Psalm 92 Nicht nur eine Sonntagsbotschaft: Schau hin! - Und freu dich an Gott!

Jahweh - Unsere Zuflucht (Psalm 90-92)  •  Sermon  •  Submitted
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Unsere höchste Bestimmung, und das erfüllendste Glück der Kinder Gottes ist es, ihren Gott freudig zu preisen.

Notes
Transcript

Einleitung

Liebe Geschwister, ich habe euch heute wieder ein paar Bilder von Tieren mitgebracht.

Schwämme. (Folie)

Möglicherweise ist das jetzt für euch nichts besonders aufregendes. Vielleicht habt ihr alle das Skelett so eines Tieres bei euch zuhause im Bad hängen.
Das klingt jetzt schon sehr makaber, und ich möchte darauf auch gar nicht weiter eingehen. ;)
Diese Tiere sind schon beeindruckend. Sie bestehen nur aus eigenständische Zellen haben keine Organe, keine Muskeln und funktionieren dennoch als ein Tier. So simpel es klingt dass er aus nur 3 verschiedenen Zelltypen besteht - er gibt der Wissenschaft heute noch Rätsel auf.
Unabhängig von ihrer Komplexität und nicht zuletzt Nützlichkeit beim Reinigen unserer Gesichter haben diese Tiere jedoch ein großes Manko: Sie haben kein Nervensystem. Zudem wurden bisher keine echten Sinnesorgane nachgewiesen.
Diese Tiere leben ihr Leben lang in unbewusster Dunkelheit. Sie können zwar auf externe Reize reagieren und sich manchmal sogar fortbewegen aber in ihnen gibt es nichts was diese Reize wahrnimmt, sammelt und interpretiert .
Sie lernen nicht, sie machen keine Erfahrungen, kennen keine Gefühle. Sie wissen nichts - nicht einmal dass es sie selbst gibt. Sie haben kein Bewusstsein (1).
So genial diese Tiere geschaffen sind - was können wir froh sein nicht so ein Tier zu sein, oder?
Und noch ein paar Tiere habe ich heute mitgebracht. (Hund, Rabe, Menschenaffen).

Stier, Hund, Rabe, Menschenaffe (Folie)

Auch diese Tiere sind außergewöhnlich. Wesentlich komplizierter als ein Schwamm. Ein offensichtlicher Unterschied ist, dass sie Organe, und spezialisierte Zelltypen besitzen.
Aber noch eines unterscheidet sie: Sie nehmen die Umwelt bewusst wahr. Sie sehen die Farben, sie hören Klänge, sie riechen Gerüche, sie fühlen es, wenn sie berührt werden. Sie kennen Angst, sie empfinden Freude, manche vielleicht sogar etwas wie Traurigkeit.
Einige Tiere haben sogar ein Selbstbewusstsein (2).
Aber selbst wenn einige Tiere uns Menschen ähneln wir können wirklich froh sein, unser Leben nicht wie eines dieser Tiere leben zu müssen.
Denn auch wenn diese Tiere die Welt und sich selbst wahrnehmen können
- sie haben kein Bewusstsein für Gott.
Was meine ich damit?
Kälber springen wenn sie nach einem langen Winter wieder auf die Weide dürfen, aber wo ist das Tier, dass eine Blume ansieht und dadurch etwas von der Weisheit, der Größe und der Macht Gottes wahrnimmt.
Wo ist das Tier das sein Leben zu höherem aufschwingt, als ein Ruhe vor Feinden und einen Bauch voll Nahrung?
(FOLIE)
Wenn ein Ochse sprechen könnte, dann würde er wohl sagen: Hier bin ich, mit dieser Kuh und diesem Gras, welches Lebewesen könnte höheres Glück kennen 3?
Doch welchen Menschen würde ein bedingungsloses Grundeinkommen allein zufrieden stellen?

Das zeigt - Menschen sind zu Höherem berufen.

Es ist eine der schlimmen Konsequenzen der Evolutionstheorie, dass sie Menschen lehrt, dass er nur ein wenig höher ist als Vieh.
Stattdessen lehrt uns die Bibel, dass Menschen etwas niedriger als die Engel und in Bilde Gottes geschaffen wurden.
Wir alle tragen diesen suchenden Blick nach Gott in uns, dieses Sehnen, das durch keinen anderen Genuss, kein Auto, keine Villa, keine Jacht, kein Ding dieser Welt nachhaltig gesättigt werden kann.
Der Mensch wurde geschaffen um allein in der Gemeinschaft mit dem Allerhöchsten, dem erhabenen Gott Zufriedenheit und Freude zu finden.
Der kurze Westminster Katechismus fasst das wie folgt zusammen:
(FOLIE)
“Das höchste Ziel des Menschen ist es Gott zu ehren und sich für immer an ihm zu erfreuen.”
Liebe Geschwister, dass ist unser höchster Zweck.
Ich weiß nicht was euch heute beschäftigt hat bevor ihr in den Gottesdienst gekommen seit. Ich weiß aber wie es mir so oft geht.
Die vergangene Woche hat dich vielleicht ungemein herausgefordert.
Vielleicht bist du bedrückt, verwirrt oder verunsichert, von dem Leid das dir oder deinen Lieben begegnet.
Vielleicht beherrscht dich jetzt schon wieder die Angst vor der ungewissen Zukunft.
Vielleicht kommst du auch aus einer Woche, in der dich der Glanz dieser Welt zunehmend hypnotisiert hat. Und in dir steigt der Zweifel auf, ob sich die Mühe für ein Leben mit dem Herrn wirklich lohnt.
Aber heute ist Sonntag.
Ein Tag an dem wir gemeinsam, als Gemeinde unsere rastlosen Blicke ruhen lassen dürfen.
Ein Tag an dem wir auf hinauf zu Gott blicken dürfen.
Ein Tag an dem wir auf hinaus auf die Werke Gottes blicken dürfen.
Ein Tag an dem wir über alle Last der Welt hinweg nach vorne auf die Herrlichkeit blicken dürfen die vor uns liegt.
Wir dürfen gemeinsam, als Gemeinde einen Blick auf Erhabenheit selbst erhaschen. Auf zeitlose Schönheit.
Und dazu möchte ich dich heute mit mir zusammen einladen.
Wieder einmal mehr hinzuschauen. Um wieder einmal mehr begeistert zu werden. Dankbar bewegt. Und fröhlich anbetend.
Es ist richtig Gott zu loben.
Aber Gott lässt sich nicht loben auf unsere Kosten.
Es ist köstlich ihn zu loben.
Es ist eine Nahrung die nur der Mensch wirklich voll genießen kann. Eine Freude zu der wir bestimmt sind.
Ich habe diese Predigt folgendermaßen überschrieben:
Nicht nur eine Sonntagsbotschaft: Schau hin - und freu dich an Gott!
Wir befinden uns heute im 4. Buch der Psalmen im 92. Psalm.
Psalm 92 (SLT)
(FOLIE)1 Ein Psalmlied. Für den Sabbattag. 2
Gut ist’s, dem Herrn zu danken, und deinem Namen zu lobsingen, du Höchster; 3 am Morgen deine Gnade zu verkünden und in den Nächten deine Treue, 4 auf der zehnsaitigen Laute und der Harfe, mit dem Klang der Zither. 5
(FOLIE)Denn du hast mich erfreut, o Herr, durch dein Tun, und ich juble über die Werke deiner Hände: 6 Herr, wie sind deine Werke so groß; deine Gedanken sind sehr tief! 7 Ein unvernünftiger Mensch erkennt das nicht, und der Törichte begreift es nicht.
(FOLIE)8 Wenn die Gottlosen sprossen wie das Gras und alle Übeltäter blühen, so ist’s doch nur, damit sie für immer vertilgt werden. 9 Du aber, Herr, bist auf ewig erhaben! 10 Denn siehe, Herr, deine Feinde, siehe, deine Feinde kommen um; alle Übeltäter sollen zerstreut werden!
(FOLIE)11 Aber mein Horn erhöhst du wie das eines Büffels; ich bin übergossen mit frischem Öl. 12 Mein Auge wird mit Freuden herabschauen auf die, die mir auflauern, und mein Ohr wird mit Freuden hören vom Geschick der Bösen, die sich gegen mich erheben. 13 Der Gerechte wird sprossen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.
(FOLIE)14 Die gepflanzt sind im Haus des Herrn, sie werden gedeihen in den Vorhöfen unsres Gottes; 15 noch im Alter tragen sie Frucht, sind saftvoll und frisch, 16 um zu verkünden, daß der Herr gerecht ist. Er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm!
Geschwister, seit meiner letzten Predigt habe ich einige hundert Seiten gelesen.
Ein Buch über die Zeit und Kultur in der unser Herr Jesus lebte. Einen spannenden Roman der besonders gekonnt das Innenleben seiner Charaktere beschrieb.
Ein Lehrbuch über die molekularen Ursachen verschiedener Krebserkrankungen.
Verschiedene wisenschaftliche Artikel
Nachrichten.
Aber wenn ihr mich fragt welcher Text mich in den letzten Wochen am meisten gefesselt, bewegt und fasziniert hat, dann würde ich sagen dieser Psalm.
Dieser Psalm hat etwas gemacht, dass meine oft flackernde Aufmerksamkeit fokussiert hat.
Es ist so als ob man die ganze Zeit umhertastete um im Dunkel irgendetwas bestimmtes zu suchen, dann plötzlich das Licht angeht. Was vorher nur schemenhaft sichtbar war wird plötzlich gestochen scharf sichtbar.
Und was man sieht ist überwältigend.
Etwas das dieses Suchen beendet, und wirklich nachhaltig sättigt.
Psalm 4,8 (SLT)
8 Du hast mir Freude in mein Herz gegeben, die größer ist als ihre, wenn sie Korn und Most in Fülle haben.
In diesen Momenten versteht man intuitiv was der Psalmist meint wenn er in unserem Predigttext sagt: Gut ist’s, dem Herrn zu danken, und deinem Namen zu lobsingen, du Höchster.
Gott zu loben ist gut, weil es sich geziemt, es ist dass was er verdient.
Aber es ist nicht nur das:
Es ist auch “köstlich” weil es für uns Menschen keine tiefere Freude gibt.
Und dazu heute lädt uns dieser Psalm dazu ein.
Euch ist es sicher aufgefallen, dieser Psalm hatte in Israel einen ganz besonderen Zweck. Es ist ein Sabbathpsalm.
Es ist sogar der einzige ausdrückliche Sabbathpsalm der Bibel. Wenigstens seit der ptolemäisch-seleucidischen Zeit jede Woche jeden Samstagmorgen im Tempel gesungen.
Sabbath - das ist der Tag an dem Gott seine Schöpfungswerke vollendete und alle Welt vollkommen war. Bis der Sündenfall des Menschen so viel Gottlosigkeit und Leid verursachte.
Sabbath - das ist aber auch der Tag auf den Israel hoffte - dieser Tag in der Zukunft an dem Gott alles wiederherstellen würde. Der Tag an dem es wieder ein “sehr gut” geben würde. (Psalm 95)
Und an jedem Sabbath zwischen diesen beiden großen Tagen erklang diese Erinnerung die hastlosen Blicke zu fixieren und hinzuschauen um ihren einzigartigen Gott fröhlich zu loben.
Jede Woche erklang erneut diese Aufforderung hinzusehen um erneut erfreut zu werden.
Erfreut zu werden um erneut zu loben.
Also egal was dich gerade beschäftigt: Ich möchte dich einladen einmal mehr hinzusehen. Hinzusehen um erfreut zu werden. Erfreut zu werden um zu loben.
Ich habe diese Predigt in 3 Punkte gegliedert, drei Blickrichtungen die dieser Psalm uns zeigt.
(FOLIE)
Den ersten Punkt habe ich folgendermaßen überschrieben:

1. Schau hinauf! - zum erhabenen Gott!

Psalm 92,1–4 (SLT)
1 Ein Psalmlied. Für den Sabbattag. 2 Gut ist’s, dem Herrn zu danken, und deinem Namen zu lobsingen, du Höchster; 3 am Morgen deine Gnade zu verkünden und in den Nächten deine Treue, 4 auf der zehnsaitigen Laute und der Harfe, mit dem Klang der Zither.
Geschwister, wenn wir die Psalmen lesen, dann merken wir sehr schnell dass die Autoren uns in vielem sehr ähnlich waren .
Wie wir erlebten sie Freud und Leid. Sie erlebten Tage die sich wie ein lang erwarteter Sonnenaufgang anfühlten. Sie erlebten aber auch Nächte der Einsamkeit, der Verwirrung, der Hilflosigkeit.
Wir lesen Hochzeitspsalmen (45) aber auch Klagepsalmen.
Und vielleicht können wir uns oft sehr gut darin hineinversetzen.
Aber eines erleben wir in den Psalmen nie. Wir erleben sie nie hoffnungslos.
Denn immer wieder richten sie ihren Blick nach oben.

Der erhabene Gott

Und dort das wissen sie ganz sicher: Dort thront der Höchste, der ewige, der über alle Geschöpfe erhabene Gott.
Es gibt eine Anekdote um den Geheimrat Dr. Duden, den Schöpfer der dt Rechtschreibung der einst alle unnötig empfundenen “th’s” zu einem gewöhnlichen “t” vereinfachen wollte. So wollte er auch am Wort Thron das “th” streichen. Als nun Kaiser Willhelm II. seine Vorschläge durchsah soll dieser in große Wut geraten sein. Mit roter Tinte vermerkte er: “An meinem Thron wird nicht gerüttelt”
Scheinbar schreiben wir deswegen immer noch Thron mit “th”.
Mittlerweile ist Kaiser Willhelm Geschichte. Seine Herrschaft ist vorbei. Seine Autorität verflogen. Seine damalige Macht bedeutungslos.
Unbeeindruckt von menschlichen Spekulationen, menschlicher Arroganz, von menschlicher oder teuflischer Rebellion hält er diese Welt und die Weltgeschichte in der Hand.
Das wird so deutlich hier in diesem Psalm oder?
Wenn auch die Feinde Gottes blühen wie Gras, so werden sie doch unterworfen.
Unserem Gott passiert das nicht.
Psalm 92,9 (SLT)
9 Du aber, Herr, bist auf ewig erhaben!
Wir sind dieser Wahrheit schon in Psalm 91 begegnet. Aber auch heute dürfen wir uns das noch einmal ansehen:
Gott ist erhaben, erhöht, souverän, unabhängig, unvergänglich, unbestechlich, unbeirrbar, vollkommen in seinem Wollen und Wirken.
Unser Gott ist die einzige, unerreichte, unumstrittene Majestät im Himmel.
Geschwister, richtet euren Blick mit mir heute einmal hinauf zu diesem Gott.
Wenn wir unsere Hilflosigkeit sehen - und dann auf die Unbegrenzte Macht Gottes blicken.
Aber Gott ist nicht ein entfernt thronender Gott, der Tatenlos bleibt. Er handelt aktiv in unserer Welt.
Und das führt uns zu meinem zweiten Punkt.
Er ergreift die Initiative.
(FOLIE)

2. Schau hinaus! - auf die Werke Gottes!

Psalm 92,5–7 (SLT)
5 Denn du hast mich erfreut, o Herr, durch dein Tun, und ich juble über die Werke deiner Hände: 6 Herr, wie sind deine Werke so groß; deine Gedanken sind sehr tief! 7 Ein unvernünftiger Mensch erkennt das nicht, und der Törichte begreift es nicht.
Geschwister, wir alle sind umgeben von Zeugnissen der Größe Gottes. Seine Werke umgeben uns 24/7.
Jeden Moment an jedem Tag und in jeder Nacht erklingt eine Botschaft die sich über die ganze Erde erstreckt. (Ps19,2-5)

Die Schöpfung

Psalm 102,26 (SLT)
26 Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände.
In der Schöpfung offenbart Gott seine Weisheit, seine Güte, seine Macht.
Jetzt im Sommer treten wir vor die Tür und sind umgeben von Gottes Gaben:
Die Blütenpracht der Wiesen und das bunte Treiben der Insekten, das Rauschen des von allein wachsenden Weizens, die majestätische Stille des Waldes, die stolzen Wellen des Meers, die unendlichen Weiten des Weltalls.
Gott hatte einen Grund weshalb er das Universum so groß und uns Menschen so klein gemacht hat.
All das sind Werke Gottes. Im Großen wie im Kleinen verherrlicht sich Gott.
Nimm dir irgendein Geschöpf, und versuche es in der Tiefe zu verstehen - überall wirst du an Grenzen deiner Vorstellungskraft stoßen.
Nur weil wir heute in der Lage sind einige Mechanismen zu erklären und das in akademische Sprache zu verpacken heißt das noch lange nicht, dass wir nur nahe dran wären seine Werke zu entschlüsseln.
Ijob 26,14 (SLT)
14 Siehe, das sind die Umrisse seiner Wege; wie leise ist das Wort, das wir davon vernehmen! Aber den Donner seiner Macht — wer versteht ihn?
Gottes Werke bleiben wunderbar. Und sie sind mächtige Zeugen der Weisheit, und der Macht Gottes.
Die Frage ist - bemerkst du das noch?
Schaust du noch hin?
Aber nicht nur in der Schöpfung zeigt sich Gottes Herrlichkeit!
Sie zeigt sich auch in seiner

Erlösungstaten.

Gottes Größe zeigt sich in seinem rettenden Handeln.
Darf ich dich etwas fragen? Wann hast du das letzte Mal über das Evangelium gestaunt?
Wann hast du das letzte mal wirklich darüber nachgedacht, wann hat dich diese Freudenbotschaft das letzte Mal ergriffen?
So schnell gewöhnen wir Menschen uns an bekannte Tatsachen. Aber an das Kreuz dürfen wir uns nicht gewöhnen!
In der Jungschar betrachten wir gerade das Leben Luthers und schauen uns die 5 großen Entdeckungen an, die Luther gemacht hat.
Eine der gewaltigsten Erkenntnisse Luthers fasste er in folgenden Worten zusammen:
Sola Gratia”. - “Allein aus Gnade”.
Und für die Kinder wurde das folgendermaßen in einem Lied zusammengefasst:
“Sola Gratia” heißt - das Gott uns liebt, dafür können wir nichts machen.
Wir Menschen können nichts machen.
Keiner von uns ist wichtig genug, als dass Gott ihm Aufmerksamkeit schulden würde. Wir sind noch nicht einmal eine gelungene Investition für Gott, so dass er von uns in der Zukunft irgendwie profitieren könnte.
Und dann ist da noch unser Verhalten gegen Gott. Wir fordern ihn heraus, provozieren seine Geduld.
Doch Gott hat die Sonne nicht einfach ein paar tausend Grad heißer gestellt.
Stattdessen war es Gottes tiefer, von unserer Seite völlig unverdienter Wunsch, Sünder wie uns Menschen so zu behandeln als wären sie schuldlos, ja als hätten sie die höchste Gunst Gottes verdient!
Und so erhob sich Jesus - die zweite Person der Gottheit selbst - von seinem Thron.
Johannes 3,16 (SLT)
16 Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
In einem Lied dazu heißt es:
Sein Kleid für meins! Ein Tausch so wunderbar! Ein Schuldgewand trug er das meines war. Als ob ich’s war, verflucht wurd’ Er allein.Als ob Er’s war, begrüßt werd ich daheim!
Kuvert (JESUS) und Karte (ICH)
Hier bist du - ein Sünder der den Zorn Gottes verdient hat. Doch Jesus Christus ging an das Kreuz damit er deine Schuld bezahlt. Und Gott tat noch mehr als das:
Er rechnete dir Jesu Gerechtigkeit an. Und nun bist du “in Christus”.
Was sieht Gott nun wenn er dich ansieht?
Er sieht und behandelt jeden Gläubigen so, als er Jesu Leben gelebt hättest.
Warum tut Gott so etwas?
Ich habe keine andere Antwort als: Weil er sich daran Freut unverdient und unerwartet und überschwänglich großzügig zu sein.
Das ist unser Gott.
Geschwister, ich wundere mich ja schon, dass der Allmächtige uns überhaupt beachtet. Aber dass er sich uns auf diese Weise nähert dafür gibt es doch keine Worte!
Was für eine unbegreifliche, vollkommene, verschwenderische Güte!
Die Frage ist - bemerkst du das noch?
Schaust du noch hin?
Es ist ja geradezu typisch Mensch, dass wir unsere Aufmerksamkeit nicht unbegrenzt teilen können.
Und gerade in geschäftigen oder bedrohlichen Zeiten entwickeln wir schnell einen Tunnelblick. Nur noch selektiv nehmen wir unsere Welt war. Das Gedankenkarussell unserer Sorgen taucht die ganze Welt in trübe Grautöne.
Gerade in diesen Zeiten müssen wir hinauf zu Gott und auf seine Werke zu schauen.
Von Luther stammt der Satz:
Komm lasst uns einen Psalm singen um den Teufel zu vertreiben.
Denn Gott zu loben ist nicht nur moralisch richtig, sondern auch dass was uns Menschen die tiefste Freude eröffnet.
Es ermutigt, erfreut, schenkt uns die rechte Perspektive.
Schaust du noch hin?
Oder gleichst du mehr dem unvernünftigen Menschen in Vers 7, der daran achtlos vorbei geht?
Als Kind Gottes jedoch solltest du dich jedoch nie mit einem solchen Leben zufrieden geben.
Wann hast du dir das letzte mal bewusst Zeit genommen über sein Wirken nachzudenken?
In der Schöpfung?
In der Erlösung?
In unserer Gemeinde?
In deinem Leben?
Durch welche Schwierigkeiten hindurch hat Gott dir bisher geholfen?
Wo war er geduldig mit dir?
Wo hat er dich erzogen?
Wo hat er dich bewahrt?
Wo hat er dich getröstet?
Wo hat der dich geführt?
Wir brauchen diese Momente in denen wir innehalten zuerst nach oben und dann hinaus auf Gottes Werke blicken.
Sonst verpassen wir diese lebendige Beziehung zu der Gott uns berufen hat.
Aber noch eine dritte Blickrichtung wird in diesem Psalm deutlich:
Ich habe ihn folgendermaßen überschrieben:

3. Blicke nach hinüber - auf die verheißenen Zukunft

Psalm 92,7–16 (SLT)
8 Wenn die Gottlosen sprossen wie das Gras und alle Übeltäter blühen, so ist’s doch nur, damit sie für immer vertilgt werden. 9 Du aber, Herr, bist auf ewig erhaben! 10 Denn siehe, Herr, deine Feinde, siehe, deine Feinde kommen um; alle Übeltäter sollen zerstreut werden! 11 Aber mein Horn erhöhst du wie das eines Büffels; ich bin übergossen mit frischem Öl. 12 Mein Auge wird mit Freuden herabschauen auf die, die mir auflauern, und mein Ohr wird mit Freuden hören vom Geschick der Bösen, die sich gegen mich erheben. 13 Der Gerechte wird sprossen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. 14 Die gepflanzt sind im Haus des Herrn, sie werden gedeihen in den Vorhöfen unsres Gottes; 15 noch im Alter tragen sie Frucht, sind saftvoll und frisch, 16 um zu verkünden, daß der Herr gerecht ist. Er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm!
Liebe Geschwister, wir kommen alle aus einer Woche in der wir mit allerlei Eindrücken bombardiert wurden. An jeder Ecke steht ein neues Angebot der einen Sache die wir mehr als alles andere benötigen.
Mächtige Versuchungen lauern überall.
Die Abkürzungen zum Glück. Zur Zufriedenheit, zur Freude locken mit großen Lettern.
Wir sehen das Glück derer die sich nicht um den Herrn scheren. Wir sehen ihre Erfolge, trotz der krummen Touren die sie gehen.
Ja - wir wissen was Sünde ist, aber der Köder ist oft so verlockend. Und plötzlich beobachten wir uns dabei wie ein Esel der vor der Nase hängenden Karotte hinterherzulaufen und trampeln auf die gefährlichste Klippe zu ohne es zu bemerken.
Und dann ist da noch der Druck der Masse. Wir sehen das in unserem Text: Gottes Feinde werden schnell zu unseren Feinden wenn wir ernsthaft Gott folgen wollen. Wir kennen die Warnungen Gottes und doch fällt es uns oft so leicht Kompromisse einzugehen.
Unser Text rüttelt uns auf aus unseren Spinnereien.
Näher besehen ist das Glück der Gottlosen nur zeitweiliger Schein.
Der Herr regiert diese Welt. Er lenkt die Weltgeschichte. Und egal wie schmal, eng und steinig der Weg auch sein mag den er führt, allein sein Weg führt ans Ziel.
Diese Verse sind so krass: Selbst wenn alle!! Übeltäter blühen!, so ist es doch nur, damit sie ewig vertilgt werden.
All der Glitter und Glanz wird abblättern. All ihre Freude und ihr Erfolg wird verdorren. All ihre imposanten Worte sich als leer und hohl erweisen.
Das ist eine ernste Warnung für jeden Menschen der sein Leben ohne Christus lebt.
Am Ende wird nichts übrig bleiben.
Aber es ist auch eine ernste Ermahnung an uns. Ein Leben ohne Gott zahlt sich nie aus.
Den Juden damals war dieser Psalm eine wöchentliche Erinnerung daran.
Aber das ist nur die halbe Wahrheit:
Die andere Hälfte ist:
Der Gerechte wird nicht zu kurz kommen. Nein ganz im Gegenteil die Zukunft die denjenigen erwartet der sich zu dem Gott Israels hält ist bombastisch.
Und um diese Wahrheit zu verdeutlichen entfesselt dieser Psalm zum Schluss ein Feuerwerk von gewaltigen Bildern.
Alles beginnt mit einem bedeutsamen ABER, der den Unterschied zum Gottlosen noch einmal deutlich macht.
Lasst uns diesen Blick mit dem Psalm nach vorne werfen:
Vers 11 spricht von sicherem Triumph, eines solchen Lebens. So wie ein Stier nach gewonnenen Kampf seine Hörner emporhebt - so wird der Gerechte siegreich sein.
Vers 11b spricht den Grund für diese Tatsache aus: der Gerechte ist übergossen mit frischem Öl.
Öl war zur damaligen Zeit eine wertvolle Sache. Viel Öl zu besitzen war ein Zeichen des Überfluss und Segen Gottes (Hiob 29,6) . Und so kam dem Salben mit Öl eine besondere Bedeutung zu.
Könige, Propheten und Priester wurden im alten Testament besonders herausgestellt indem sie in einer Zeremonie gesalbt wurden.
Aber salben war auch ganz grundsätzlich ein Symbol der eines besonderen Segen und Ausrüstung. Und hier begegnet uns dieses Symbols im unglaublichen Übermaß.
Bei allen Fragen die vielleicht offenbleiben - lässt sich an dieser Stelle das eine sicher festhalten:
Der Gerechte wird zum Sieg gekräftigt werden, weil ihn Gottes besonderer Segen und Ausrüstung durch das Leben begleiten wird.
Und an dieser Stelle sollen wir einmal innehalten: denn dass gilt in noch gewaltigerer Weise auch für dich und mich heute.
Denn Gottes Segen, seine besondere Ausrüstung und Stärkung ruht ihm besonderem Maße auf seinen Kindern.
Gott schickt uns nicht alleine los. Sondern er rüstet seine Kinder aus mit seinem Heiligen Geist.
Und er ist allein seinen Kindern für immer bleibend gegeben (1 Joh 2,27, Eph 4,30)
Er ist der Beistand, die Hilfe die der Herr uns versprochen hat.
Eine Hilfe die über unsere Vorstellungskraft geht:
Epheser 3,20 (SLT)
20 Dem aber, der weit über die Maßen mehr zu tun vermag, als wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt,
Morgen wirst du herausgefordert sein, morgen wird deine Kraft an seine Grenzen kommen - aber du musst nicht aus eigener Kraft leben. Denn Gott hat uns nicht nur errettet - er ist nicht nur mächtig und gnädig - er ist auch morgen treu.
Ist das nicht eine gewaltige Verheißung für deine Zukunft?
In den Kämpfen deines Lebens - so hart sie auch sein mögen, darfst du dich der Kräftigung und des Beistands des Herrn gewiss sein.
Aber wir wollen noch ein wenig weiter nach vorne Schauen.
Psalm 92,13–16 (SLT)
13 Der Gerechte wird sprossen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. 14 Die gepflanzt sind im Haus des Herrn, sie werden gedeihen in den Vorhöfen unsres Gottes; 15 noch im Alter tragen sie Frucht, sind saftvoll und frisch, 16 um zu verkünden, daß der Herr gerecht ist. Er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm!
Wo Palmen standen da war Wasser, Frucht und Leben. Wenn die Palme ihre volle Größe erlangt hat ist sie in der Lage 150-200 kg Frucht zu bringen. Sie ist überreich Fruchtbar und ein gewaltiger Anblick inmitten der Wüste. Selbst im Tempel waren Bilder dieser Bäume gegenwärtig (1 Könige 6:29). Und selbst in der Vision Hesekiels über den den neuen Tempel fehlen diese Bäume nicht (Hesekiel 40,16).
So weit man in der Geschichte zurückgehen kann wurde die Zeder ebenfalls für ihre Schönheit, Majestät bewundert. In Israel wurden sie besonders für ihre gewaltige Größe bewundert. Bis zu 50 m ragten diese Bäume damals auf dem Libanon in den Himmel. Über 1000 Jahre können diese Bäume alt werden und vermitteln damit das Bild von Beständigkeit.
In unserem Text zieht der Psalmist beide Bilder zusammen und kombiniert damit die Fruchtbarkeit der Dattelpalme mit der Beständigkeit und Majestät der Zeder. Und während diese Bäume beständig Frucht bringen stehen sie nicht irgendwo - sondern im Haus Gottes.
Die Zukunft der Gerechten ist das volle Gegenprogramm zum kurzen Aufblühen der Gottlosen. Bleibende Fruchtbarkeit und unvergängliches Leben in seiner Gegenwart.
Und wieviel mehr wissen wir heute darüber wieweit sich diese Zukunft ausdehnen wird.
Wir als Kinder Gottes dürfen heute einen Blick nach vorn auf die Ewigkeit werfen.
Wir sind nur ein Gäste auf dieser Erde. Aber dort werden wir zuhause sein.
Ein Leben mit Gott führt zu bleibenden Wert, zum reichen Lohn von Gott und zu ewigen Leben bei Gott.
Eines Tages werden wir beim Herrn sein. Wir werden ganz sicher beim Herrn sein. Denn Gott der über alle erhaben ist und uns erlöst hat ist treu.
Offenbarung 21,5–7 (SLT)
5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen! Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden geben aus dem Quell des Wassers des Lebens umsonst! 7 Wer überwindet, der wird alles erben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.
Geschwister, das erwartet uns! Gott wird uns das schenken! Weil er treu ist.
Gott wird uns nie im Stich lassen. In Guten wie in Schlechten Tagen wird er bei uns bleiben. Uns stärken und ausrüsten und uns eines Tages ganz sicher unversehrt vor sein Angesicht stellen.
Wir werden bekennen, schon jetzt in diesem Leben und wieviel mehr in der Ewigkeit, dass Gott ein Fels ist, dass er gerecht ist und dass kein Unrecht an ihm ist.
Weil er treu ist.
Geschwister - Was für ein Gott!
Unglaublich, mächtig, gnädig und treu.
Als ich am Mittwoch begonnen diesen Psalm zu studieren haben mich diese Worte überführt wie schon lange nicht mehr.
Ich war tief bewegt von der Macht, der Gnade und der Treue Gottes. Und zutiefst erschüttert darüber, dass ich mich als den Esel erkennen musste, der in wilder Hast einer dummen Möhre hinterherlief.
Ich habe feststellen müssen, dass ich mich unterernährt habe.
Und ich brauchte es, dass mir Gottes Wort wieder die Augen öffnet für die Herrlichkeit unseres Gottes.
Und das mir an diesen Predigten am Schwersten fällt ist auszuhalten dass meine faden Worte Ihn trotz all meinem Bemühen so klein aussehen lassen. Ich hoffe nur, dass ich diesen Worten nicht im Weg gestanden bin.
Die Frage ist: Schaust du noch hin?
Ob wir uns an unserem Gott freuen ist nicht etwa ein nettes Add-on, keine Dekoration auf das man als Christ auch verzichten kann. Ein freudig anbetendes - ist ein Must-have.
Dieser Psalm weißt uns darauf hin, wieviel Gutes wir verpassen wenn wir uns nicht der Höchsten Aufgabe widmen, zu der der Mensch geschaffen wurde.
Ich glaube viele unserer Schwierigkeiten, Ängste unserer Unzufriedenheit und Freudlosigkeit beruhen darauf, dass wir zu wenig hinschauen.
Denn sind wir doch zu Höherem geschaffen. Wir sind geschaffen um uns an Gott zu erfreuen und ihn zu ehren.
(FOLIE)
Tine hat im letzten Urlaub ein interessantes Buch gelesen: Es trägt den Titel: Seele ernähre dich gesund!
Es fordert uns auf unsere geistigen “Essgewohnheiten” auf den Prüfstand zu stellen.
Und es stellt einen alternativen Speiseplan vor: Ich habe es euch heute morgen einmal mitgebracht:
Lasst dieses Bild einmal auf euch wirken.
Und dann stellt euch die Frage - wieviel Zeit verbringen wir mit Gottes Wort - in der Gemeinschaft mit Christen, im Beobachten der Schöpfung, in guten Büchern, mit den Künsten des Menschen und in den sozialen Medien.
Wo Schauen wir hin?
Interessanterweise erklang diese Erinnerung für die Juden Woche für Woche, Sabbath für Sabbath.
Das zeigt uns - diese Entscheidung worauf wir blicken und woran wir uns freuen müssen wir jede Woche, Tag für Tag immer wieder treffen.
Heute ist Tag an dem wir die Seite zu wählen auf der wir in die Woche gehen wollen. Mit dem Blick auf uns, auf die Probleme, auf den vergänglichen Glitter dieser Welt - oder den Blick auf Gott.
An dieser Frage wird sich entscheiden wieviel echte Freude und Hoffnung du in dieser Woche erleben wirst.
An dieser Frage wird sich entscheiden, wie sehr dein Leben Gott ehren wird.
An dieser Frage wird sich entscheiden wie überzeugend dein Zeugnis für deine Uneretten Freunde ist.
Blicke auf Gott! Freue dich an ihm! Dazu möchte ich uns heute ermutigen.
Amen
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1 https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/porifera/9290
2 https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wieso/artikel/beitrag/haben-tiere-ein-bewusstsein-und-inwieweit-unterscheidet-es-sich-von-dem-des-menschen/
3 Kidner, Psalms 73–150, 335. The quote is from James Boswell, The Life of Dr. Johnson, Everyman edition, vol. 1:464.
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