Gebet - Ort der Begegnung

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Transcript
Matthäus 24,18–21 (NLB)
18 Wer draußen auf dem Feld ist, darf nicht erst nach Hause gehen, um sich einen Mantel zu holen. 19 Besonders schlimm wird diese Zeit für schwangere Frauen sein und für Mütter, die ihre Kinder stillen. 20 Betet darum, dass ihr nicht im Winter oder an einem Sabbat fliehen müsst. 21 Denn es wird eine Schreckenszeit sein, wie die Welt sie noch nie erlebt hat und auch nie wieder erleben wird.

ZUSAMMENHANG

Endzeit Rede

Matt Kapitel 24 beginnt die sogenannte “Endzeit Rede” von Jesus.
Jesus war mit den Jünger in dem Tempel. Sie waren sehr beeindruckt mit dem Tempel und wie er gebaut wurde. Ws soll wirklich irgend was schönes und großes gewesen sein.
Es gibt einen rabbinischen Kommentar aus der Zeit der lautet ungefähr: „Wer den Tempel des Herodes (2.Tempel) nicht gesehen hat, hat noch nie ein schönes Gebäude gesehen“ (B. Bat. 4a).
Als die Jünger da den Tempel bewundern, dann sagte Jesus:
Matthäus 24,2 (NLB)
2 Doch er sagte zu ihnen: »Seht ihr diese Gebäude? Ich versichere euch: Sie werden alle zerstört werden, sodass kein Stein auf dem anderen bleibt.«
Die Jünger waren schockiert mit diese Aussage Jesu. Es ist durchaus möglich, dass sie glaubten, die Zerstörung des Tempels würde das Ende des Zeitalters einläuten.
Was wir hier haben, mit der Antwort Jesu in ganzen Kapitel 24 und 25 wurde im Laufe der Kirchengeschichte unterschiedlich bewertet: Einige sagen Jesus spricht hier von der Ende der Welt. Anderen sagen, nein, es geht hier Hauptsächlich um das Gericht über Jerusalem und die Zerstörung des Tempels. Und es gibt diejenigen die meinen, Jesus hat beides hier im Sinn.
Ganz genau wissen wir es nicht.

INTRO

Es geht um Gebet

Ich will aber mit euch heute nicht über das Ende Jerusalems oder über das Ende der Welt sprechen, sondern über GEBET
Gebet in Krise Situationen.
Gebet - Ein Ringen mit Gott
Gebet - Ort der Begegnung.

Gebet - Teil des Lebens

Gebet ist Teil des Lebens.
Alle Menschen beten.
Mindestens alle, die an irgendwas glauben.
Besonders wir Christen …
Gebet ist ein wesentlicher Teil unserer Frömmigkeit/Spiritualität:
Einige beten sehr diszipliniert, anderen spontan.
aus Tradition.
Es gibt fertige Gebete … spontane Gebete.
Viele beten erwartungsvoll, anderen eher weniger.
Wunschliste … oder als Gespräch.
Einige reden viel … andere bleiben nur still.
Lange … kurz

TATSACHE

Gebet - Ort der Begegnung...

oder noch spezifischer:
Gebet - Der Ort der Begegnung zwischen Gott und Mensch
Gebet - Der Ort der Begegnung zwischen Gottes Wille und unseren Willen.
Gottes Wille und der Wille des Menschen.
Ein Raum … wo beide Willen ins Gespräch kommen

Zwei Arten von Willen Gottes

In der Bibel werden 2 Arten von Gottes Willen dargestellt:

1) Verordnung/Dekret/Beschluss/Anordnung:

Gott hat was entschieden und es wird geschehen.
Nichts kann diesen Willen widerstehen. Eine Entschlossenheit von Gott:
Jesaja 43,13 (LUT84)
13 … Ich wirke; wer will’s wenden?
Jesaja 43,13 (NLB)
13 … Ich wirke und niemand kann mich hindern.«
Wenn Gott eine Sache tun will … er muss niemanden um Erlaubnis bitten.
Er muss keiner Fragen ob es ok ist.
Er beschließt und tut es einfach.
Nichts kann ihm davon abhalten.
Unseren eigenen Willen als Menschen spielt hier da keine Rolle.

Oft ist dieser Willen Gottes gegen unseren Willen

Z.BS
Der Prophet Jona - Er muss in Ninive predigen. Jona will aber nicht. Gott aber sagt, ich habe nicht gefragt ob du es willst oder nicht. Das ist ein Befehl und du bist als Prediger auserwählt. Du muss gehen.
Hiob 42,2 bezeugt dies auch:
Ijob 42,2 (LUT84)
2 Ich erkenne, dass du alles vermagst (alles kannst), und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer.
Das ist eine Art, wie der Wille Gottes uns präsentiert wird.
Nichts kann diesen Willen versäumen. Kein schlechtes Wetter, kein Unfall, kein König, kein Kind das schreit, kein Weinen, kein Virus, keine Krankheit.
Ich will erschaffen.
Ich will retten.
Es gibt aber eine andere Art von Wille, die nicht Verordnung ist sondern:

2) Wunsch

Als würde Gott sagen:
“Ich wünscht mir sehr, das dies oder jenes passiert, aber damit dies passiert, deine Wille muss kooperieren. Du Mensch muss es auch wollen… wenn nicht, dann kann meinen Willen frustriert werden.”
z.Bs:

2.1) Pharisäer bekehrten sich nicht:

Lukas 7,30 (LUT84)
30 Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten verachteten, was Gott ihnen zugedacht hatte, und ließen sich nicht von ihm [Johannes der Täufer] taufen.
Gott wünschte sich das … die Pharisäer wollte es aber nicht.

2.2) Jesus ins Nazareth:

Lukas 4 oder Markus 6 erzählen uns uns, dass Jesus in seiner Heimat Nazareth mehr Wunder vollbringen wollte, er wollte dort mehr predigen. Es war aber nicht möglich, weil die Menschen dort es nicht wollten.
Der Wille Jesu wurde vereitelt.

2.3) Als Jesus über Jerusalem weinte:

Lukas 13,34 (LUT84)
34 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt werden, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel und ihr habt nicht gewollt!

2.4) Oder der Prophet Jesaja, der die Klage Gottes zum Ausdruck bringt:

Jesaja 5,1–2 (LUT84)
1 … Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe. 2 Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte.
Gottes Wille kann auch frustriert werden.
Und er kann es erstmal so lassen.
Gott wünscht sich ganz viele Sachen. Nicht alles geschieht nach seinem Willen.
Es gibt viele Dinge, die in unserer Welt geschehen, die Gott vielleicht “zugelassen” hat, dass er aber nicht wollte:
Hunger, Armut, Missbrauch, Mord, Ungerechtigkeit, Krieg, Krankheit, Klimakrise …
Das alles ist nicht der Wille Gottes, es geschieht aber tagtäglich.
Und die Erklärung, die die gesamte Bibel uns gibt, warum das alles geschieht: Weil der Mensch sich von Gott distanziert hat, gegen seinen Willen rebelliert haben, und nur den eigenen egoistischen Willen verfolgt.
In Jesus Christus aber sehen wir den Mensch, der es anders macht: Er unterstellt sich 100% Gottes Willen. Er lässt sich vollkommen von Gottes Geist leiten: Ein Leben in der Liebe zu den Menschen.
Und er lädt dich und mich ein: Glaubt mir. Das ist das Beste für dich. Werde auch so ein Mensch. Und so wirst du wahres Leben haben.
Deshalb lehrt er uns auch das zu beten:
“Vater, dein Wille geschehe, wie schon in Himmel, auch hier auf Erden.”
Also,
1) Gottes Wille - Ein entschlossener Wille
2) Wunsch - Er will gerne was, er bestimmt aber alles nicht allen, er lässt es oft offen ... damit du und ich es auch wollen, um Dinge geschehen zu lassen.

Gebet = Gesprächsplattform zwischen Gottes Willen und unseren Willen

Unsere Gebete finden in diesem Ort statt
Und besonders in diesem Bereich des Willen Gottes, den wir hier als “Wunsch” benennen.
Wo Gott Dinge vollbringen will, aber mit uns, durch uns … mit unsere Kooperation.

Matt 24

Das ist sehr interessant hier in unseren Predigttext, in Matthäus 24.

Urteil über Jerusalem

Jesus sagt:
Gott wird sein Urteil über Jerusalem sichtbar lassen.
Es wird geschehen. Gottes Gericht. Es ist entschieden.
Es wird eine schwierige Zeit werden. Leid. Verfolgung. Schmerz.
Und das ist in der Tat passiert, um den Jahr 70 n.Ch. - bei der Zerstörung des Tempels in Jerusalem.
Was Jesus hier zu seinen Zuhörer sagt ist:
Wenn dieser Tag kommt, renn weg von Jerusalem. Such irgendwo anders Zuflucht. Weil es wird nicht schön sein.
Matthäus 24,16 (NLB)
16 Dann müssen alle Menschen in Judäa in die Berge fliehen.
in die Berge fliehen (*Hier merken wir, dass es nicht allein um das Ende der Welt geht)
Ergreife sofort Maßnahmen … warte nicht bis zu spät ist.
Sonst werdet ihr (auch ihr Gläubige) umkommen.
Matthäus 24,17–19 (NLB)
17 Wer sich vor seinem Haus befindet, darf nicht mehr hineingehen, um zu packen.
18 Wer draußen auf dem Feld ist, darf nicht erst nach Hause gehen, um sich einen Mantel zu holen.
19 Besonders schlimm wird diese Zeit für schwangere Frauen sein und für Mütter, die ihre Kinder stillen.
Das ist der Wille Gottes. Es steht schon Fest: Gott wird Jerusalem richten, und das wird schrecklich sein.

ABER, Betet

Matthäus 24,20 (NLB)
20 Betet darum, dass ihr nicht im Winter oder an einem Sabbat fliehen müsst.
In Judäa war der Winter die Regenzeit, und sonst könnten trockene Flussbetten mit Wasser aus den Bergen überflutet werden;
Kalte Winterregen begruben auch einige Straßen im Schlamm.
Der Jordan wurde ebenfalls überschwemmt, was das Überqueren erschwerte.
Josephus berichtet, dass sogar im Frühjahr 68 n. Chr. judäische Flüchtlinge vom überschwemmten Jordan eingeschlossen und so von ihren Verfolgern abgeschlachtet wurden (Josephus, Wars 4.433).
Besonders gefährlich war das Reisen in den kalten Bergen (s. V. 16).
Am Sabbat wurden die Tore Jerusalems geschlossen.
Ein Problem für streng Religiösen Menschen, die würden nicht auf Tiere reiten, nichts mitnehmen … das wäre Gesetzesbruch.
Wie ist das zu verstehen?
Gott hat seinen entschlossenen Wille.
Aber mittendrin, ist Platz für Anpassungen, wo wir mit Gott verhandeln können.
Gott sagt: ich will dies tun.
Und ich unterbrechen: Mit aller Respekt … es ist ok. Ich denke, es ist richtig, es ist gut. Aber können wir über den Termin sprechen?
Ja … sagt mein Kind. Was denkst du? Wie können wir die Situation es am Besten gestalten?
Oder vielleicht nicht im Sinne von “Wann” es geschehen wird, sondern, im Gespräch mit Gott sein, um es rechtzeitig zu erkennen und frühzeitig zu fliehen.
Geheimnis des Gebetsleben von Jesus
Es ist schon erstaunlich, diesen Rat Jesu hier.
Wahrscheinlich war das, das Geheimnis des Gebetsleben von Jesus. Im ständigen Kontakt mit dem Vater zu sein, um das richtige Timing zu erkennen, Entscheidungen zu treffen …
Vater … wen soll ich als Apostel benennen. Petrus, Jakobus, Johannes … gut … Aber Judas??? Bist du sicher?
Vater, soll ich jetzt nach Jerusalem gehen, oder später?
Es wäre gut, wenn wir im Gebet diese Orientierung auch suchen würden:
Vater … jetzt zum Artz gehen? Zu welchen?
Soll ich mich impfen lassen oder nicht?
Die Person, die ich weiß sie mag mich nicht. Soll ich mal das Gespräch suchen, oder lieber ein wenig warten?
usw ...
Ein weiteres Beispiel: Abraham
Gott sagt zu Abraham: ich werde Sodom zerstören.
Abraham: Mit aller Respekt Gott …aber wenn in Sodom 50 Gerechten leben, wirst du die Stadt trotzdem zerstören?
Gott: Nein
Abraham: 40 30 20 10
Gott wusste worum es geht: Ob Gott sein Neffe Lot befreien würde.
Das ist die Art, wie Gott sich um das Herz um die Sorgen Abraham kümmerte.
Genesis 19,29 (LUT84)
29 Und es geschah, als Gott die Städte in der Gegend vernichtete, gedachte er an Abraham und geleitete Lot aus den Städten, die er zerstörte, in denen Lot gewohnt hatte.
Abraham pflegte im Gebet diese Freundschaft mit Gott.

Unsere Gebete

Mitten in alle Geschehnisse dieser Welt (in in unseren inneren kleinen Welt) gibt es einem Raum … wo wir mit Gott über alles sprechen können … Anliegen …Fürbitte …Sorgen, Ängste, Klage …
Gott nimmt alles wahr … und bewahrt unseren Herzen.
Philipper 4,6–7 (NLB)
6 Sorgt euch um nichts, sondern betet um alles. Sagt Gott, was ihr braucht, und dankt ihm. 7 Ihr werdet Gottes Frieden erfahren, der größer ist, als unser menschlicher Verstand es je begreifen kann. Sein Friede wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.
Gott lädt uns ein: 1) seine Wille zu verstehen,
2) seine Wille anzunehmen (unterordnen),
3) seinen Willen mitzugestalten.

PROBLEM

Zwei verkehrte Reaktionen

Manchmal haben wir hier zwei Reaktionen:

1) Gott wird sowieso alles tun wie er will.

2) Gott ich akzeptiere nicht deinen Willen.

1) Die erste Reaktion entwickelt eine Gleichgültigkeit - gegenüber Gott und Situationen: Warum soll ich beten?
2) Die Zweite rebelliert, versucht gegen Gott zu kämpfen und geht dadurch kaputt.
1) Die Erste nimmt alles “als Gottes Wille” , so ganz frömisch - betrachtet Gott aber als ein distanzierter, herzloser Gott .
2) Die zweite betrachtet Gott als Tyrann, sogar als Feind.
Beide verlieren den Glaube … und verpassen die große Chance noch enger zu intensivieren - Freundschaft.

LÖSUNG

Die Geschichten in der Bibel erzählen uns von viele Menschen, die diese gesunde Mitte gefunden haben, und dadurch Gott noch näher kennen gelernt haben.
Z.Bs.

Hiob erlebte diese zwei Seiten

Als er alles verloren hat …

1) Dann hat er zuerst “Gottes Größe und Souveränität” erkannt.

Ijob 1,21 (LUT84)
21Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt!
Klinkt schön und fromm … Wir merken ganz schnell aber, durch dem was er im Laufe des Buches sagt, dass diese Reaktion eigentlich nur frommes Gerede war.

2) Dann geht Hiob zu einen anderen Extrem:

Er klagt gegen Gott, verflucht sein eigenes Leben … sieht Gott fast ein Feind.
Ich bin doch ein gerechter mensch. und, und, und …
Er schimpf gegen Gott, in dem er das ganze nicht akzeptieren will.

3) Bis er dann da Gespräch direkt mit Gott suchte …

Er kam zu Gott und sucht das Gespräch: Gott was ist jetzt los?
Er beginnt ein Gespräch mit Gott … und Gott stellt einige Dinge klar und bringt Hiob zu seiner Näher ...
Und zum Schluss erkennt er Gott aus einer ganz neuen Perspektive.
Er hats gelernt sich Gottes Wille zu erkennen und zu unterordnen.
Und dann kommt eine der schönsten Aussagen in der ganzen Bibel:
Ijob 42,2–5 (NLB)
2 »Nun weiß ich, dass du alles kannst, kein Vorhaben ist für dich undurchführbar. 3 ›Wer ist es, der Gottes weisen Plan ohne Verstand verdunkelt?‹ Ja, ich habe in Unkenntnis über Dinge geurteilt, die zu wunderbar für mich sind, ohne mir darüber im Klaren zu sein.
4 Du hast gesagt: ›Hör zu, ich will reden! Ich will dir Fragen stellen, und du sollst sie mir beantworten.‹
5 Bisher kannte ich dich nur vom Hörensagen, doch jetzt habe ich dich mit eigenen Augen gesehen.
Sich für diese Begegnung mit Gott zu öffnen … Das geschieht im Gebet
Das Gespräch zwischen unseren Willen und Gottes Wille.
meine Vorstellungen, Gottes Vorstellungen (Pläne, Gedanken, Ideen)

ENDE

In Zeiten von:
Unsicherheiten.
Ängste.
Bedrohungen.
Möge unseren herzen diesem Raum im Gebet finden:
Nicht die Gleichgültigkeit.
Auch nicht die Rebellion.
Sondern die warme Gegenwart Jesu.
Der, die Wünsche unsere Herzen kennt.
Er will sich uns offenbaren … seinen Willen offenbaren.
Und obwohl er Gott ist, und einen entschlossenen Willen hat … öffnet er uns diesen Willen, damit wir mitreden, mit gestalten … mit helfen.
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