigen, dass sie dieses Gebot nicht befolgen. (Hesekiel 46,17)
Jesaja gebraucht dieses Wort auch ein einziges Mal, an einer Stelle, die ganz besonders für uns wird:
Isaiah 61:1–2 ELB
1 Der Geist des Herrn, Herrn, ist auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, 2 auszurufen das Gnadenjahr des Herrn und den Tag der Rache für unsern Gott, zu trösten alle Trauernden,
Das Gnadenjahr des Herr hier ist mit dem Erlassjahr(Jobeljahr) aus 3. Mose 25 gleich zu setzen.
Ein Jahr der Befreiung (Interessant wie die Worte zusammen gesetzt werden: Befreiung-Gnade-Rache-Trost)
Dieser Text gehört zu den Stellen, die mit der Erwartung auf dem Messias, auf dem neuen König in Verbindung gebracht werden.

im Neues Testament

Das ist die Stelle, die Jesus in der Synagoge in Nazareth vorliest:
Luke 4:18–19 NLB
18 »Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt, um den Armen die gute Botschaft zu verkünden. Er hat mich gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen werden, Blinden, dass sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden 19 und dass die Zeit der Gnade des Herrn gekommen ist.«
und dann zum Erstaunen von allen Menschen:
Luke 4:20–21 NLB
20 Er rollte die Schriftrolle zusammen, gab sie dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn an. 21 Und er sagte: »Heute ist dieses Wort vor euren Augen und Ohren Wirklichkeit geworden!«
Jesus meint hier …
Das Gnadenjahr für euch ist heute und bin ich.
Der neue König (der Gesalbte) bin ich.
Ich bin die gute Botschaft für die Armen und Unterdrückten
Die Befreiung Gottes für euch bin ich.
Jesus ist die Befreiung (Versöhnungstag) … natürlich müssen wir hier dann die geistliche Dimension betrachten: Befreiung vom den Fesseln der Sünde Sünde Tod. (Alle die im Tod und Süde gefesselt sind, sind die Armen, die Elenden im Geist. Jesus kommt und verkündigt: Die endgültige Versöhnung mit Gott.
Eine geistliche Befreiung, die aber sichtbar werden soll, im Leben der Nachfolger Jesu.
Wie?
Wir haben im NT keine spezifische Aufforderungen zur Einhaltung von Sabbat oder zum Erlassjahr.
Die Worte von Jesus zeigen uns, dass unser Zusammenleben von Großzügigkeit, Gerechtigkeit und Wiederherstellung geprägt sein soll, als der sichtbaren Zeichen der Gnade Gottes, die wir selbst erfahren haben.
Und Jesus macht das ganz deutlich in seine Predigten, Gleichnissen und in der Art wie er mit Menschen umgeht:
Zu der Prostituierte hat Jesus nicht einfach: “Du lebst falsch. Du hast dich falsch entschieden. Du bist eine Sünderin. Du sollst jetzt die konsequenzen ertragen. Bring erst dein Leben in Ordnung und dann komm zu mir.” - Nein. Er behandelt sie schon als eine Tochter Gottes, noch bevor sie ihr Leben “in Ordnung” gebracht hat. Befreiung, Großzügigkeit, Wiederherstellung: Jesus hat sie wieder als ein Mensch, als eine Schwester behandelt.
Genau das tat er mit den Frauen, und mit dem Zöllner, mit dem Aussätzigen, mit der Blindgeborene (der aus einer sündigen Familie stammt) mit dem behinderte Mann am Teich Bethesda, der sein Glaube auf eine Legende im Okkultismus aufbaute. Mit dem römischen Offizier und Soldaten.
All diese Menschen begegnet Jesus mit Großzügigkeit und Gottes Gerechtigkeit. Er macht die Befreiung und die Wiederherstellung sichtbar.
Die einzigen, die Jesus nicht so behandelt, und benennt sie als “Kinder des Teufels” (Joh 8,44) waren die frommen Juden, die sich als bessere Menschen hielten, weil sie von Abraham stammen und frömmer waren als alle anderen.
Die Rache Gottes für diese Böse und ungerechte Welt: Jesus- Befreiung, Vergebung, Wiederherstellung - durch seine Liebe und Gnade. (Jes 61,2)
Jesus schafft ein Gnadenjahr des Herrn, ein Erlassjahr, der nicht mehr von einem bestimmten Tag (in der Woche, im Jahr, oder alle 50Jahre) abhängig ist.

Das gilt für uns heute:

Unser Leben soll geprägt sein von Gerechtigkeit, die wir anderen ermöglichen, weil sie zutiefst Gottes Wesen entspricht.
Und unser Leben soll geprägt sein von Wiederherstellung, indem wir unseren Mitmenschen helfen, dass sie ihren Platz in der Gesellschaft mit Würde einnehmen können.
Die Arbeit in unseren Einrichtungen (Haus Tabor, Haus Bethesda) ist nicht nur einen “Wir passen auf die Alten auf” sondern viel mehr Alten Menschen ihre Würde zu bewahren auch wenn sie alt, schwach, “unproduktiv”, ungeduldig, vergesslich und manchmal innerlich bitter/undankbar/agressiv werden.
Wie das Beispiel von den zwei Arbeiter, die auf dem Stein klopfen. Der eine klopf einfach auf ein Stein, der andere baut eine Katedrale.
Die Arbeit mit alten Menschen ist ein gutes Beispiel dafür, für die Wiederherstellung/Gerechtigkeit/Großzügigkeit die Gottes Wesen wiederspiegeln.
Mögen allen Mitarbieter in der Einrichtung diese Sicht auf ihre Arbeit bekommen.
Von dem Heft:
Die Gebote zeigen uns, wie Gott ist und wie wir als Menschen und insbesondere als Christen miteinander leben sollen. Unser Zusammenleben soll geprägt sein von Großzügigkeit als Zeichen für die Gnade Gottes, die wir selbst erfahren haben. Unser Leben soll geprägt sein von Gerechtigkeit, die wir anderen ermöglichen, weil sie zutiefst Gottes Wesen entspricht. Und unser Leben soll geprägt sein von Wiederherstellung, indem wir unseren Mitmenschen helfen, dass sie ihren Platz in der Gesellschaft mit Würde ein- nehmen können. Heute ist dies nicht zwingend ein Stück Land, das man besitzen muss. Vielmehr können wir uns engagieren, dass unsere Mitmenschen Arbeit, Wohnraum und ein gesundes Sozialleben haben.
Und wenn wir bei unseren „Nächsten“ in einer globalisierten Welt auch an unsere Mitmenschen auf anderen Kontinenten denken, nimmt uns dies ebenso in die Pflicht, über die ökologischen Konsequenzen unseres Lebens nachzudenken. Schonend mit Ressourcen und Klima umzugehen, ermöglicht Leben und Sabbat in Afrika oder Asien. Großzügigkeit hat keine Grenzen, auch keine geografischen.

ENDE

Das sind alle Lektionen, die wir aus den Sabbat Gebote lernen können. Noch heute für uns.
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